Große Not in Burkina-Faso
Nachdrücklichen Eindruck hinterlassen hat das Unterhaltungs- und Informationsprogramm des Hilfsvereines Burkina-Faso-Supporter im Zuge des 5. Herbstfestes am Samstag. Nach einer Information über die geographische Lage, die politische sowie wirtschaftliche Situation und die angespannte Sicherheitslage und deren Ursachen, kam Vorsitzender Rudolf Seiler auf die Ausbeutung und die seit Jahrzehnten völlig fehlgeleitete staatliche Entwicklungshilfe in dem bitterarmen afrikanischen Land zu sprechen.
„Symbolpolitik stoppen“
Diese schwächen und destabilisieren auch Burkina Faso: „Afrika wird armregiert, die westlichen Gelder verleiten verstärkt zur Korruption.“ Deshalb müsse diese Art der Hilfe und Symbolpolitik sofort eingestellt werden. Genauso müsse es untersagt werden, die mehrfach subventionierten Lebensmittel oder Industrieüberschüsse in diese Länder zu exportieren. Damit werde jede Eigenentwicklung unterlaufen. Hilfe bei Hungersnöten durch Missernten und Naturkatastrophen seien davon allerdings ausgenommen.
Mit der Unterstützung des Projektes „Steine gegen Wüste“ begleitet der Berghauptener Hilfsverein eine sinnvolle und zukunftsorientierte Maßnahme mit dem Bau von Tiefbrunnen. Damit werden die Buschbewohner in die Lage versetzt, selbst Gartenbau/Landwirtschaft zu betreiben und können in wenigen Jahren für die eigene Ernährung sorgen. Sofortige Wirkung entfalten die Tiefbrunnen dadurch, dass erstmals trinkbares Wasser für Kinder und Erwachsene zur Verfügung steht und Nutztiere getränkt werden können.
Land wird ausgebeutet
Leider würden auch in Burkina Faso immer noch Rohstoffe und Erze außer Landes gebracht, ohne dass auch nur geringe Mengen innerhalb des Landes verarbeitet werden. Aktuell geschehe dieser Missbrauch noch durch westliche Konzerne.
„In Zukunft wird die Ausbeutung durch China und Russland erfolgen“, prognostiziert Rudolf Seiler. In Folge ging er auch auf die Fluchtursachen ein. Durch kriegerische Auseinandersetzungen oder durch Terror bedroht zu sein oder durch Mangel an Lebensmittel/Wasser vertrieben zu werden, dies ist gleich. Die bei uns oft kritisierten Wirtschaftsflüchtlinge gibt es kaum. Geflüchtet wird nur in größter Not, „kein Mensch möchte seine Heimat gerade mal so verlassen“.
Ein Filmbeitrag über Menschen und Land, eigene Hilfsprojekte wie Solarkocherspenden, Lieferung von Gehhilfen, Kleidung, Lebensmitteln in Notsituationen, Förderung des Behindertenheimes in Ouagadougou (Landeshauptstadt) und die bereits gebauten elf Tiefbrunnen, belegen diese Aussagen nachdrücklich. An den Tiefbrunnen, welche neu gebaut werden, vorgesehen sind in diesem Jahr drei bis vier weitere Brunnen, sollen Bäume gepflanzt werden. Dafür werden noch Baumpaten gesucht.
Bürgermeister Philipp Clever dankte dem Hilfsverein für diese Arbeit und avisierte auch eine Spende der Gemeinde Berghaupten. Im unterhaltsamen Begleitprogramm sahen die Besucher zwei Tänze von Kindern des einheimischen Turnvereins, welche mit viel Beifall honoriert wurden.
Das „Samanna Trio“ unterhielt mehrfach mit typisch afrikanisch-traditionellen Musikstücken. Die begeistert mitgehenden Besucherinnen und Besucher verspürten den ureigenen Rhythmus der aus Burkina Faso stammenden Musiker mit den von dort mitgebrachten Instrumenten.