Neujahrsempfang mit Ehrungen

Gengenbachs Bürgermeister blickt zuversichtlich auf 2019

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14. Januar 2019

(Bild 1/2) Gute Gespräche: Beim Neujahrsempfang der Stadt Gengenbach kamen Gäste aus allen gesellschaftlichen Bereichen in der Stadthalle am Nollen zusammen. Sie tauschten sich über das vergangene und das neue Jahr aus. ©Thomas Reizel

Bürgermeister Thorsten Erny blickt zuversichtlich auf das Jahr 2019. Er hofft, dass der Zusammenhalt in der Stadt gestärkt wird. Er appellierte beim Neujahrsempfang aber auch an die Bürger, sich stärker einzubringen. Außerdem ehrte er verdiente Gemeinde- und Ortschaftsräte.
 

Bürgermeister Thorsten Erny brachte am Freitagabend in der Stadthalle am Nollen beim Neujahrsempfang der Stadt Gengenbach seine Hochachtung für alle zum Ausdruck, die sich für das Gemeinwohl engagieren. Beispielhaft nannte er Pflegekräfte, Feuerwehren, den Tafelladen, Lehrkräfte und Elternbeiräte, Jugendtrainer, die Narren, Musikvereine, Seniorenwerkstatt und Flüchtlingshilfe, die Museen, den Adventskalenderverein, Blutspender und die zum 50. Mal erschienenen »Gengenbacher Blätter«.
Dabei betonte Erny die 60-jährige Partnerschaft mit Obernai. Er begrüßte eine Delegation auf Französisch und dankte allen, die sich im Jubiläumsjahr mit zahlreichen Veranstaltungen für diese tiefe Freundschaft eingebracht haben. Gleichzeitig blickte er mit Stolz auf das im Vorjahr Erreichte zurück (siehe Artikel unten) und würdigte vor allem die Leistungen der Ortschafts- und Gemeinderäte.

»Höchster Respekt«

Besonders ehrte er Gerda Bohnert für 45-jähriges Engagement, die großen Applaus erhielt. »Deine Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft erleichtern mir die Arbeit, und ich kann mit großem Vertrauen bei Verhinderung Aufgaben an dich abgeben«, sagte Thorsten Erny. Ähnlich würdigte er Bernhard Rauer: »Sie haben sich immer intensiv und mit Weitblick für die Belange der Bürger in Schwaibach eingesetzt.« Die langjährige ehrenamtliche Arbeit von Bernhard Rauer und Gerda Bohnert verdiene höchsten Respekt und große Anerkennung. Sie wiederum ehrte Erny selbst für 20-jährigen kommunalen Dienst: »Er war Gemeinderat und stellvertretender Bürgermeister in Rust, ist seit 2011 unser Bürgermeister und einziger Kandidat für die Wahl am 3. Februar sowie seit 2014 Mitglied im Kreistag.« Sie wisse auch, weshalb Erny ohne Gegenkandidaten antritt. An ihm komme eben keiner vorbei.

So sehr sich der Bürgermeister über die Leistungen in den Ortschaftsräten und im Gemeinderat freute, so sehr sorgt er sich über die »in vielen Fällen eher bescheidene Resonanz von Seiten der Bürgerschaft«. Hier nannte Erny vor allem das Fernbleiben bei Bürgerinformationsveranstaltungen und das geringe Interesse an Jugendgemeinderats- und Gemeinderatssitzungen. »Das birgt gesellschaftliche Risiken«, mahnte er und schob die Fragen nach: »Wie will man sich selbst noch informieren? Wie will man sich einen eigenen Eindruck über einen Sachverhalt verschaffen? Und wie will man sich eine eigene Meinung bilden?« Der Bürgermeister betonte gerade vor den Kommunalwahlen am 26. Mai die Notwendigkeit von Menschen, die für ein Amt kandidieren und es ausüben: »Diese praktizieren, wovon andere nur reden.«

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»Bereitschaft fehlt«

Ähnlich verhalte es sich auf Bundes- und europäischer Ebene: »Immer mehr scheinen die Bürgerinnen und Bürger der Demokratie den Rücken zu kehren, weil sie mit den Ergebnissen nicht zufrieden sind, ihnen aber die Bereitschaft fehlt, Mühen und Lasten für eine demokratische Ordnung auf sich zu nehmen.«

Erst der Rückzug breiter Bevölkerungskreise aus der Politik und deren Überlassung an einige wenige habe schon in der Antike machtbewusste Männer wie Caesar und Octavian ermöglicht. Die Wahlen von Erdogan, Trump, Duterte und Bolsonaro werden aus dieser Theorie erklärt, bezog sich Erny auf einen Artikel in der Jahresendausgabe der Wochenzeitung  »Die Zeit«, die sich mit einem Artikel des französischen Schriftstellers Etienne de la Boétie aus dem 16. Jahrhundert befasst hatte. Vor diesem Hintergrund schloss Erny seine Rede, wie er sie begonnen hatte – mit einem Zitat von Tolstoi: »Denke immer daran, dass es eine wichtige Zeit gibt. Heute. Hier. Jetzt.«

 

 

Stichwort

Gengenbachs Stadtentwicklung im Rück- und Ausblick

Bürgermeister Thorsten Erny veranschaulichte die umgesetzten und geplanten Projekte anhand der B33 mit ihren Abfahrten.

 Gengenbach-Nord/Berghaupten: Auf rund 23 Hektar entsteht das Gewerbegebiet Kinzigpark I für Berghaupten, Gengenbach und Ohlsbach. An der Kläranlage wurden das erste Belebungsbecken saniert und der Neubau für die Gebläsestation erstellt.
Auf dem Hukla-Areal ist mit dem Spatenstich der Nordracher Junker-Gruppe ein eindeutiges Bekenntnis des Fabrikanten Erwin Junkers zu Gengenbach gelungen. Auch für die weitere Entwicklung der Industriebrache seien entscheidende Fortschritte erzielt worden, die zwar noch nicht sichtbar, aber zukunftsweisend seien.

Im Baugebiet »In der Spöcke 1« entstand nur wenige Wochen nach Übergabe der Grundstücke an 26 Familien ein Bauboom. Das Jahrhundertprojekt Halle Reichenbach wird im September eingeweiht. 4,1 Millionen Euro wird die neue Halle kosten. In der Innenstadt verlaufen die Tiefbauarbeiten in der Engelgasse erfreulich. Erny bezeichnete das als Musterbeispiel dafür, wie mit intensiver und enger Kommunikation aller Beteiligten viel Ärger vermeiden kann.
Beklemmend sei die Schließung des Krankenhauses. Hoffnung bereite das in der Nachbarschaft entstehende Gesundheitszentrum. Doch noch sei offen, wie viele Ärzte das Angebot nutzen werden. Seit Januar ist aber 24 Stunden täglich ein Rettungswagen in Gengenbach stationiert. 

Gengenbach-Mitte/Bermersbach: Nach der Förderzusage des Landes in Höhe von 600 000 Euro ist das schnelle Internet in Bermersbach angekommen. Jedes Haus kann an ein Glasfasernetz angeschlossen werden. Sobald Fördermittel fließen, wird auch ein Radweg gebaut. Dafür sind ebenfalls 600 000 Euro vorgesehen. Der neue Edeka-Markt in der Berghauptener Straße habe die Attraktivität der Kinzigvorstadt enorm gesteigert. Am Ortseingang von Fußbach werden 17 Bauplätze erschlossen.

Gengenbach-Süd/Strohbach: Nach der Sanierung der Halle der Schule in Strohbach ist ein Mehrwert für die Schüler, den Waldorfkindergarten und die Vereine entstanden. Die Kosten betrugen 300 000 Euro. Auf dem Bildungscampus wird in wenigen Wochen die neue Mensa eingeweiht. Darin finden auch das Schülerforschungszentrum Xenoplex sowie die Stadtbücherei Platz. Nachdem der Bund 5,15 Millionen Euro Fördermittel bewilligt hat, beginnt zudem die Komplettsanierung des Marta-Schanzenbach-Gymnasiums.

Investitionen: Die Stadt plant in diesem Jahr mit Investitionen in Höhe von 8,5 Millionen Euro, wobei keine Kreditaufnahme vorgesehen ist. Der Rücklage sollen rund zwei Millionen Euro zufließen. Im vergangenen Jahr wurde mit vier Millionen Euro eine Rekordeinahme bei der Gewerbesteuer verzeichnet.                                                                                                                   tom

Zur Person

Verdienste um Gengenbach

Bürgermeister Thorsten Erny hat beim Neujahrsempfang in der Stadthalle verdiente Stadt- und Ortschaftsräte geehrt.

45 Jahre (Ehrung der Stadt): Gerda Bohnert (seit 2004 Erste Bürgermeisterstellvertreterin, seit 2007 beratendes Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und Kliniken des Kreistags), Bernhard Rauer (Ortschaftsrat Schwaibach, seit 34 Jahren stellvertretender Ortsvorsteher, seit 2009 Stadtrat).

30 Jahre (Verdienstabzeichen des Städtetags in Gold sowie eine Stele des Gemeindetags): Dieter Halsinger (von 1984 bis 1989 und seit 1994 Stadtrat),
Karin Traunecker (1989 bis 2009 Ortschaftsrat Reichenbach, seither Stadträtin und seit 1994 Mitglied im Kreistag), Franz Gießler (Ortschaftsrat Schwaibach).

25 Jahre (Ehrennadel des Gemeindetags): Wolfgang Räpple (Stadtrat), Markus Schilli (Stadtrat sowie von 2009 bis 2014 Ortschaftsrat Bermersbach), Albert Wußler (Ortschaftsrat Reichenbach, stellvertretender Ortvorsteher, seit 2015 Stadtrat), Manfred Armbruster (Ortschaftsrat Bermersbach, Erster Stellvertreter des Ortsvorstehers), Markus Zehnle (Ortschaftsrat Bermersbach, von 2009 bis 2014 Stadtrat), Alfons Gmeiner (Ortschaftsrat Schwaibach).

20 Jahre (Verdienstabzeichen des Städtetags in Silber): Franz Braun (Ortschaftsrat Bermersbach), Wolfgang Ruthinger (Stadtrat seit 1999 und seit 2002 Ortsvorsteher von Schwaibach), Markus Späth (seit 1999 Ortschaftsrat Reichenbach, seit 2009 Ortsvorsteher und Stadtrat), Thorsten Erny (Gemeinderat und Bürgermeister-Stellvertreter in Rust, seit 2011 Bürgermeister in Gengenbach, seit 2014 im Kreistag).

10 Jahre: Simon Morlok (Stadtrat), Claudia Wußler (Ortschaftsrat Bermersbach), Bertold Echtle, Jens Wußler, Roland Wußler (alle Ortschaftsrat Reichenbach), Franz Suhm und Robert Rösch (beide Ortschaftsrat Schwaibach).

red/tom

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