Fasendabend der Narrenzunft

Gengenbach: Heiterer Owe voller Glanz und närrischer Spitzen

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17. Februar 2020

(Bild 1/5) Mehr als nur ein Lichtblick: Das „Deutsche Fernsehballett“ der Narren bot eine tolle Show. ©Thomas Reizel

Die Narrenzunft feierte ein pointierten, schauspielerisch, sängerisch und tänzerisch einen starken „Heiteren Owe“. In der Stadt hatte sich einiges zugetragen, und manches „riecht ä weng nach B’schiss“, hieß es gar im Gengenbacher Stadtzirkus.

Von kleinen menschlichen Tragödien bis hin zum Riesenskandal: Die Narrenzunft Gengenbach ließ am Samstagabend in der Kinzigtalhalle nichts aus: Bellinda, die Frau vom Ex-Zunftmeister Jürgen Räpple, hatte online ein Kleid bestellt, das ihr aber nicht gefiel. „Was mach ich bloß, wie werd’ ich’s wieder los?“ Klarer Fall: zurückschicken.
Doch zwei Tage später kam  wieder ein Päckchen an – Bellinda hatte ihre Adresse anstatt als Absender als Empfänger auf das Päckle geschrieben. Und die Narren sangen: „Trulla, trulla, trullala...“

Der Zunftmeister a. D. bekam auch sein Fett weg: Verriet er doch im Mercy’schen Hof seinem Sohn die Geheimpläne, die Freunde vor dessen Hochzeit geschmiedet hatten und von denen er ja nichts erfahren sollte: „Viel wissen, heißt nicht viel erzählen.“

Die Pfadfinder machten sich über einen Feuerwehr-Alarm  lustig. „Dert isch der Piepser runter, der Niggelturm steht in Flamme!“ Doch nirgends brannte es. Nur am Nachbarhaus qualmte der Kamin: „Und un drunde schriee alle: Schalk, komm’ rus!“ Michael Bahrs Bruder „Jacky“ verwechselte einen Körnerfutterriegel für Vögel mit einem Müsliriegel.

Trauer um Stammtische

Beim „Leberle-Sepp“, ehemals Wirt im „Hirsch“, trauerten einige dem Stammtischleben in der Stadt nach: „Wo sind all die Kneipen, von den wir dachten, die machen niemals dicht? Immer denken wir an früher: Adler, Salme und Forell. Und im Willmann isch de Simon Leutner drin, im Otter gegenüber, dert gibt’s Dönerfleisch vum Spieß. Mir froge uns, ob wir noch richtig sin?“

In Gengenbach isch au das Würschtli-Kaufe schwer. „Denn Würschtli krieg’s nit bim Friseur.“ Denn die gibt es im Städtle mehr als Wirte und Bäcker. Und die Visionen fürs Jahr 2030 sind düster. „Im Michelangelo, am Eck, gibt es Burger dann vom Donalds Mc.“ Das Rathaus wird zur Shopping Mall, Unterhose von Onkel H und Tante M.
Klarer Fall für die Narren: „Was mir widder bruche, Läde wo’s zu Fuß faschd alles gitt, zahl‘sch ä bissle me, aber schwätz’sch au mit de Litt, gemeinsam leb’sch und hesch ä scheeni Zitt.“

Der Stadtzirkus Gengenbach widmete sich dem Sportstättenkonzept und Mehrkosten bei Bauprojekten: „Des Ganze riecht ä weng nach B’schiss, was in dem Städtle so passiere duet.“ 50 Johr kicke mit im Schwaibe schon, 100 Johr kicke mir in Gengenbach. Mir henn ä Tradition! Womöglich kommt dann noch der Richebach oder Ankara, die Bolzer aus dem Strohbach, und Berghaupten ist auch ganz nah! Ihr Stadträt’ henn vergesse: Mir wolle des nit, mir wolle lieber erfolglos sein!“

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Rektor Feld will Geld

Un weiter ging es mit den Bauten (nach der Melodie „Skandal um Rosie“): „Im Richebach, das steht ä Hall, die hett gekoschtet abnormal. Und drusse dert im Richebach de Späth sich jetzt ins Fäustchen lacht! Skandal, um d’ Mehrzweckhall’, Skandal, um em Mär sinni Hall’!“ Und auch Gymnasiums-Rektor Stefan Feld hett g’schriee: Er brucht mehr Geld! Ob Kernfusion, ob Quantensprung, möglich macht’s das Xenoplex.“

Aber ob das was nutzt bei Stundenausfällen und Schülern, die keinen Bock auf Algebra und Rechtschreibung haben? „Wichtiger ist das Renommee: Der Erny-Campus für die Elite, Hauptsache, es sieht gut uss. Doch wo sind die Millionen?“

Und Hukla natürlich. Frei nach dem Lied „Moskau“ spottteten Tiere und Artisten als Chor: „Huklaaaaaaa, fremd und geheimnisvoll, was dert passiere soll, isch uns nit klar. Hukla, Hukla, risse ab den ganze Schiss, s’ gibt Platz für hundert Hieser g’wiss, hahahaha, hey! Hukla, Hukla...“

Ein Highlight war die Schlussnummer – ein Remake des TV-Klassikers „Am laufenden Band“ mit Rudi Carell (Michael Armbruster). Zehn Gengenbacher Figuren liefen einzeln übers Band, doch es waren Fehler eingebaut.

So trug ein Gengenbacher Fußballer Reichenbacher Stutzen, der Turner ein Tütü, die Flößerin statt eines Kopftuchs einen Hut, der Narrenrat war weiblich, Postler „Heiner“ trug eine „Hermes“-Tasche, und vieles mehr. „Goldring“ war nicht zu schlagen und heimste die Prämie, zehn Kisten Bier, ein. Doch die werden alle Wagenbauer gemeinsam leeren. Als Ehrengast gab sich „Horst Schlämmer“ vom „Grevenbroicher Tagblatt“ die Ehre.

Rund vier Stunden dauerte das Programm, bei dem auch die Kleppeles-Kinder, Spättle und Hexen (jeweils mit Tanz) ihr Können zeigten. Übrigens: Es waren mehr als 220 Helfer bei 40 Treffen vor und während dem Abend im Einsatz. 

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