Hamburger Fischmarkt: Was es beim Bummel zu entdecken gibt
Vom Holländermatjes bis zum Seemannslied: Noch bis Sonntag, 21. Oktober, verbreitet der Hamburger Fischmarkt nordisch-maritimes Flair auf dem Offenburger Marktplatz. Zum zehnten Mal machen die Fischhändler, Marktschreier und Verzehrstände in Offenburg Station und freuen sich auch über Stammkunden – ein Rundgang.
In der Luft liegt der Geruch von gebratenem Fisch, und von der kleinen Marktplatz-Bühne aus trällert die Schlagersängerin Ute Carina altbekannte Seemannslieder wie »My Bonnie is over the Ocean«. Es ist herrscht schon reger Betrieb an diesem späten Mittwochnachmittag gegen 17 Uhr auf dem Hamburger Fischmarkt auf dem Offenburger Marktplatz. Arbeitskollegen eines Bankinstituts treffen sich zu einem Bier und einem »Fischweckle« (Matjes mit viel Zwiebeln) und genießen ihren noch jungen Feierabend. Das Bier stammt passenderweise von einer norddeutschen Brauerei, die für ihren herben und landschaftstypischen Geschmack wirbt, und ist im auf dem Marktplatz dominierenden Seeräuberschiff-Verkaufsstand zu haben.
Seit zehn Jahren hier
Der Hamburger Fischmarkt gehört für viele Offenburger schon dazu, wie zum Beispiel für Josef Menzer. »Ich komme gerne hierher, denn da trifft man auch viele Offenburger«, sagt er. Seit zehn Jahren macht der mobile Markt in Offenburg für zehn Tage Station, und dies stets im Oktober. »Ja, das ist bei uns schon gesetzt, Offenburg ist bei unserer jährlichen Tour von April bis Oktober stets der letzte Termin. Einige von uns machen bei den Weihnachtsmärkten mit, bevor es um Ostern wieder zusammen losgeht«, verrät Sonja Marx.
Die Sprecherin der Hamburger Marktbetreiber führt selbst den Fischstand mit verschiedenen Fischbrötchen, aber auch mit Tintenfischringen in Brotteig und anderen in Fett gegarten Fischspezialitäten. »Offenburg ist auch für uns etwas Besonderes. Die Leute sind gut drauf, und wir hier am Stand haben einige Stammkunden, die jeden Tag zu uns kommen und eine andere Fischspezialität probieren«, verrät die Geschäftsfrau aus Hamburg. »Die meisten von uns kommen aus Hamburg«, sagt Marx, die seit Jahren ihren Stand auf dem Ortenauer Weinfest in Offenburg stehen hat.
Wer an den »richtigen« Fischmarkt in der Hansestadt denkt, der erinnert sich auch an die vielen Marktschreier. Während in den Anfangsjahren in Offenburg bis zu sechs Marktschreier ihre Waren wie Räucheraal, Wurst oder Süßigkeiten angepriesen haben, sind in diesem Jahr nur zwei Marktschreier in Offenburg, »Käse-Tommy« und Wursthändler »Wattwurm«.
Marktschreier gesucht
Das sei »ein Problem geworden«, verrät Marx, »den Marktschreiern fehlt einfach der Nachwuchs«. So sei »Aale-Dieter« in die Jahre gekommen, und auch andere Kollegen seien nicht mehr dabei. Außerdem erwarteten die Kunden kiloweise Ware für wenig Geld. Und bei Fisch zum Beispiel sei das heute »gar nicht mehr zu machen«.
Aale-Dieters Räucheraale gibt es übrigens trotzdem auf dem Fischmarkt zu haben, an einem ganz normalen Verkaufsstand für glatte sechs Euro pro 100 Gramm. »Fisch ist eben richtig teuer geworden. Das kann man nicht tütenweise raushauen für zehn oder 20 Euro«, betont Marx.
Die Fischmarktbesucher genießen auch gern den Fisch gleich vor Ort wie geflammten Lachs oder Labskaus mit Kartoffelsalat. Aber auch Besucher, die keinen Fisch mögen, können auf dem Hamburger Fischmarkt auf ihre Kosten kommen. Die Hamburger bieten auch Grillwürste an oder Küstenbrot vom Steinbackofen, das ein echter Badener auch mal mit einem viel zu klein geratenen Flammenkuchen verwechseln kann.
Öffnungszeiten
Der Hamburger Fischmarkt ist täglich von 10 Uhr bis 21 Uhr geöffnet. Am letzten Tag, Sonntag, 21. Oktober, startet der Marktbetrieb erst ab 11 Uhr.