Claudius Winterhalter

Hoher Besuch bei Oberharmersbacher Orgelbauer

Karl-August Lehmann
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
29. July 2018

Besuch bei Obharmersbachs Orgelbauer Winterhalter (von links): Intonateur Alois Schwingshandl erklärte dem Grünen-Landtagsabgeordneten Thomas Marwein und Staatssekretärin Petra Olschowski die Mensur der Pfeifen (von links). Firmenchef Claudius Winterhalter und Bürgermeister Richard Weith folgten den Ausführungen. ©Lehmann-Archiv

Ein Fernsehbericht über die Oberharmersbacher Orgelbauwerkstatt Winterhalter weckte die Aufmerksamkeit der Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Petra Olschowski. Zusammen mit dem Grünen-Landtagsabgeordneten Thomas Marwein stattete sie dem Betrieb einen Besuch ab.
 

Die Orgelbauwerkstatt wurde 1955 von Franz Winterhalter gegründet. Aus bescheidenen Anfängen heraus wuchs ein Betrieb, dem ein hervorragender Ruf vorauseilt. Sein ältester Sohn Claudius übernahm 1985 die Werkstatt, die inzwischen zu den renommiertesten Orgelbaubetrieben in Deutschland gehört. Mehr als einmal ließ er mit seinen unkonventionellen und gewagten, aber immer auch überzeugenden Lösungsansätzen die Fachwelt aufhorchen.
Zu seinen mehr als 70 Orgeln – jede ein Kunstwerk für sich – zählt unter anderem die gelungene Erneuerung der Orgel in der berühmten Wieskirche im Allgäu, die symphonischen Konstanzer Konzilsorgel und die jüngst fertig gestellte »Doppel-Orgel« in Gelnhausen.

»Schnapsidee« ein Erfolg

Mit der 17 Tonnen schweren, auf Luftkissen fahrbaren Orgel-Skulptur in der Alpirsbacher Klosterkirche hat er mit seiner Mannschaft ein weltweit einmaliges Meisterstück (2008) fertiggestellt. »Gerade bei dieser Orgel spürten wir viel Gegenwind«, erinnert Claudius Winterhalter an die Genehmigungsphase des spektakulären Instruments, das manche für eine »Schnapsidee« hielten. Nach Information der »Staatlichen Schlösser und Gärten« hat sich der Besucherstrom seit 2008 mehr als verdoppelt. 
Der Rundgang durch die Werkstatt zeigte den Besuchern aus Stuttgart, welche Komplexität die »Königin der Instrumente« von der ersten Idee bis zum Einspielen im Kirchenraum einnimmt. Bis zu 80 000 Teile müssen hergestellt werden und perfekt zusammenpassen.

Die Materialien umfassen eine ganze Bandbreite: Aus mindestens fünf verschiedenen einheimischen Hölzern entstehen Gehäuse, Windladen, Pfeifen und feinste Trakturteile, dazu unterschiedlich legierte Zinnpfeifen und diverse Metalle wie Messing, Edelstähle und schwarz geschmiedetes Eisen, Leder vom Hirsch, Elch und Schaf. »Dann kommt es darauf an, mit hochmotivierten Mitarbeitern ein Topergebnis zu erzielen«, lobt Winterhalter seine Mannschaft.
Nicht nur die Komponenten der Orgel, auch die Menschen in der Werkstatt müssten harmonieren. Jeder habe seinen Schwerpunkt. Und es sei nicht einfach, in jüngster Zeit geeignete Nachwuchskräfte zu finden. Man beobachte einen latenten Mangel an Begabung und Veranlagung für die vielschichtige Ausbildung: »Wir haben aktuell wieder eine Auszubildende, die zu uns passt«, gibt er sich zuversichtlich.

Viele technische Finessen

Einige fertiggestellte Blasbälge in der Montagehalle führen zu einem der wichtigsten Bestandteile der Winterhalter-Instrumente. Es geht trotz vieler technischer Finessen vor allem um den Klang. »Orgeln sind große Blasinstrumente die ihren speziellen Sound auch von der Lebendigkeit und Atmungsqualität der Windanlage beziehen«, erklärt er das speziell entwickelte Windsystem. Dieser klangliche »Wind-erkennungseffekt“ gehöre zur Handschrift der Winterhalter-Orgeln, die zusammen mit den zeitgenössischen Prospekt-Entwürfen eine gewisse Unverwechselbarkeit schaffe. 

Bis zu 40 Parameter hat eine Orgelpfeife, unterschiedliche Größen von mehreren Metern Länge bis gerade einmal vier Millimeter. Aufmerksam verfolgten Petra Olschowski und Thomas Marwein die Arbeit des Intonateurs Alois Schwingshandl. Ein außergewöhnliches Gehör und geschickte Hände sind gefragt, um den Pfeifen den richtigen Ton zu entlocken. Bruchteile von Millimeter entscheiden darüber.

Seine Arbeit kommt zur vollen Entfaltung, wenn die Orgel schließlich im Kirchenraum aufgebaut ist und er den spezifischen Klangcharakter der Orgel mit der Akustik des Raumes zu einem harmonischen Ganzen verbindet. »Und dann fasziniert jede Orgel aufs Neue«, zeigt er sich Winterhalter nach über 40 Berufsjahren noch immer begeistert. »Wir erleben einen Wandel«, gibt Claudius Winterhalter mit Blick auf zurückgehende Kirchenbesucher zu bedenken. Der Beruf des Orgelbauers werde sicher nicht museal, aber der Wettbewerb in Deutschland härter. Und er flachst: »Ich hoffe immer noch, dass der Islam sich jetzt mal mit den Thema Orgel beschäftigt.« Zum Abschied verabredete sich Claudius Winterhalter mit seinen beeindruckten Gästen zum großen Jubiläums-Konzert mit Chor und Streichorchester am 2. Dezember in Alpirsbach.

Weitere Artikel aus der Kategorie: Offenburg

Hans-Joachim Fliedner (Mitte, zwischen Volker Schebesta und Marco Steffens) wurde beim Neujahrsempfang zwar geehrt, kam aber nicht zu Wort.
vor 1 Stunde
Leserzuschrift
Die Moderation sei zu lang und zum Fremdschämen gewesen, meinen OT-Leser, die sich stattdessen eine Rede von Hans-Joachim Fliedner gewünscht hätten
Thomas Decker, Peter Fischer und Mike Harter freuen sich auf das üppige Fasentprogramm ihrer Zunft. Den ein oder anderen wird man heute auf dem Wochenmarkt sehen.
vor 13 Stunden
Es wird wieder närrisch in Offenburg
Die Althistorische Narrenzunft hat ihr närrisches Programm für die kommenden Wochen vorgestellt. Eine große Änderung gibt es, manche Veranstaltungen sind schon ausverkauft.
Präsentiert wurde neben stimmungsvollen Darbietungen wie Tänze der  „Space Girls aus der Zukunft“ auch die neue Zunftfahne, die Andrea und Markus Sontag von Hand gepinselt haben.
vor 16 Stunden
Mit neuer Fahne
So kreativ wie unterhaltsam war das Bühnenprogramm bei der Fasenteröffnung der Althistorischen Narrenzunft am ­Wochenende. Neue Ämter wurden verteilt, neue Mitglieder aufgenommen und ein neues Motto bekanntgegeben.
Einer der vielen Bahnübergänge befindet sich in Zell auf Höhe der Firma Ritter. 
vor 16 Stunden
Das Bähnle im Harmersbachtal
OT-Serie „120 Jahre s’Bähnle“, Teil 6: Das „Bähnle“ kennt jeder im Tal, nicht jeder kennt aber interessante Details zu Zug und Strecke – die SWEG schon. Eins ist klar: Auf den Gleisen hat niemand was zu suchen, das kann lebensgefährlich werden!
Neue offizielle Polonaise-Route an Fasnacht: die Steinstraße! 
vor 22 Stunden
Kolumne
Um frierende Wahlkämpfer, erste Namensvorschläge fürs Offenburger Fasentskind, eine verwehrte Zugabe, einen Werbeslogan der Althistorischen Narrenzunft und Kleidungstrends bei Bürgermeisterkandidaten geht es diese Woche im Offenburger Stadtgeflüster.
Die Arbeiten rund um das Rathaus in Ebersweier schreiten voran. Aktuell sind die Baggerarbeiten beim alten Lehrerhaus in vollem Gang.
18.01.2025
Rathausplatz
Der Rathausplatz in Ebersweier soll zum Dorftreffpunkt werden. 800.000 Euro kostet die Maßnahme. Bis Ostern sollen die Tiefbauarbeiten abgeschlossen sein.
18.01.2025
Ortschaftsrat
Neuigkeiten gab es im Ortschaftsrat Zunsweier: Das Mitteilungsblatt wurde neu gestaltet, ein neuer Kleinschlepper wurde angeschafft und es gibt Änderungen bei den Geburtstagsbesuchen.
Cathrin Egle bekam von ihrem Kollegium ein "Survival-Kit" für die bevorstehende Zeit der Veränderungen und Herausforderungen, die sie als Rektorin erwarten. 
18.01.2025
Offenburg
Cathrin Egle, neue Rektorin der Offenburger Anne-Frank-Schule, wurde am Freitag offiziell in ihr Amt eingeführt. Für die "Chefin mit Herz" gab es in der Feierstunde viele lobende Worte.
Die Gengenbacher Bürgermeisterwahl findet am Sonntag, 26. Januar, statt. Die Auszählung (Symbolfoto) beginnt unmittelbar nach Schließung der Wahllokale.
18.01.2025
Die Stadtverwaltung lädt ein
Nach dem OT-Lokalforum am Montagabend, das 1100 Gäste in der Kinzigtalhalle besucht hatten, kommt es dort am Montag, 20. Januar, 19 Uhr, zur Kandidatenvorstellung der Stadt mit Sven Müller, Andrea Ahlemeyer-Stubbe, Achim Fuchs, Philipp Clever und Peter Landschütz.
Freuen sich über die Wahl (von links): Felix Ockenfuß, Adrian Gegg, Anja Heckendorf-Dierle, Fred Hugle, Dorothea von Trotha, Johanna Bellert, Konstantin Egert, Silke Grüner, Erich Kiefer, Christian Seifert, Vorsitzender Jens Herbert. Es fehlen: Irina Pracht, Matthias Dierle, Conny Gaß, Tanja Häßler, Ludwig Holl, Anja Lux.
17.01.2025
CDU-Bundestagskandidat war anwesend
Der CDU-Stadtverband Offenburg hat einen neuen Vorstand gewählt. Jens Herbert wurde einstimmig als Vorsitzender im Amt bestätigt. Auf eine Sache zeigte sich die CDU besonders stolz.
Ein lustiges Völkchen, die Schorli-Waggis aus Niederschopfheim. 
17.01.2025
Hohberg - Niederschopfheim
Große Party in der Harmoniehalle mit viel Musik
Beim Neujahrsempfang gab es Blumen für Annika Wendle (Zweite von rechts). Ganz rechts Moderator Stefan Mayer. Bürgermeister Tobias Uhrich hatte Unterstützung von seinen Mitarbeiterinnen Romina Kraus und Nadja Fischer.
17.01.2025
Neuried
Beim Neujahrsempfang der Gemeinde Neuried zog Bürgermeister Tobias Uhrich Bilanz über das Jahr 2024, aber auch über die erste Hälfte seiner Amtszeit. Und er wartete mit einer Überraschung auf.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Die Isenmann Ingenieur GmbH (Standort Haslach) hat sich in den letzten 20 Jahren zu einem der größten Ingenieurbüros für Tragwerksplanung im Ortenaukreis entwickelt.
    11.01.2025
    Isenmann Ingenieur GmbH: Jubiläum, Wachstum, Firmenzentrale
    Die Isenmann Ingenieur GmbH feiert ihr 20-jähriges Bestehen. Von einem kleinen Ingenieurbüro hat sie sich zu einem der größten Anbieter für Tragwerksplanung am südlichen Oberrhein entwickelt – mit einer modernen Firmenzentrale und einem breiten Leistungsspektrum.
  • Familienunternehmen mit langer Tradition: Ein respektvoller Umgang gehört beim Elektrogroßhandel Streb zum guten Ton.
    10.01.2025
    125 Jahre Erfolg durch Tradition und Innovation
    Seit 1896 steht das Familienunternehmen für Verlässlichkeit, Qualität und Innovation. Mit 1000 Mitarbeitenden an 25 Standorten und einer breiten Produktpalette, werden Talente gesucht, um gemeinsam die Zukunft zu gestalten. Werden Sie Teil der Erfolgsgeschichte!
  • Junge Fachkräfte finden viele Karrierechancen in der Ortenau. 
    20.12.2024
    Die Ortenau bietet viele Karrierechancen
    Der Heimatbesuch zum Fest kann für junge Fachkräfte, die ihren Job und ihren Standort wechseln wollen, eine Riesenchance sein.
  • Seit der Gründung im Jahr 1994 ist das Schwarz-Team auf 50 Mitarbeitende angewachsen.
    07.12.2024
    Schwarz GmbH in Berghaupten feiert 30-jähriges Jubiläum
    Gegründet von Michael Schwarz in einer Mietwohnung in Gengenbach, entwickelte sich das Unternehmen zum regionalen Ansprechpartner rund um Elektro- und Sicherheitslösungen. 50 Mitarbeitende – Meister, Gesellen und Fachkräfte kümmern sich um die Belange der Kunden.