Hans-Peter Goergens gründet Verein für Erinnerungsarbeit
Bereits seit Jahren setzt sich Hans-Peter Goergens dafür ein, die Erinnerung insbesondere an die Nazizeit lebendig zu halten. Nun hat der 73-Jährige einen Verein gegründet. Dieser stellt sich heute, Freitag, erstmals öffentlich vor.
Wenn es um die Erinnerungen an die Gräuel der Nazizeit geht, ist Hans-Peter Goergens seit Jahren besonders engagiert. Der pensionierte Gewerkschaftssekretär und Hobby-Historiker erläutert beispielsweise bei Führungen für Schüler, was sich im Konzentrationslager Natzweiler-Struthof im Elsass, aber auch in Offenburg zugetragen hat. War er bisher im Wesentlichen alleiniger Organisator solcher Angebote, will er künftig auf breitere Unterstützung setzen. Und dazu hat Goergens einen Verein gegründet.
Er trägt den etwas sperrig klingenden Namen »Verein für eine grenzüberschreitende Erinnerungsarbeit und eine friedliche und humane Zukunft«. Das Ziel der bislang noch 15-köpfigen Gruppe, zu der laut Goergens hauptsächlich Lehrerinnen gehören, ist ganz wesentlich ein pädagogisches: das Bewusstsein für die Erinnerungskultur an die Jugendlichen weiterzugeben. Eine entscheidende Frage, die Goergens umtreibt: »Wie bringt man Zivilisten dazu, andere umzubringen?«
Diese Frage wird er auch heute, Freitag, aufwerfen, wenn sich der Verein mit einer kleinen Veranstaltung ab 19 Uhr im Oleofactum, Hildastraße 4, erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Das Datum ist bewusst gewählt, schließlich markiert der 1. September 1939 mit dem deutschen Überfall auf Polen den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Deshalb ist der Abend auch überschrieben mit dem Titel »Erinnerung an die größte Katastrophe der Menschheit«. Hans-Peter Goergens wird darüber sprechen, wie er auf den Spuren seiner Vergangenheit auf das »erste Massaker des Zweiten Weltkriegs« gestoßen ist, zu dem er Nachforschungen angestellt hat und das ihn noch länger beschäftigen werden, wie er sagt. Es ereignete sich im Nachbardorf seines Geburtsorts, in Simonsdorf im früheren Freistaat Danzig.
Thema versachlichen
Auch Walter Bitzer, selbst Mitglied in dem neuen Verein, hat einen Bezug zu der Region im heutigen Polen. Sein Vater stammte aus Danzig. Und auch sonst fühlt er sich mit dem Thema verbunden. »Ernährungskultur ist Kriegskultur«, sagt er. Wichtig sei es auch, durch die Suche nach den Fakten das Thema Krieg zu versachlichen. Das sei es, was Menschen wie Hans-Peter Goergens täten.
INFO: Der Abend zum Thema »1. September« beginnt heute, Freitag, um 19 Uhr, im Oleofactum, Hildastraße 4. Es wird auch eine kleine Fotoausstellung zu sehen sein.