Gengenbachs Altstadt wird zur Puppenbühne
Die Ortenauer Puppenparade macht zum Abschluss ihrer Tour Station in Gengenbach. Organisator Andreas Kurrus kündigt an: »Es wird ein buntes Bild geben mit vielen Marionetten, Walk-Acts und einem Stier, der sein Maul auf- und zuklappen kann.« Das Festival beginnt am Samstag um 10 Uhr vor dem Rathaus.
»Das Puppenspiel ist weit mehr als ein Kasperle-Theater. Es richtet sich auch an Erwachsene, aber das ist viel schwerer zu vermitteln«, schildert Andreas Kurrus ein noch immer weit verbreitetes Vorurteil. Der Organisator hat in Gengenbach seine Werkstatt in der Grünstraße. In Gengenbach besteht am Samstag, 13. April, von 10 bis 13 Uhr in der Altstadt Gelegenheit, sich open-air von der Vielfalt, die das Puppenspiel bietet, zu überzeugen.
50 bis 60 Spieler treten auf. So wird ein Zirkus Nervenkitzel am Trapez bieten, bei dem Marionetten den Gesetzen der Schwerkraft trotzen. Poesie und Humor verspricht Thomas Herfort aus Berlin. Lebhafte bunte Kreaturen verzaubern Kinder und Erwachsene im Theater und auf der Straße. »Mit seinem mobilen-Puppentheater spielte Herfort bereits in vielen Ländern Europas, im nahen Osten, in Asien, Brasilien und Mexiko«, teilte Kurrus weiter mit.
Seltene Schwellköpf' unterwegs
Außerdem mischen sich Schwellköpf’ unters Volk, die im alemannischen Sprachraum auch als Molliköpfe (Dickköpfe) bezeichnet werden. »Heute sind sie nur noch selten zu sehen«, erklärt Andreas Kurrus. Walk-Acts, etwa mit einer vier Meter großen Sambatänzerin und einem Stier als »Klapp-Maul-Figur«, runden das Programm ab.
Kinder ab vier Jahren kommen um 15 Uhr im Klosterkeller auf ihre Kosten mit den Abenteuern der »Drei kleinen Schweinchen« (Theater Rudolf & Voland). Hier kostet der Eintritt fünf Euro, für Erwachsene acht. Ab 20 Uhr geht es im Klosterkeller weiter, mit dem »Varieté Réunion franco-allemande«. Das ist eine Liason französischer und deutscher Puppenspieler.
Tragigkomische Liebesgeschichte
Die »Compagnie Pelele« porträtiert einen Geizhals, der sogar mit seinen Gefühlen sparsam ist. Thomas Herfort bietet mit seinem Figuren-Improvisationstheater ein ganz anderes Bühnenerlebnis als gewohnt. Das »Teatro Golondrino« zeigt eine tragikomische Liebesgeschichte mit Marionetten im Cartoon-Charakter. Es gibt zudem weitere Überraschungsgäste aus Frankreich, Musik, Bewirtung und die Chance, mit Akteuren zu sprechen.
Außerdem hält die deutsche Sektion der weltweiten Unima (Union International de la Marionette) ihr Jahrestreffen ab. Sie wurde 1929 in Prag gegründet und ist in 63 Ländern vertreten. Die Gäste aus Deutschland und Frankreich werden am Freitagabend das Museum »Haus Löwenberg« besichtigen. Es wird gerade umgebaut und erhält dank einer Spende des Freiburger Gönners und Sammlers Erich Cohnen eine Dauerausstellung von Marionetten und Karussell-Pferden. Eröffnet wird diese Ende Mai.