Gertrud Kempf aus Elgersweier gestorben
Gertrud Kempf, die engagierte Strohschuhfrau aus Elgersweier, lebt nicht mehr. Sie starb im Alter von 87 Jahren an den Folgen eines Sturzes im vergangenen Jahr. Mit der Familie trauern viele Freunde in der Region – und die Frauen in Bangladesh, denen sie über Jahre hinweg geholfen hat.
Am 9. März starb Gertrud Kempf. Am 14. März wurde sie unter großer Anteilnahme von Familie und Freunden beigesetzt. Diakon Oliver Fingerhut würdigte sie in einem sehr treffenden Nachruf. Sie war bei der Markus-Prozession im April 2018 Jahres gestürzt und hat sich davon nicht mehr erholt. Nach einem mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt war sie zuerst im Paul-Gerhardt-Werk, dann in der Vita Tertia zur Pflege untergebracht und schlief friedlich ein im Beisein ihrer jüngsten Tochter. Gertrud Kempf engagierte sich in vielfältiger Weise für ihre Mitmenschen. Vor allem aber für die Frauen in Bangladesch.
Vier Geschwister
Sie wurde am 5. Dezember 1931 in Elgersweier geboren, wuchs hier mit vier Geschwistern auf. Sie schloss die höhere Handelsschule mit der mittleren Reife ab und wurde Großhandelskauffrau, arbeitete später im Haushalt im »Schloss Haus Baden« in Badenweiler. 1957 ging sie den Bund der Ehe ein mit Manfred Kempf, den sie schon seit ihrer Schulzeit kannte. Das Paar bekam sieben Kinder, hat 14 Enkel und zwei Urenkel. Die große Familie verlangte ihr viel ab, denn ihr Mann war im Beruf und Lokalpolitik stark engagiert.
Sie war gleich mit dabei, als der Pfarrgemeinderat gegründet wurde, war Mitglied von 1969 bis 2000. Sie betreute Jugendfreizeiten, baute die Seniorenarbeit in Elgersweier auf, gründete die Tanzgruppen »Spätlese« und »Spätherbst«. Besonders aktiv war Gertrud Kempf in der Strohschuhgruppe und leistete Entwicklungshilfe für Bangladesch, die bis heute andauert. 1992 flog sie zur Caritras-Werkstatt in Dhaka, ohne jede Erfahrung in solchen Dingen und zeigte jungen Frauen dort, wie man aus Jute Schuhe macht.
Seit 1993 kamen jedes Jahr 770 Paar Schuhe von dort, wurden hier verkauft. So kamen etwa 230 000 Euro zusammen. Gertrud Kempf unterstütze die »Andheri-Hilfe« auch, um viele Kinder von ihrer Blindheit zu heilen. Bis 2007 leitete sie den Seniorenkreis.
Gertrud Kempf war immer geschäftig, quirlig, hatte stets ein Ohr, wenn andere ihre Hilfe brauchten. So sagte sie oft, dass selbst nicht mehr weiß, wie sie alles vereinbaren konnte. Sie war zufrieden mit ihrem Leben und das ihr gezollte Lob für die Seniorenarbeit oder das Strohschuh-Machen waren für sie immer zusätzlicher Ansporn.