Im Fürstenberger Hof Unterharmersbach war der Wurm drin
Das Heimatmuseum Fürstenberger Hof in Unterharmersbach hatte einen ungebetenen Dauergast, dem vergangene Woche durch eine Spezialfirma mit Hitze und Borsalz der Garaus gemacht wurde.
Ausgerechnet dem treuesten Gast im Heimatmuseum Fürstenberger Hof wurde in der vergangenen Woche mit einem Großeinsatz der Garaus gemacht. Schon länger war der starke Holzwurmbesatz im Hof ein unübersehbares Thema. Die weißen Holzmehlhäufchen überall waren der beste Beweis für die Anwesenheit des Schädlings. Eigentlich war die Bekämpfung schon letztes Jahr terminiert, doch Verzögerungen aus verschiedensten Gründen ließen dies nicht zu.
Als nach der jüngsten Krippenausstellung der gesamte Fürstenberger Hof mit Inventar von den Helfern des Museums, Brigitte und Klaus Albrecht, Sieglinde Friedmann, Alfred Hilberer, Josef Hug, Brigitte Metzler, Traudel Siener buchstäblich auf den Kopf gestellt wurde, fielen am gesamten Inventar, so an dem Nussbaumschrank in der Stube, den rustikalen Küchenschränken, an Stühlen und sogar am Bett in der Schlafkammer massiv weitere Schäden auf.
Spuren waren überall
Auch die bäuerlichen Geräte auf der Tenne, angefangen vom Getreidereiniger, über die verschiedenen Kutschen und Wagen, die Körbe, Spinnräder, Pflug, Egge und Sensen zeigten deutliche Spuren des Holzwurmbefalls. An der Getreidetruhe waren schon Teile des Bodens zerfressen. Sogar an der Hof-Vorderseite waren die Spuren der der ungeliebten Gäste deutlich zu sehen. Höchste Eile war geboten.
Zum Glück konnte die Spezialfirma zur Beseitigung von Holzwürmern und anderen Schädlingen, die Firma Koppert aus Appenweier, in der Woche vor Pfingsten anrücken, um die Schäden zu beseitigen. Die Firma zählt zu den renommierten Fachfirmen bei der Schädlingsbekämpfung und ist ausgestattet mit entsprechenden Geräten und 60-jähriger Erfahrung.
Zu Beginn der Arbeiten wurde der „Fahrplan“ erstellt. Die Gerätschaften wurden auf drei verschiedenen Lagerstellen, in der Scheuneneinfahrt, im Stall und auf der Tenne verteilt und zu Türmen aufgeschichtet. Mit Dachlatten und Planen wurden sie abgedichtet, damit möglichst keine Wärme entwich.
Auf 80 Grad erhitzt
Die Luft im Stall wurde mit einer speziellen Heißluftmaschine vor dem Hof mehrere Stunden lang auf 80 Grad erhitzt. Dadurch wurden alle Schädlinge in ihren verschiedenen Stadien abgetötet. Mit weiteren Geräten wurden in den ummantelten Türmen nach dem Thermonox-Verfahren Schädlinge und deren Eiablage durch Eiweißgerinnung vollkommen abgetötet.
Während der Aufräum-Arbeiten im Hochzeitszimmer wurden durch Museumshelferinnen weitere weiße Häufchen und darüber stark befallene, tragende Balken entdeckt. Das gesamte Zimmer wurde geräumt, eingehaust und ebenfalls erhitzt, bis die Holzwürmer abgetötet waren. Mit Messfühlern wurde die Temperatur während der vierstündigen Prozedur überwacht. Ebenso wurden auch die beiden Keller des Hofes behandelt, bei denen die tragenden Balken durch den Holzwurm stark angegriffen waren.
Mit vor Ort war Chefin Sabine Koppert, die mit ihrer großen Erfahrung die Arbeiten leitete und mit Hand anlegte, wenn es notwendig war. So bestrich sie die behandelten Teile zusätzlich mit einer Borsalz-Lösung, um künftigen Befall zu verhindern. Auch ihr Mitarbeiter Thomas Knüppel behandelte Einzelbalken und Gebälkabschnitte mit einer speziellen Borsalz-Mischung, die er in vorhandene Löcher einspritzte. Mit im Dauereinsatz war auch Mitarbeiter Martin Benz.
Sie alle erhielten vom Vorsitzenden des Fördervereins Fürstenberger Hof, Hans-Peter Wagner, der die ganze Woche vor Ort war, ein dickes Lob. Sein besonderer Dank galt auch dem Museumsteam und den Mitarbeitern des Betriebshofes.