Gemeinsam sind sie doppelt stark
Die evangelische und die katholische Kirche wachsen zusammen – zumindest Schritt für Schritt. Diersburg geht hier voran: Vertreter beider Kirchen unterzeichneten am Sonntag im Gottesdienst die »Ökumenische Partnerschaftsvereinbarung«.
Es war ein buntes Familienfest in der Gemeindehalle. Am Sonntag fand es zum vierten Mal statt. Im Mittelpunkt stand – am Ende des Gottesdienstes – die Unterzeichnung der »Ökumenischen Partnerschaftsvereinbarung für Diersburg«. In der Vereinbarung verpflichten sich die evangelische und die katholische Kirche zur größtmöglichen Gemeinsamkeit – und gehen damit den nächsten, logischen Schritt in der guten Zusammenarbeit der vergangenen Jahre.
Freude spürbar
Im Gottesdienst schwang spürbar die Freude über das Erreichte mit. Auch Aufbau des Gottesdienstes und Auswahl der Predigt und Lesung waren auf das »Wir« abgestimmt. Für den musikalischen Rahmen sorgten Posaunenchor, Singkreis und Kirchenchor (unter Leitung von Ágnes Bánrévy). Den Gottesdienst gestalteten Pfarrer Kornelius Gölz und Kirchengemeinderatsvorsitzende Friederike Wagner auf evangelischer Seite und Pfarrer Emerich Sumser sowie Diakon Martin Jablonsky auf katholischer Seite.
Einen gelungenen Farbtupfer setzte die Jugend der Hohberger Bühnen mit ihrer Einlage zum Streit von Auge, Ohr und Fuß, wer der wichtigste für den Körper sei. Alle zusammen sind’s natürlich, wie das Herz verkündete – und das führte zu den vielen Gliedern am einen Leib Gottes, dem Thema des Gottesdienstes. Dazu passte die Lesung des Paulus-Briefes an die Korinther (Jablonsky) ebenso wie die Predigt (Wagner), die auch die Gemeinschaft betonte und dazu aufforderte, gemeinsam in die Zukunft zu gehen. Pfarrer Sumser sagte, wenn er zur Ökumene befragt werde, antworte er, die konfessionelle Trennung sei weder die Wahrheit noch zukunftsfähig. Pfarre Gölz wünschte sich, man solle sich gegenseitig helfen, um die Herausforderungen der Welt zu bestehen.
Die Pfarrer Gölz und Sumser sowie Friederike Wagner und Christine Kempf (Sprecherin des katholischen Gemeindeteams) unterzeichneten die Vereinbarung. Zuvor sagten die Protagonisten, was sie an ihr mögen. Für Gölz waren das pastorale Wirken nach innen und außen gleich wichtig. Er bezeichnete den ökumenischen Martinkindergarten als »Leuchtturmprojekt«. Wagner fand das offene Miteinander gut – und, dass man miteinander unterwegs sei. Kempf zeigte sich als Freundin des Wandels – sie schätzte, dass sich Kirche stets verändere. Sumser strich heraus, dass man sich gegenseitig bei Veranstaltungen besucht – das sei das Ziel der Ökumene. »Unsere Einrichtungen stehen allen zur Verfügung.«
Walter Gutmann stellte Aija als Ziel der Kollekte vor – und dort vor allem die Armenküche, in der über 60 Menschen warmes Essen bekommen; und die Dorfapotheke, die arme Menschen medizinisch versorge. Der Arbeitskreis Peru sammle hierfür jeden Monat 400 Euro. Gutmann erklärte den Arbeitskreis kurzerhand zu einem ökumenischen Projekt und forderte zur Mitarbeit auf. Und Hans-Peter Kälble vom Orgateam würdigte den Einsatz der Mitwirkenden und Helfer. Die Jugend der Hohberger Bühnen etwa habe in kürzester Zeit ihr Stück auf die Bühne gebracht.
◼ An der »Ökumenischen Partnerschaftsvereinbarung für Diersburg« haben evangelische und katholische Christen sechs Jahre lang gearbeitet. Sie besteht aus zehn Seiten. Die Unterzeichner verpflichten sich darin, auf möglichst vielen Ebenen des kirchlichen Lebens gemeinsam zu handeln.
Das Programm
Das weitere Programm: Zum Mittagessen folgte ein Matineekonzert mit dem Kosakenchor. Später gab es Auftritte des Kindergartens, des Volkstanzkreises und der KJG. KJG und Ministranten sorgten für eine Kinderbetreuung samt Bastelangeboten (»Minis basteln Minions«), es gab außerdem ein Spielmobil und eine Bücherausstellung (»Die Bücherei – klein, aber fein«). Ab 16.30 Uhr trat dann der Musikverein Diersburg in einem Konzert auf. Es gab eine Tombola.