Gengenbach: Reduzierter Lichterglanz im Advent
Die Gengenbacher Altstadt wird in der Advents- und Weihnachtszeit weiterhin beleuchtet. Allerdings wird die Dauer verkürzt. Statt von 14 bis 23 Uhr strahlen die Lichter von 16 bis 22 Uhr. Das hat der Gemeinderat am Mittwochabend einstimmig beschlossen.
Einstimmig hat der Gengenbacher Gemeinderat am Mittwochabend beschlossen, dass die historische Altstadt in der Advents- und Weihnachtszeit beleuchtet bleibt. Um dem Anspruch des Energiesparens dennoch Rechnung zu tragen, wird die Dauer der Beleuchtung um drei Stunden täglich reduziert. Strahlten die Lichter bisher von 14 bis 23 Uhr, ist dies jetzt von 16 bis 22 Uhr der Fall.
Michael Götz, Leiter des Bürgerservices, hatte dem Gremium anhand von Zahlen dargelegt, dass diese Beleuchtung vergleichsweise wenig Strom benötigt. So liege der Verbrauch für den Weihnachtsbaum vor dem Rathaus bei rund 1000 Kilowattstunden, für Fassadenbeleuchtungen bei rund 12.200 kw/h.
Betrieb der Hütten
Mit 23.000 kW/h entfällt der größte Teil des Stromverbrauchs im Advent auf den Betrieb der 56 Hütten auf dem Weihnachtsmarkt. „Aber diese Kosten bezahlt der Adventskalenderverein“, sagte Götz. Zum Vergleich: Ein Vier-Familien-Haushalt verbraucht pro Jahr rund 4000 kw/h, das Schulzentrum 250.000 kw/h, Klär- und Wasserwerk zusammen rund 430.000 kw/h.
In Bezug auf das Energiesparen könne sich Gengenbach im Vergleich zu anderen Kommunen durchaus sehen lassen. So sei der Verbrauch für Straßenbeleuchtung nach Umstellung auf LED und nächtlichem Dimmen auf 50 Prozent zwischen 23 und 5 Uhr von jährlich 480.000 kw/h auf rund 200.000 kw/h gesunken. Somit wurden seit der Umstellung im Jahr 2016 ungefähr 1,6 Mio. kWh eingespart, das entspricht etwa 672 Tonnen CO2, teilte die Stadt ergänzend mit. Die Technik zur Beleuchtung der Kalenderfenster wurde bereits 2019 auf moderne LED-Panels umgestellt. Die Motive werden damit „flächig“ und energiesparend zum Leuchten gebracht.
Dieter Halsinger, Fraktionssprecher der Grünen Liste Gengenbach, betonte, dass Gengenbach zumindest in der Region „die Adventsstadt“ ist und die Fraktion stolz darauf ist. Deshalb plädierte er für die Weihnachtsbeleuchtung. „Lichter sind ein Zeichen der Hoffnung. Dieses wollen wir auch in Richtung Ukraine senden und sagen, in Gedanken sind wir bei euch.“
Michael Jülg (CDU) sagte: „Überall heißt es sparen, sparen, sparen. Uns ist aber auch wichtig, an Ritualen festzuhalten.“ Mit der Weihnachtsbeleuchtung könne Gengenbach zeigen, „dass bei uns die Lichter nicht ausgehen“. Ganz wichtig sei, dass der Weihnachtsbaum vor dem Rathaus gut sichtbar ist, auch in reduzierter Form. Energie sparen könnten und müssten auch die Privathaushalte. Es gebe Häuser und Gärten, die „bis unter die Zähne beleuchtet sind“, etwa mit Hirschen.
Markus Späth (Freie Wähler) knüpfte daran an und sagte, dass etwas weniger manchmal etwas mehr sein kann: „Wir können und wollen Privatleute zwar nicht reglementieren, aber wir können ein Zeichen setzen.“ So könne der Weihnachtsbaum ruhig kleiner sein. „Dieser kann auch viel Stimmung erzeugen. Wir müssen nicht immer ins Guinessbuch der Rekorde.“ Aus Gengenbach solle an Weihnachten auch kein Disneyland werden.
Andrea Ahlemeyer-Stubbe (SPD) dankte zunächst allen Aktiven im Adventskalenderverein. Diese machten sich Gedanken, dass die Beleuchtung der Stadt besinnlich bleibt und nicht „bling-bling mit Lichterbögen und so weiter“. Der SPD sei wichtig, dass auch Weihnachtsbäume in den Ortschaften bleiben, wie groß auch immer: „In jedem Fall sind sie ein positives Zeichen.“
Gerne Stromspende
Bermersbachs Ortsvorsteher Manfred Armbruster hatte vor der Abstimmung angemerkt, dass er den möglichen Wegfall der beleuchteten Weihnachtsbäume kritisch sieht. „Die Flächen werden ehrenamtlich gepflegt, die Bäume gespendet.“ Das griff Bürgermeister Thorsten Erny auf: „Sollte es auch Stromspenden geben, nehmen wir diese dankend an.“
Der Gengenbacher Adventskalender findet vom 30. November bis 6. Januar statt. Letztmals gezeigt werden in den 24 Rathausfenstern Kunstwerke aus dem „Kleinen Prinzen“. Die Bilder stammen je zur Hälfte von Antoine de Saint-Exupéry und Valeria Docampo. Der Adventsmarkt in der historischen Altstadt findet vom 26. November bis 23. Dezember statt.