Gut aufgepasst: Alpenkräutler präsentieren viele Anekdoten
Das erste zaghafte »Schelle, Schelle Sechser« war wieder einmal dem Handwerkerstammtisch »Alpenkräutler« vorbehalten. Damit kann Bohneburg in die fünfte Jahreszeit starten.
War der Handwerkerstammtisch im Teelokal »Brünnele« zwar einen Tag vor dem 11. November dran, an der Uhrzeit ist nichts geändert worden. Punkt 11.11 Uhr ertönte der erste Tusch statt des bisherigen Kanonenschlags.
Von der Höhe der Leiter allerdings erinnerte Präsident Albert Seiler, dass es zwar seinen Mannen seit Jahrzehnten vorbehalten sei, die Fasent zu eröffnen, eine Narrenzunft sei man aber nicht.
»Aber es zeigt sich hier wieder einmal, wie flexibel Handwerker sind«, so der Elektromeister unter erstem närrischem Beifall und in Folge der 92. Strophe der Hymne an den Tee, denn der Handwerkerstammtisch feiert sein 92-jähriges Bestehen.
Und ebenso lange wird am Stammtisch über alles berichtet, hergezogen und kommentiert, was sich in Offenburg so ereignet und die Gemüter in Wallung oder gar zur Verzweiflung gebracht hat.
Wobei die eigenen Stammtischbrüder nicht verschont bleiben, wenn auch für das Jahr 2018 über sie kaum etwas Berichtenswertes in des Präsidenten Notizbuch stehe. Es sei keiner eingeschlafen, vom Stuhl gefallen oder sonst in den Fokus gerückt.
Doch zwei Ereignisse sollten erwähnt werden – die Visiten von zwei Oberbürgermeisterkandidaten, die man gleich herzlich begrüßt hätte. Womit Seiler bei der Aufarbeitung des erwähnenswerten Geschehens in Offenburg angelangt war.
So listete er auf, dass die Platanen im Vinzensiusgarten für Gesprächsstoff sorgten, die Diskussion um den Schlachthof als Kulturzentrum ebenfalls – und der neu gestaltete Flohmarkt habe sich als Flopmarkt entpuppt. Dass die heilige Ursula nun wieder ohne Stromkasten zu ihren Füßen die Stadt schützen kann, sei beruhigend, wenn auch die Elektroinnung nichts mit dessen Aufstellung zu tun hatte, wie versichert wurde.
Gespannt auf Nachfolger
Oberbürgermeisterin Edith Schreiner könne sich nach der Erhebung in den Adelsstand durch die Krabbenaze als »edle Frow« vom Amt verabschieden und ihr Nachfolger werde mit Spannung auch im Teelokal erwartet. Für den Stammtisch selbst konnte Albert Seiler verkünden, dass ein Anwärter am Fasentmändig in die Reihen der ehrenwerten Handwerker aufgenommen würde. Berthold Maier, ehemaliger Stadtbrandmeister, sei der Auserwählte. Da es aber bereits einen Stammtischbruder mit gleichem Namen – allerdings ohne »h« im Vornamen – gäbe, sei der Neue in Anlehnung an einen von ihm zu den renovierten Spinnereihäusern im OT veröffentlichten Leserbrief künftig als »Dachgaubenmaier« einzuordnen.
Neuer Schatzmeister
Seit der Mitgliederversammlung haben die Alpenkräutler mit Manfred Wieland einen neuen Schatzmeister, der beim ersten Kassensturz des obligatorisch umgehenden Kässle entsetzt feststellen musste, dass sowohl die Bronze- wie auch die Kupferzeit noch nicht vorbei sind.
Der Schock war noch größer als man im Geldinstitut beim Hartgeldzählen feststellen musste, dass sich eine Hörgerätebatterie eingeschmuggelt hatte und den Zählautomaten lahmlegte. Solches will er nicht mehr erleben und kündigte vorsorglich bereits für erneutes Vergehen entsprechende Stammtischrunden als Strafe an.
Die dann für Beiträge freigegebene Leiter ist gut frequentiert worden. Anekdoten und Gedichte sorgten für die Überleitung fürs gemeinsame Mahl.
So endete die Fasenteröffnung der Alpenkräutler einen Tag vor allen anderen, die sich diesem Brauchtum verschrieben haben, in voller Harmonie. Nicht ohne das, was hierzulande unverzichtbar ist – nämlich mit »Hoch Badnerland«.