Gengenbach: Die Hilschers haben den Klosterhof verlassen

Ulrich Hilscher und seine Frau Alexandra aus Gengenbach haben den von den Franziskanerinnen als Bio-Landwirte gepachteten Hof zum Jahresende verlassen. ©Thomas Reizel
Wer im vergangenen Jahr 2024 am Klosterhof Abtsberg vorbei gewandert war, hat wahrnehmen können, dass sich dort etwas verändert hat. Die Hofstelle wurde nach und nach geräumt. "Der Grund liegt darin, dass das Pachtverhältnis zwischen Alexandra und Ulrich Hilscher und den Franziskanerinnen, welches seit dem 1. März 1997 bestand, nicht verlängert wurde", teilte das Ehepaar mit.
Nachdem die Franziskanerinnen überraschend die Auflösung des landwirtschaftlichen Betriebes beschlossen hätten und damit keine Weiterpacht mehr möglich war, bemühten sich Uli und Alexandra Hilscher nach eigenen Angaben über drei Jahre erfolglos, eine alternative Hofstelle zu finden. Der Wunsch wäre gewesen, den Betrieb mit den Tieren und dem Schulbauernhof umzusiedeln. Ohne eine Hofstelle mit Stallungen sei dies aber nicht möglich gewesen. Mittlerweile wohnt die Familie am Nordrand von Gengenbach.
"Kröten gerettet"
Zunächst musste die Arbeit mit den Schulklassen beendet werden. So verließ nach 20 Jahren Hofpädagogik bereits am Mittwoch, 15. Mai 2024, die letzte Schulklasse der Ferdinand-Fingado-Schule um 14 Uhr den Klosterhof Abtsberg. Bei dieser pädagogischen Arbeit ging es beispielsweise ums Entdecken der Lebenswelten von Blindschleichen und um die Rettung von Kröten, die auf ihrem Weg zum Laichgewässer in Gully-Schächte gefallen waren.
In Folge mussten sich Hilschers von den Hoftieren trennen. Die Coburger Fuchsschafe seien an neue Hirten verkauft worden, die letzten beiden Rinder auf einer Pensionsweide untergebracht. Die heilpädagogischen Helfer, die Esel Beppo und Paule, seien ins Renchtal gezogen und auch Hase Wunderflitz habe eine neue Möhrchengeberin gefunden.
"Herde getrennt"
"Mit den Pferden war und ist es schwierig", erinnert sich Ulrich Hilscher . Diese hatten als „Ergänzung“ zur Nutztierhaltung optimale und preiswerte Haltungsbedingungen und waren ein harmonisches Dreierteam. Die kleine Herde musste getrennt werden und Rocky, Rania und Philu wurden bis zum Verkauf auf Pensionsplätzen untergebracht.
Zum Jahresende wurden die letzten Maschinen umgezogen, die bei einem Kollegen untergestellt werden konnten. Diese benötigen die Hilschers noch. Der Abschied sei für das Betriebsleiterehepaar, für die drei hier aufgewachsenen Kinder für alle, mit denen die Betreiber die Hofstelle und die Tiere geteilt haben, traurig gewesen. Aber zum Leben gehöre auch Wandel, bilanziert das Ehepaar.