Großes Kino für die Ohren
Die 80 Musiker des Musikvereins Ortenberg begeisterten am Samstag bei ihrem Frühjahrskonzert ihre Zuhörer in der vollbesetzten Schlossberghalle. Bei den bekannten Melodien der Winnetou-Filme wurden Erinnerungen geweckt.
Ortenberg. Das was hier das Blasorchester Ortenberg unter der Leitung ihres Dirigenten Markus Frieß am Samstagabend beim Frühjahrskonzert ihren Zuhörern in der vollbesetzten Sporthalle des Schlossberghallen-Areals präsentierte, war großes Kino für die Ohren. Dabei durften die Konzertbesucher gleich am Anfang eine Ortenau-Premiere genießen: Zum ersten Mal in der Region präsentierte sich ein Blechblasorchester in der Besetzung eines Fanfaren-Orchesters. Die in den Benelux-Staaten bekannte Instrumentenbesetzung besteht nur aus Blechbläsern, Saxophonisten und Schlagwerk.
Drei Stücke wurden zum Start des Konzertabend in der außergewöhnlichen Besetzung präsentiert. So lud »Devon Fantasy« zu einer klangvollen Reise in die Grafschaft Devon ein. Flügelhörner und Saxophons übernahmen die fehlenden Klarinetten. 17 Jahre ist Solist Gérard Berg jung, aber sein Solo zu »Cape Horn«, welches musikalisch die gefährlichste Schifffahrtsroute der Welt beschreibt, absolvierte er mit seinem Waldhorn wie ein Profi. Langanhaltender Applaus war der wohlverdiente Lohn für dieses Musikwerk, das bei den Wertungsspielen für Blaskapellen in der höchsten Stufe zu finden ist.
80 Musiker, die volle Besetzung des Orchesters inklusive die von Lisa Berg gespielte Harfe, erklangen bei »Fifth Suite for Band« von Alfred Reed. Deutlich konnte man den Unterschied zwischen einem hier üblichen Harmonieorchester und einem Fanfaren-Orchester erkennen. »Ein Fanfarenkonzertorchester klingt wärmer, ein Harmonieorchester voluminöser«, sagte Moderatorin Tanja Schillinger.
Mit »The Texans« von James Barnes startete das Orchester in den zweiten Teil. Bei der Interpretation der »Winnetou-Suite« brillierte Bernd Kiefer mit einem Mundharmonika-Solo. Mit dem Kuhglocken-Solo von Theo Lang sowie dem Klavierpart mit Adrian Sieferle wurden bei den meisten Besuchern Erinnerungen wach. Durch Unterstützung von Harfe und ausgesuchtem Schlagwerk klang die Filmmusik besser als im Original. Etwas schneller, aber ebenso bekannt der Titelsong der Westernreihe »Bonanza«, welcher am Schluss des offiziellen Konzertabends präsentiert wurde.
Als Zugabe gab es einen fetzigen Marsch. Es war ein beeindruckendes Konzertprogramm welches am Samstagabend geboten wurde: Chapeau vor einem Laien-Orchester in wahrer Profi-Qualität, bei dem die meisten Aktiven ihren Beruf, ihre Schulausbildung oder ihr Studium ausüben. Sieben junge Musiker feierten, wie Vorsitzender Stefan Münchenbach sagte, am Samstag beim Frühjahrskonzert Premiere.