Große Trauer um Rolf Oswald
Trauer und Bestürzung rief die Nachricht hervor, dass Rolf Oswald, ehemaliger Verwaltungsleiter der Kurklinik Nordrach und engagiertes Mitglied in mehreren Vereinen, am vergangenen Samstag verstorben ist.
Rolf Oswald kam am 20. November 1938 als jüngstes Kind seiner Eltern Emil und Anna Oswald in Stuttgart-Untertürkheim zur Welt. Nach dem Besuch der Volksschule ließ er sich zum Feinblechner ausbilden und arbeitete danach drei Jahre in einer Porsche-Karosserie-Firma.
Seine Neigung ging aber in eine andere Richtung, er wollte mit Menschen arbeiten. So gab er seinen Beruf auf und absolvierte zunächst mehrere Praktika an pädagogischen Einrichtungen, unter anderem in Berlin und Schweden. Erst im Alter von 21 Jahren war es ihm dann möglich, Sozialarbeit in Göttingen und Kassel zu studieren.
Als Diplom-Sozialarbeiter kehrte Rolf Oswald nach Stuttgart zurück und arbeitete in einem Lehrlingsheim der AWO. Nach zwei Jahren ging er nach Bonn zum Bundesverband der AWO, wo er bald als Referent für Jugendsozialarbeit eingesetzt wurde. Nach 15 Jahren, im Jahre 1979, kehrte Rolf Oswald erneut nach Baden-Württemberg zurück, da ihm das Amt des AWO-Landesgeschäftsführers Baden mit Sitz in Karlsruhe übertragen wurde.
1995 fand er seine letzte berufliche Station, als Verwaltungsleiter der Kurklinik Nordrach. 1998 beendete er seine berufliche Laufbahn.
Sein privates Glück fand Rolf Oswald in seiner Heimatstadt Stuttgart. Bereits Mitte der 1950er-Jahre lernte er Renate Killinger aus Bad Cannstatt kennen. Sie heirateten im April 1967. Ihre Kinder Corinna und Simon wurden in den folgenden beiden Jahren geboren. Inzwischen sind auch diese verheiratet und haben ihrerseits jeweils zwei Buben das Leben geschenkt.
54 Jahre AWO-Mitglied
Als Rolf Oswald im Jahre 1995 beruflich nach Nordrach kam, baute das Ehepaar kurz danach im Neubaugebiet Grafenberg ein Eigenheim. Um seine politische Ausrichtung machte Rolf Oswald kein Geheimnis. Er war seit 1965 Mitglied der AWO und ebenso lange Mitglied in der SPD. Für Rolf Oswald war es wichtig, sich politisch zu engagieren und sich in die Gesellschaft einzubringen.
Im AWO-Ortsverein Zell war Oswald Zweiter Vorsitzender und in mehreren Nordracher Vereinen förderndes Mitglied.
Auch für Geschichte war Rolf Oswald immer aufgeschlossen. Als im Januar 2005 der Historische Verein Nordrach gegründet wurde, zählte Rolf Oswald zu den Gründungsmitgliedern. Fünf Broschüren konnte der Historische Verein unter seiner Federführung herausgeben, sechs Nordracher Geschichtstage hat er vorbereitet und moderiert.
Künstlerische Ader
Rolf Oswald hatte auch eine künstlerische Ader. Schon im Alter von etwa dreißig Jahren begann er, in seiner Freizeit zu zeichnen und zu malen. Die Anerkennung blieb nicht aus. Er konnte seine Werke ab 1991 auf rundfünfzehn Ausstellungen zeigen, darunter in der engeren Heimat, aber auch in Karlsruhe, Karlsbad, Essen oder Paris.
Vor fünf Jahren stellten sich gesundheitliche Probleme ein, als er einen leichten Herzinfarkt erlitten hatte. Vor knapp zwei Jahren musste er sich einer Operation unterziehen, die sehr unglücklich verlaufen ist. Seither bedurfte er der Pflege und lebte in der Winkelwaldklinik.
Am vergangenen Samstag ist er im Alter von 80 Jahren im Kreise seiner Familie sanft entschlafen.