Holzmarktlage: Förster ist „verhalten optimistisch“

Die Mitglieder der FBG Zell informierten sich über die Holzmarktlage und Fördermöglichkeiten für Waldbesitzer. ©Gisela Albrecht
FBG Zell ließ sich informieren: Preise für Schadholz sind im Keller, die für Frischholz werden derzeit verhandelt. Ein Wintersturm würde alle Planungen allerdings wieder zunichte machen.
Der Vorstand der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Zell, Franz Müller, zog am Mittwoch im Kulturzentrum Zell Bilanz des Holzjahres. Revierförster Klaus Pfundstein und Forstbezirksleiter Simeon Springmann informierten über die Holzmarktlage und die Waldwirtschaft. Mit dabei waren auch Bürgermeister Günter Pfundstein und die drei Ortsvorsteher der Stadt.
Forstbezirksleiter Simeon Springmann beurteilte die aktuelle Borkenkäfersituation: „Wir hatten mit einem schlimmeren Befall des Borkenkäfers gerechnet“, erklärte Springmann. Die Witterung war nicht so trocken wie in Mittel- und Norddeutschland. Die Waldbesitzer haben die befallenen Bäume zeitnah aus dem Wald gebracht, bevor der Käfer wieder ausflog, sagte Springmann.
Revierförster Klaus Pfundstein ergänzte, dass der Monat Mai kühl war und es geregnet hat, dadurch habe sich die 1. Generation des Buchdruckerschädlings nicht gut entwickeln können.
„Durch den extrem trockenen und warmen September sind aktuell einige Tannen abgestorben“, bedauerte Pfundstein. Der Tannenborkenkäfer ist bis in den November aktiv. Auch die Buche leidet unter der Trockenheit, informierte Pfundstein.
Revierförster Klaus Pfundstein bezeichnete die Stürme im Winter Anfang 2020 als eine massive Belastung des Holzmarktes. Das Preisniveau für Käferholz ist mit 20 bis 30 Euro pro Festmeter Schadholz so niedrig wie noch nie. Das Sturmholz konnte zum Teil verkauft werden, zum Teil lagert es in Nasslagern ein. Als Strategie gab Pfundstein vor, das letzte Sturmholz zu vermarkten und das Holz aus den Nasslagern auszulagern. Die Sägeindustrie hat eine gute Auftragslage.
Im Moment sind die Holzvermarkter dabei, das Preisniveau für Frischholz zu verhandeln. „Ziel ist, das Preisniveau des letzten Jahres zu erreichen (75 bis 80 Euro pro Festmeter)“, erklärte Pfundstein.
Durch die Corona-Pandemie wurde ab Mai viel Holz in den Baumärkten verkauft (Schnittholz, Bretter). Für Hackschnitzel als Nebenprodukt gibt es wenig Nachfrage und der Preis ist niedrig. Dies gilt auch für Käferholz, Trockenholz und Palettenholz. Gut verkäuflich sind Eiche, Roteiche und Esche. „Wenn im nächsten Winter kein Sturm kommt, bin ich verhalten optimistisch“ blickte Pfundstein in die Zukunft.“
Fördermöglichkeiten
Simeon Springmann informierte anschließend über die neuen Förderrichtlinien zur „Nachhaltigen Waldwirt-schaft“. Als neuer Baustein wird der Vertragsnaturschutz im Wald etabliert. Finanziell gefördert wird: Der Erhalt von Altbäumen (Lebensraum für Tiere und Pflanzen ) und Bäume mit Sonderstrukturen (z.B. Nisthöhlen für Tiere). Maximal fünf Bäume pro Hektar werden gefördert. Die Bäume müssen im Wald markiert und kartografisch erfasst werden.
Eine weitere Förderung können die Waldbesitzer zukünftig für eine Gruppe von Bäumen erhalten (mindestens fünf, maximal 15 Bäume), die im Wald zusammenstehen, für einen Zeitraum von 20 Jahren.
Außerdem gefördert wird die Erhaltung lichter, eichenreicher Wälder, für die die Kategorie Waldbiotop zutrifft.
Die Förderung zur Aufarbeitung von Schadholz (Sturm, Trockenheit, Käferbefall) wird erhöht. Die Kategorie Schadholz muss vom Revierförster bestätigt werden, erklärte Springmann. Finanzielle Förderung erhalten Waldbesitzer auch für das Hacken von Schadholz, und zwar 80 Prozent der Kosten für den Maschineneinsatz.
Gefördert wird weiterhin die Naturverjüngung sowie die Neupflanzung. Anträge und weitere Informationen gibt es im Internet oder bei Revierförster Klaus Pfundstein. Bewilligungsbehörde ist die höhere Forstbehörde.