»Grünes Licht« für den Waldkindergarten Zell
Die Stadt Zell bekommt einen Waldkindergarten in Trägerschaft der AWO. Dies beschloss der Gemeinderat am Montag mit großer Mehrheit.
Die bereits im April gefasste Grundsatzentscheidung kam nochmals auf die Tagesordnung, da sich einige Zahlen neu darstellen. Mit der Arbeiterwohlfahrt ist vereinbart, dass die Stadt entstehende Defizite trägt. Dieses Defizit wird pro Jahr rund 70 000 Euro betragen, im April war man noch fälschlicherweise von rund 26 500 Euro ausgegangen. Die Differenz entsteht dadurch, da der Waldkindergarten täglich nur sechs Stunden geöffnet hat, somit nicht die volle Höhe der Landeszuschüsse pro Kind zum Tragen kommt.
Um den Waldkindergarten betreiben zu können, soll beim neuen Wasserhochbehälter am Eckwald eine Schutzhütte gebaut werden. Unter der Mithilfe der Eltern soll die Schutzhütte in Holz-Lehmbauweise erstellt werden. Die Kosten belaufen sich auf rund 70 000 Euro zuzüglich Inventar mit rund 14 000 Euro. Diese Investition wird vom Land mit 70 Prozent bezuschusst.
Ein Defizit nach Verrechnung von Elternbeiträgen, Landeszuschüssen und den Betriebskosten entsteht übrigens bei jedem Kindergarten. In Zell summiert sich das bei den vier städtischen Kindergärten auf rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr. Die Tatsache, dass dieses Defizit nun mit dem Waldkindergarten noch weiter steigt, monierte in der Diskussion auch Gemeinderat Ludwig Schütze (SPD). Martin Teufel hatte die Befürchtung, dass sich das Defizit beim Waldkindergarten auf die städtischen Kindergartengebühren auswirken könnte.
Standortfaktor
Bürgermeister Pfundstein und Hauptamtsleiter Ludwig Börsig informierten, dass das Platzangebot in den vier städtischen Kindergärten weitgehend ausgeschöpft sei. Hier schaffe der Waldkindergarten mit Platz für 20 Kinder Entlastung. Der Waldkindergarten sei zudem ein bedarfsgerechtes Angebot und damit nicht zuletzt ein wichtiger Standortfaktor für die Stadt Zell. Im Übrigen lägen bereits 22 Anfragen von Eltern vor, die ihr Kind in den neuen Waldkindergarten bringen wollen. Rund zwei Drittel von denen seien aus Zell, so Börsig. »Wir schaffen ein gutes, zusätzliches Angebot«, meinte auch Sybille Nock (Grüne Liste) und verwies auf solche Einrichtungen in den Nachbargemeinden.
Die »Waldspielgruppe« für unter Dreijährige hat in Zell den Betrieb bereits aufgenommen, der Start des Waldkindergartens für Drei- bis Sechsjährige war für den Herbst 2019 geplant. Dass sich dieser Start vielleicht auf den Jahresanfang 2020 verzögern könnte, liegt am Stichtag für die Landeszuschüsse. Das Land berechnet jährlich jeweils im März fürs dann laufende Jahr die Zahlen der Kindergartenkinder für seine Förderung.