Gengenbach: Geschichte über den Gengenbachit und Haigerachit
Franz Hahn aus Hohberg hat mit der neuen Veröffentlichung „Alt Gengenbach und sein Bergbau“ die jahrhundertealte Bergbaugeschichte des westlichen Kinzigtals, basierend auf intensiven Forschungen zur Montanhistorie, Geologie und Mineralogie beleuchtet. Diese ist in der Doppelausgabe 39/40 (2/2024 und 1/2025) in der Reihe "Der Erzgräber" erschienen.
Das Themenheft entstand in Zusammenarbeit mit geowissenschaftlichen Lehrstühlen und Landesämtern und verknüpft die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung des Bergbaus mit den geologischen Besonderheiten der Region.
Der Bergbau in Gengenbach war eng mit der Benediktinerabtei Gengenbach verbunden, die zwischen 725 und 750 gegründet wurde. Die Abtei, die Bergbaurechte besaß, förderte bereits im 13. Jahrhundert den Abbau von Erzen. Gefundene Keramikstücke belegen frühe Bergbauaktivitäten, und zwischen 1300 und 1316 gab es Münzstätten in Gengenbach und Prinzbach.
1520 erstmals erwähnt
Im 16. Jahrhundert intensivierte sich das Interesse am Bergbau: 1520 wurde das Bergwerk „Im Alten Gengenbach“ erstmals namentlich erwähnt, und Kaiser Maximilian forderte, dass dem Bergbau besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden solle. Dokumente aus dieser Zeit zeugen von internationalem Interesse, insbesondere an den Silber- und Kupferminen.
Die Grube in Alt Gengenbach ist eine bedeutende Fundstätte für seltene Mineralien. Besonders der Pseudomalachit und der Beudantit sind hervorzuheben. "Mit der Entdeckung von Gengenbachit und Haigerachit erhielten zwei seltene Phosphate ihren Ursprung und Namen in dieser Region. Das ist der erste Fundort weltweit", erklärte Franz Hahn seine Entdeckung aus dem Jahr 1995. Daher hatten die Experten das Vorschlagsrecht für die neuen Mineralien, die nach dem Fundort benannt wurden.
Insgesamt wurden in Alt Gengenbach 128 Mineralarten entdeckt, darunter auch 15 Seltenerd-Mineralien, wie Monazit-Nd. Ein eigenes Kapitel widmet sich der außergewöhnlichen Kristallbildung in Schlacken aus dem Bergbaugebiet, die sowohl wissenschaftlich als auch ästhetisch von großer Bedeutung sind.
Neben den metallischen Bodenschätzen seien auch Achatfunde der Region bemerkenswert. Besonders die in Alt Gengenbach entdeckten Achate zeichnen sich durch schöne Bänderungen und hohes Gewicht aus. Die Bedeutung der Region wird auch durch den Bezug von Mineralien durch Goethe unterstrichen.
„Alt Gengenbach und sein Bergbau“ bietet einen fundierten Einblick in die historische und geologische Bedeutung des Bergbaus im Kinzigtal. Die Verbindung von Geschichte und Mineralogie macht das Werk zu einer wertvollen Ressource für Forscher und Geologen.
INFO: "Der Erzgräber – Alt Gengenbach und sein Bergbau", ISSN 2698-4385, ist erhältlich im Museumsladen im Alten Kaufhaus. Preis: 25 Euro.