Erfolgsgeschichte aus Durbach

Harween Minglani (17) schafft die Mittlere Reife in 4 Jahren

Volker Gegg
Lesezeit 3 Minuten
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16. August 2017

Yasmin (links, 14) und Harween Minglani (17) leben mittlerweile mit ihren Eltern in Durbach. Die Teenager haben sich schnell eingelebt und sind erfolgreich in der Schule. ©Volker Gegg

Eine Schulbildung gab es in Afghanistan für Mädchen damals nicht. Vier Jahre ist die heute 17-jährige Harween Minglani mit ihrer Familie in Deutschland, davon zwei Jahre in Durbach. Als Zweitbeste hat sie an der Astrid-Lindgren-Werk­realschule ihre Mittlere Reife abgeschlossen. Auch Schwester Yasmin hat ihr Berufsziel Rechtsanwältin fest im Visier. 

Außer ein paar Brocken Englisch hatten vor vier Jahren Harween Minglani (17) und ihre drei Jahre jüngere Schwester Yasmin keinerlei Schulbildung, als sie Ende 2013 mit ihren Eltern von Afghanistan nach Deutschland geflüchtet und nach Offenburg gekommen sind. 

»Eine Schulbildung gab es in Afghanistan, da wo wir gewohnt haben, für Mädels nicht«, erzählt Harween in bestem Deutsch. Respekt, was die junge Frau innerhalb von vier Jahren geschafft hat, seit drei Wochen hat sie ihre Mittlere Reife in der Tasche. 

Wofür man normalerweise zehn Jahre lang die Schulbank drückt, hat die junge Geflüchtete innerhalb von vier Jahren geschafft, Deutsch lernen inklusive. Mit einem Notendurchschnitt von 1,6 hat sie ihren Abschluss an der Astrid-
Lindgren-Werkrealschule in Offenburg gemacht und ist somit Zweitbeste ihres Jahrgangs. 

»Als wir nach Offenburg gekommen sind, kamen meine Schwester und ich gleich in die Astrid-Lindgren-Schule. Ich begann meine Schullaufbahn in der siebten Klasse«, erklärt Harween. »Am ersten Schultag war für uns wirklich alles neu. Ich habe nicht nur die Lehrkräfte kaum verstanden, sondern auch der gesamte Lehrstoff war mir völlig fremd«, so die junge Frau weiter. 

Yasmin und Harween wurden ins kalte Wasser geschmissen und konnten allerdings perfekt damit umgehen. »Eine Lehrkraft erklärte sich bereit, uns nachmittags zwei- bis dreimal in der Woche in Deutsch zu unterrichten«, verrät Harween. Sehr schnell ging die deutsche Sprache den beiden Schwestern über die Lippen. 

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»Wir wollten uns ja auch sehr schnell mit unseren Klassenkameraden unterhalten können«, sagt Yasmin. Bereits beim Umzug im April 2015 agierten Yasmin und Harween als Dolmetscher für ihre Eltern. Damals zog die Familie als eine der ersten beiden Flüchtlingsfamilien in das von der Gemeinde Durbach erworbene Wohnhaus in der Steingasse. Heute können die beiden Teenager fließend Deutsch und dies ohne stark erkennbaren Akzent. 

Fast ohne Hilfe

Nach der Schule gaben die beiden Schwestern ihren Eltern Unterricht in Deutsch. Mittlerweile brauchen sie die Mitarbeiter der Durbacher Flüchtlingshilfe kaum noch in Anspruch zu nehmen. Behördengänge und Arztbesuche gehen jetzt ganz ohne sprachliche und fachliche Unterstützung durch Sabine Dogor-Franz und ihre Mitstreiterinnen. »Nur hat unsere Familie bis jetzt noch kein Auto, und wir sind, weil es hier in Durbach keine sehr guten Busverbindungen nach Offenburg gibt, manchmal auf einen Fahrdienst angewiesen«, bemerkt Harween. 

Was Harween nach ihrem Schulabschluss macht? »Ich besuche das Berufskolleg und mache dann weiter«, erklärt sie. Ihre Schwester Yasmin startete ihre deutsche Schullaufbahn in der dritten Klasse und besucht derzeit die siebte Klasse im Offenburger Schiller-Gymnasium. Die 14-Jährige möchte Jura studieren und in Deutschland Rechtsanwältin werden. 

Und Harween? »Gerne würde ich im Finanzamt arbeiten, da habe ich mich auch schon beworben. Alternativ könnte ich mir eine Stelle auch sonst irgendwo im öffentlichen Dienst vorstellen.« Privat haben sich die beiden Schwestern schon in die Durbacher Vereinswelt integriert: Sie spielen beide Tennis beim TC Durbach.
 

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