Hunderte Reichenbacher feierten die Mönch-Richo-Halle
Hunderte Gäste kamen am Sonntag zur Eröffnung der neuen Mönch-Richo-Halle. Spätestens, als die ersten Takte des Reichenbachlieds erklangen und jeder Schäufele und Kartoffelsalat auf dem Teller hatte, waren die heftigen Debatten im Vorfeld vergessen.
Alleine 120 geladene Gäste aus Politik, Gesellschaft und Vereinen waren am Sonntag in die neue Mönch-Richo-Halle gekommen, um dem Festakt zur Einweihung beizuwohnen. Noch während des inoffiziellen Teils der Feier standen die ersten Interessierten schon in der Halle. Und es sollten im Verlauf des Nachmittags immer mehr werden. Wie viele es waren, ist nicht bekannt. Schätzungen gehen aber von 400 bis 500 aus.
„Endlich ist es soweit“, sagte Bürgermeister Thorsten Erny. Zwei Pfund leichter seit er nach fast vier Jahren Vorberatung und Bauzeit. Seit dem Bau des Kindergartens in den 1970er-Jahren gab es in Reichenbach kein so großes Projekt einzuweihen. Erny wurde fast schon sentimental: „Wer hätte Ende 2015 gedacht, dass in vier Jahren hier eine neue Halle steht“, erinnerte er daran, dass im Februar 2016 die Einsturzgefahr des Dachs bekannt wurde.
„Gewinn für die Stadt“
Es folgten zähe und teils emotionale Debatten darüber, ob die Halle saniert oder neu gebaut werden soll. Schnell war klar, dass ein Neubau trotz Mehrkosten über lange Sicht gesehen wirtschaftlicher als die Instandsetzung sein wird. Doch die ursprünglich berechneten rund 3,5 Millionen Euro für die Sanierung konnten damit nicht eingehalten werden und betragen jetzt 4,36 Millionen Euro. „Wir werden deshalb einige Entbehrungen haben, aber auch eine Bereicherung der ganzen Stadt“, sagte Erny. Denn die Halle soll nicht nur Reichenbacher Veranstaltungen vorbehalten sein.
Landrat Frank Scherer, der mit seiner Familie gekommen war, betonte, dass Reichenbach sein Weihnachtsgeschenk bereits am 1. Advent erhält. „Zahlen sind nicht in Stein gemeißelt“, sagte er und erinnerte daran, dass auch er sich damit „bestens auskennt“. Doch es sei wie beim Autokauf oder dem Urlaub: „Da kommt dann noch das eine oder andere dazu. Deshalb sage ich: Wenn schon bauen, dann richtig.“
Immerhin rund 750 000 Euro steuerte das Land bei über das Programm „Entwicklung Ländlicher Raum“ und den Ausgleichsstock für finanzschwache Kommunen. „Das Land hat uns nicht nur gehört, sondern auch erhört“, scherzte Scherer. Weitere 100 000 kamen von der Sportförderung. Der Landrat lobte ausdrücklich den Freiburger Architekten Jochen Weissenrieder. „Die Halle ist nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch.“ Dieser wiederum zollte Erny höchsten Respekt: „Ein 1:1-Ersatz wäre nicht klug gewesen. Sie haben die Chancen des Neubaus schnell erkannt.“ Gleiches galt für Ortsvorsteher Markus Späth: „Er stand Tag und Nacht bereit. Selbst nach einer Frühschicht war er nie zu müde, wenn es um die neue Halle ging“, sagte er.
Viel Anerkennung bekamen auch Claudia Schnekenburger (Ortsverwaltung) und Hausmeister Konrad Vetter für ihre Bereitschaft, Späth den Rücken freizuhalten beziehungsweise beim Bau zu helfen, wo es nur ging. Späth dankte den Vereinen für die große Flexibiliät, ihren Betrieb mit starken Einschränkungen aufrechterhalten zu haben. Denn sie mussten für Proben und Veranstaltungen fast vier Jahre lang Ausweichquartiere finden. „Aber dafür erhaltet ihr heute den Lohn.“ Auch betonte Späth, dass es ohne Ernys Weitblick diese neue Halle nicht gäbe: „Jetzt wollen wir alle dafür sorgen, dass dieses Wohnzimmer mit Leben erfüllt wird.“
Kirchlicher Segen
Diesen Faden griff Erwin Schmidt, Leiter der Seelsorgeeinheit Vorderes Kinzigtal, auf. Er vertrat das entschuldigte evangelische Pastorenehepaar Deborah und Moritz Martiny: „Im Advent erwarten wir einen, der immer da ist, wo Menschen tanzen, feiern, wo Menschen ihre Grenzen erfahren und wo Kinder sind.“ Ihnen gehörte dann auch das Nachmittagsprogramm: die Grundschüler, LTS-Kindergruppe und des Kindergartens „Kleine Freunde“ hatten Auftritte. Und so endete ein Eröffnungstag, der in die Geschichtsbücher von Stadt und Ortschaft eingehen wird.
Übrigens erklärte Ortsvorsteher Markus Späth noch, was es mit dem Namen Mönch-Richo-Halle auf sich hat: „Damit verbinden wir das Älteste, das wir wissen, mit dem Neuesten, das wir haben.“ Der Benediktiner machte das Tal im 12. Jahrhundert urbar. Und die Halle ist eben das Neueste.