Grafiker, Maler und auch Lokführer: Paul Kuderer wird 70
Hobbymaler mit »Dampflokführerschein«: Heute feiert Paul Kuderer in der Gartenstraße mit zahlreichen Gästen seinen 70. Geburtstag. Er ist ein geborener Ebersweierer, umtriebig, originell, heimat- und naturverbunden. In etlichen örtlichen Vereinen wird er mit 70 zum Ehrenmitglied ernannt. Seit vielen Jahren unterstützt er seine Frau Angela bei ihren Mesnerdiensten.
Als zweites von fünf Kindern wuchs Paul Kuderer in Ebersweier auf, verbrachte hier im Ort seine gesamte Kindheit, Schul- und Jugendzeit. Wie die meisten Ebersweierer betrieben auch »’s Fiddeelis« eine kleine Landwirtschaft. An die Arbeit auf dem Feld erinnert sich Kuderer ebenso wie an die Strenge seines Vaters: »Obwohl dieser selbst bei der Bahn arbeitete, verbot er mir, Lokführer zu werden!«, sagt er verständnislos. Auch seinen zweiten »Traumberuf«, Grafiker, durfte der junge Bursche nicht ergreifen. »Da gab es nichts zu diskutieren, ich musste Metzger lernen beim Krone-Karl!«
Metzger zu sein war Qual
Enttäuscht über so viel Zwang übte er den vorgeschriebenen Beruf aus. Als »einzigen Vorteil« jener endlos scheinenden Lehrzeit sieht er heute die Tatsache, »dass ich dabei nebenher auch das Kochen erlernt habe«. Aber: »Metzger zu sein war für mich eine Qual.« Nach 14 Jahren »war dann Schluss«. Der Jubilar nahm eine »gute Stelle« bei der Firma Burda als Maschinen- und Transportarbeiter an.
Begeisterter Tüftler
Glücklich über den Hinzuverdienst durch Überstunden baute er sich mit seiner lieben Angela (Hochzeit 1971) ein Eigenheim, direkt angrenzend an sein Elternhaus, in dem seine hochbetagte Mutter heute noch wohnt. Zahlreiche von ihm gefertigte Acrylbilder und Aquarelle zieren die Wände im Inneren. Im idyllischen Garten hinterm Haus blühen üppige Duft-, Busch-, Edel- und Kletterrosen. Goldfischkot aus dem kleinen Teich bereitet er auf zum Blumendünger.
Stolz führt der begeisterte Tüftler technische Raffinessen am Springbrunnen vor. Der riesige Tisch mit Eckbank unterm Sonnendach zeugt von seiner handwerklichen Begabung und bietet Platz für unterhaltsame Stunden.
Grafisches Talent
Sein grafisches Talent und die Begeisterung für Schienenfahrzeuge lebte Paul Kuderer ebenso in seiner Freizeit aus wie die Liebe zur Musik und zum Kochen. 1990 erhielt er als »Küchenmeister des örtlichen Musikvereins« eine Ehrenurkunde, 1993 ehrte ihn die ulkige Schnitzelzunft »Köhlerliesel«. 1999 erwarb der leidenschaftliche Dampflok-Kenner das Diplom als »Hobby-Dampflokführer« im Dampflokomotiv-Museum Neuenmarkt/Wirsberg.
Strahlend präsentiert er seine akribisch geführten Ordner, nennt selbstsicher die Loknummern und zugehörigen Eigenschaften der historischen Dampfmaschinen. Begeistert erzählt der Jubilar von der »Sauschwänzlebahn« in Blumberg, mit der er dreimal gefahren ist.
Früher spielte er Tuba und Tenorhorn im örtlichen Musikverein. Heute ist er stolzer Besitzer eines Akkordeons und Mitglied im Akkordeonverein Rammersweier. Mit dem Tenorhorn verstärkt Paul Kuderer aktiv die »Burda-Kapelle«.
Demnächst erhält der 102-malige Blutspender die goldene Ehrennadel für seine Großherzigkeit. Mit seiner Frau Angela teilt er die Reiselust. Gemeinsam pflegen sie die Freundschaft mit Durbachs Partnergemeinden Bürserberg und Chateaubernard.
Traum von Freiheit
Fan des Rock ’n’ Roll und der 68er-Bewegung
Freudig bekennt der Tierfreund sich als Fan des Rock ’n’ Roll und der 68er-Bewegung. Im Herzen rebelliert auch er gegen Machtmissbrauch, Dogmen und starre Prinzipien. Der Traum von Freiheit und von den vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten, die ihm versagt wurden, lässt ihn nicht los. In seinen Hobbys lebt er ein Stück davon.
Der rüstige Rentner mit dem trockenen Humor freut sich auf das Fest inmitten der Familie. Auch Freunde und Nachbarn sind eingeladen. Zwei Töchter und ein Sohn mit ihren Familien gratulieren von Herzen. Vier Enkel wünschen ihrem Opa zum Geburtstag viel Glück, und die »Quetschfidelis« aus Rammersweier sorgen für Stimmung.