Gengenbach: Große Trauer um Norbert Meißner
Norbert Meißner, Ehrenkommandant der Gengenbacher Bürgergarde, ist am Dienstag im Alter von 79 Jahren friedlich entschlafen. Wie seine Familie bekanntgab, muss die Beisetzung wegen der aktuellen Lage im engsten Kreis stattfinden.
„Er war ein sehr familiärer Mensch. Die Familie bedeutete ihm immer sehr viel. Er war sehr stolz auf seine drei Kinder, deren Partner, vier Enkelkinder und den Familienzusammenhalt“, teilte Sohn Wido Meißner im Namen aller Hinterbliebenen mit.
Norbert Meißner war sehr lebensfroh. Er hatte immer ein Projekt, das ihm am Herzen lag und welches er dann zielstrebig erledigte. Seine Ehefrau Gerda unterstützte ihn darin stets und hielt ihm den Rücken frei. Er hatte eine sehr soziale Ader und unterstützte viele Menschen die in Not geraten waren. „Geprägt für sein Leben und Handeln hat ihn die Vertreibung im Jahr 1945 aus dem Oder-Neiße-Gebiet“, erinnert sich Sohn Wido Meißner.
Norbert Meißner kam 1956 mit seiner Mutter Maria und seinem Bruder Josef nach Gengenbach. Dort bauten sie sich gemeinsam ein neues Leben auf. Er arbeitete bis zur Verrentung 2003 bei Hukla hart als Polsterer und später in der Entwicklung. Fast zeitgleich zum Ruhestand starb seine Ehefrau Gerda.
Norbert Meißner restaurierte mit Leidenschaft das Haus der Familie Weiskopf in der Brückenhäuserstraße, das auch Geburtshaus von A. Quintenz dem Erfinder der Dezimalwaage war und welches er im Jahr 1997 mit seiner Frau Gerda erwarb.
In diesem Haus lebte auch der Architekt und Retter des Straßburger Münsters, Johann Knauth.
Dies nahm sich Norbert Meißner zum Anlass, das Haus am „Tag des offenen Denkmals“ mit einer Ausstellung mit dem Historischen Verein zu präsentieren. Er war sehr naturverbunden und teilte dies mit seiner späteren Lebensgefährtin Marliese Spitzmüller.
„Sehr große Lücke“
Norbert Meißner hatte immer sehr großes Interesse an Geschichte und Geschichten, die darum verwoben waren. Dies zeigt sich auch in seinem Engagement in der Bürgergarde. Vorsitzender Thomas Adam würdigt den Verstorbenen: „Welche Lücke unser Kamerad Norbert Meißner hinterlässt, ist kaum mit Worten zu beschreiben.“ Bereits als 17-Jähriger trat er 1958 in die Kolpingfamilie und als Gründungsmitglied in die Bürgergarde (Schützenzug) ein.
Ein Höhepunkt waren für ihn die großen Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen, die mit der zeitgleich begründeten Jumelage der Städte Gengenbach und Obernai begangen wurden. Von 1973 bis 1979 übte er das Amt des Kassiers aus, bis er 1979 zum Kommandanten gewählt wurde. 21 Jahre stand er der Garde fortan als Kommandant vor, von 1994 bis 2000 zusätzlich als Vorsitzender.
Auch der Kleine Mooshof im Sondersbach lag ihm am Herzen. Er übte das Amt des Hüttenwartes zusammen mit Ehefrau Gerda von 1979 bis 1997 aus. Er erhielt alle vier Verdienstorden der Bürgergarde.
Hohe Auszeichnungen
Der Landesverband der Bürgerwehren und Milizen Baden/Südhessen würdigte ihn mit den Treuedienstehrenzeichen für 25, 40, 50 und 60 Jahre und 2001 mit dem Sonderkreuz für Kommandanten.
Mit der Ernennung zum Ehrenkommandanten im Jahr 2000, der Verleihung der Landesehrennadel 2001 und der Ehrennadel in Gold des BHV 2003 dankte man ihm für jahrzehntelangen Einsatz.
Die Bürgergarde trauert um einen geschätzten Kameraden, der immer ein offenes Ohr für seine Mitglieder und Mitmenschen hatte und wird Norbert Meißner stets ein ehrendes Gedenken bewahren.