Harald Rudolf schreibt Reiseführer zu Offenburg und Pietra
Städtepartnerschaften sind eine wunderbare Sache. Aber dann und wann erweist sich die Sprache als ein Hindernis. Der Journalist, Autor und Verleger Harald Rudolf hat sich vorgenommen, diese Hürde abzubauen: Der 54-Jährige arbeitet an einem deutsch-italienischen Stadtführer für die Partnerstädte Offenburg und Pietra Ligure.
Auf der linken Seite steht der deutsche Text, rechts der italienische Wortlaut. Der zweisprachige Reiseführer von Harald Rudolf wird 168 Seiten haben und ab Oktober für zehn Euro erhältlich sein, wie die Stadt Offenburg in einer Pressemitteilung schreibt. Die Übersetzung übernimmt Annalisa DiLuca.
„Beide Städte engagieren sich gleichermaßen“, berichtet Rudolf. Die Stadt Offenburg beteiligt sich mit 3000 Euro und wird im Gegenzug 300 Freiexemplare erhalten, Pietra Ligure steuert 2000 Euro bei und bekommt 200 Exemplare. Darüber hinaus kommen dem Projekt 1500 Euro von der Offenburger Kulturstiftung zugute.
Viel Unterstützung
Die Stadt Offenburg kümmert sich laut Pressemitteilung auch um die Bereitstellung von Bildmaterial aus der Ortenau. „Ich habe von allen Seiten gute Unterstützung erhalten“, sagt der Autor. Und wie ist das Buchvorhaben zustande gekommen?
Rudolf hatte den Einfall, als er sich mehrere Monate an der Riviera aufhielt, um einen Roman zu schreiben. Die Idee besprach er dann mit den „Motoren der Städtepartnerschaft“ Jess Haberer und Silvano Ferrua. „Es war während einer Bootsfahrt im Frühjahr 2019“, erinnert sich der Journalist. Dann kamen Recherchen vor Ort, die von einem Hotelier in Pietra Ligure ermöglicht wurden. Der Autor durfte kostenlos im Hotel logieren.
Im Zuge der Recherchen ist Rudolf auf eine Anzahl von Gemeinsamkeiten der beiden Städte gestoßen, die er jedoch erst einmal für sich behalten will. Denn bei Erscheinen des Buches soll es ja noch die eine oder andere Entdeckung geben.
Das Buch ist nach städtischen Angaben zwar als ein klassischer Reiseführer konzipiert, das heißt, es gibt Tipps zu Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Hotels, ebenso wie zu Wander- und Mountainbike-Touren. Hinweise zu Ausflügen in die Umgebung
gehören auch dazu. Wichtig sei dabei, dass Besucher auf eigene Faust die Stadt erkunden können.
Die „Schmankerl“
Es sollen aber auch Anekdoten, Geschichten und Geschichte erzählt werden, wie es in der Pressemitteilung weiter heißt. Dazu hat sich Rudolf mit einem Historiker auf den Weg durch Pietra Ligure gemacht. Auch in Offenburg steht ein Rundgang mit einem Historiker auf dem Programm. Zur Recherche gehörte ebenso die Zubereitung eines viergängigen ligurischen Menüs. „Was dort die Focaccia ist, ist bei uns die Brezel“, fügt Rudolf hinzu, „es geht um die Schmankerl in beiden Städten.“
Der Reiseführer soll auch einen Reisewortschatz enthalten. So könne man nebenbei noch Italienisch beziehungsweise Deutsch lernen, ganz abgesehen davon, dass der zweisprachige Text schon eine Grundlage der jeweiligen Sprache an die Hand gibt.
Ziel des Buches sei es, den Touristen in beiden Städten „den jeweils anderen Partner näherzubringen und einen Blick hinter die Fassaden möglich zu machen“.
Denn die seit 2007 bestehende Städtepartnerschaft zwischen Offenburg und Pietra Ligure liegt dem Journalisten sehr am Herzen: „Schon beim ersten Besuch habe ich ein angenehmes Gefühl verspürt, ich fühle mich dort wohl“, sagt Rudolf.