Großbrand: Zahlt die Versicherung und wie viele Spenden gab es schon?
Anderthalb Wochen nach dem Großbrand in Albersbösch gibt es gute Nachrichten für die 25 Brandgeschädigten: Das Spendenkonto füllt sich.
25 Menschen haben beim Großbrand in Albersbösch am 18. Mai ihr Obdach und ihr Hab und Gut verloren. Wie durch ein Wunder blieben alle Bewohner unverletzt, eine Mutter schaffte es barfuß über den bereits erhitzten Fußboden gerade noch ins Freie.
Nach den schrecklichen Erlebnissen gibt es jetzt für die Brandgeschädigten inzwischen einige positive Nachrichten. Die Wichtigste: Die Versicherungen scheinen den Wiederaufbau der sechs zerstörten Reihenhäuser zu übernehmen, ohne dass die Menschen einen Eigenanteil bezahlen müssen und finanziell in die Bredouille gebracht werden.
„Die bei uns versicherten Häuser haben alle eine Neuwertversicherung und werden deshalb nach derzeitigem Stand ohne Eigentanteil der Kunden wiederhergestellt“, teilt Michael Kuhn, Pressesprecher der Sparkassenversicherung (SV), auf OT-Anfrage mit. Dabei spiele der aktuelle Wert der Häuser keine Rolle. Von den vier bei der Sparkassenversicherung versicherten Häusern im Danziger Weg seien drei Totalschäden. Diese Gebäude müssten komplett neu errichtet werden. Kuhn rechnet mit Wiederherstellungskosten von rund 600.000 Euro pro Haus. Ein weiteres Haus habe lediglich Rauch- und Rußfolgeschäden in Höhe von rund 50.000 Euro. Der Gesamtschaden der bei der SV versicherten Gebäude betrage somit voraussichtlich 1,85 Millionen Euro.
Drei Millionen Schaden
Rechnet man für die zwei weiteren zerstörten Reihenhäuser jeweils rund 600.000 Euro für den Wiederaufbau hinzu, ergibt sich ein Gesamtschaden von rund drei Millionen Euro.
Jean Baltzinger (66) und seine Frau Gabriele Zametik (69) sind erleichtert, dass die Versicherung für den Schaden aufkommt. „Zwei Jahre Minimum“ werde der Wiederaufbau brauchen, habe man ihnen bei einem Termin mit Vertretern der Versicherungen mitgeteilt. Baltzinger und seine Frau haben Glück gehabt: „Wir konnten nur zwei Straßen weiter ein Haus für die Übergangszeit mieten.“ Mit einziehen soll der Nachbar, auf dessen Grundstück der Brand entstanden ist.
„Es war wohl ein technischer Defekt, der Entstehungsort war dort, wo der Kühlschrank gestanden ist“, erzählt Baltzinger und verweist für Details auf die Untersuchungen der Polizei. Letztere hat eine vorsätzliche Brandlegung oder ein Fehlverhalten von Personen ausgeschlossen, ansonsten gebe es aber keine neuen Erkenntnisse, sagte Polizeisprecherin Karen Stürzel am Freitag auf OT-Nachfrage.
Sich wieder zu organisieren, ist derzeit wichtigste Aufgabe der Geschädigten. Die Nachbarn sind in städtischen Wohnungen, in einem nahen Hotel oder bei Verwandten untergebracht, berichtet Baltzinger.
„Der Wahnsinn!“
Dankbar und glücklich sind er und die weiteren Geschädigten für die große Solidarität in der Bevölkerung: „Die Hilfsbereitschaft ist der Wahnsinn!“, sagt der 66-Jährige. Kunden von Zoo Bross, wo er arbeite, würden mit Sachspenden helfen. Ein Farbanbieter und Maler würden ihn bei der Renovierung der Übergangswohnung unterstützen.
Auch das Spendenkonto für die Brandopfer bei der St. Andreas-Stiftung hat sich schon gut gefüllt, wie Geschäftsführer Bernhard Schneider mitteilt. Stand Freitag, 10 Uhr, seien 16.168 Euro eingegangen. Insgesamt waren es laut Schneider bislang 103 Spenden in Höhe von 20 bis 2000 Euro. Letztere stammen vom FC-Bayern-Fanclub „Batzis Südbaden“, der spontan beschlossen habe, seine jährliche soziale Spende den Brandopfern zukommen zu lassen.
Die Spendengelder gehen komplett an die Geschädigten, die Verwendung werde mit den zwei von der Stadt abgestellten Sozialarbeiterinnen bedarfsgerecht abgestimmt, erklärt Schneider. Als Soforthilfe habe die Bürgerstiftung darüber hinaus jeden betroffenen Haushalt mit 500 Euro unterstützt.
Damit sich die Bewohner austauschen können, werde im Stadtteil- und Familienzentrum ein Raum bereitgestellt, teilt die Stadt auf OT-Anfrage mit. Außerdem gebe es dort eine Pinnwand, auf dem die Geschädigten ihr Spendenanliegen festhalten können. Die Stadt habe den Geschädigten außerdem geholfen, neue Pässe zu bekommen, telefonisch wieder erreichbar zu sein (viele Handys sind verbrannt) und Einkäufe zu erledigen.
Im Ernstfall weiß man den Wert einer Versicherung zu schätzen. Michael Kuhn von der Sparkassenversicherung rät auf jeden Fall zu einer Wohngebäude- und einer Hausratsversicherung. Eine Absicherung gegen Feuerschäden sei in beiden schon im Grundschutz vorhanden. Um sich umfassend abzusichern – auch gegen Sturm, Hagel und Überschwemmung – sollte man bei beiden Versicherungen darauf achten, den Komplettschutz inklusive der erweiterten Elementarschadenversicherung abzuschließen, betont der Experte und gibt abschließend den Tipp, nicht zu knausern: „Versichern Sie sich vollständig!“
Spendenkonto
Bürgerstiftung Offenburg, DE44 6645 0050 0000 5480 00 (Sparkasse Offenburg/ Ortenau); Verwendungszweck: „Brandopfer“. Sofern eine Spendenbescheinigung gewünscht wird, bitte „Spendenbescheinigung erbeten“ und die vollständige Anschrift auf der Überweisung angeben.