In Bohlsbach werden zwölf Sundheimer Küken gestohlen
Franz Breukschas traute seinen Augen nicht. Zwölf seiner 13 Sundheimer Küken waren verschwunden. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurde sein ganzer Stolz aus einem zum Hühnerstall umfunktionierten Bauwagen gestohlen.
Einen alten Bauwagen hat Franz Breukschas auf der angemieteten Fläche abgestellt und zum Hühnerstall umfunktioniert. Der Riegel an der Tür wird jeden Abend, wenn die Hühner wieder im Stall sind, vorgeschoben. Von einem Zaun ist die Freifläche der Hühner und Gänse umgeben.
Fassungslos musste er am Freitagmorgen feststellen, dass ein Unbekannter in der Nacht zwölf seiner 13 Sundheimer Küken gestohlen hatte. »Ein Fuchs scheidet ganz klar als Täter aus«, so Breukschas. Der könne ja wohl nicht die Verriegelung an der Tür öffnen.
Ein tägliches Ritual
Sehr traurig über den Verlust sind seine Enkel Leon, zweieineinhalb, und Phil, eineinhalb Jahre. Täglich führte ihr erster Weg zu ihren »Bibbili«. Die Stalltür öffnen, das Futter verteilen, vorher konnten sie nicht in den Kindergarten gehen. »Jetzt will Leon abends nicht ins Bett«, erklärt Franz Breukschas in einem Gespräch. Tägliches Ritual für den kleinen Hühnerfreund war es, mit Oma Manu das Federvieh für die Nacht im Stall einzusperren.
Zuerst hat Breukschas die Küken in einer Voliere in seinem Garten großgezogen. »Im Bauwagen waren die zwei Monate alten Tiere gerade einmal seit drei Tagen.« Früher, als er neben den Hühnern und Gänsen auch noch Truthühner und Laufenten auf der Freifläche, die die Größe eines halben Fußballplatzes hat, hielt, hatte er diese mit einem Elektrozaun geschützt. Da aber auch Kinder aus der Nachbarschaft vorbeikamen und die Tiere fütterten, hat er diesen entfernt und gegen einen normalen Zaun mit Tor ausgetauscht.
»Mir ist wichtig, dass Kinder den Umgang mit Tieren lernen«, so der passionierte Züchter. Sie sollten Küken eines Tages nicht nur noch im Zoo sehen können. Seine Enkel sind stolz und voller Eifer, wenn sie das Futter an die Tiere verteilen und auch mal die Eier in Opas Küche tragen dürfen. »Eierbruch habe ich dabei natürlich eingeplant«, verrät Breukschas.
Nachbarn versorgen ihn fast täglich mit Essenresten. Salat, Nudeln oder Gemüse legen sie in einen Eimer, der auf der Terrasse am Wohnhaus steht. »Dafür bekommen sie dann ab und zu einen Karton mit Eiern von mir.« Nicht der entstandene materielle Schaden ist es, der Kurt Breukschas so verärgert. Mit rund 150 Euro beziffert er ihn. »Da es erst wieder im Frühjahr 2018 Küken gibt, wirft mich diese sinnlose Tat in meiner Zucht um zwei Jahre zurück.«
Franz Breukschas hat natürlich auch Anzeige bei der Polizei erstattet. Die Beamten machten ihm jedoch wenig Hoffnung, die Küken wiederzubekommen. Um aber nicht jeden Morgen in die traurigen Augen seiner Enkel sehen zu müssen, hofft er nun, dass sich Personen die etwas über den Verbleib der Küken wissen, sich bei ihm unter • 07 81/12 67 melden.
Das Sundheimer Huhn
deutsche Hühnerrasse, die auch als Sundheimer Huhn bekannt ist. Es gilt als ältestes Zwiehuhn und ist der einzige Hühnerschlag, der in Baden erzüchtet wurde.
Die zutraulichen Tiere sind gute Winterleger. Sie sind intensive Futtersucher und nutzen Grasausläufe oder dörfliche Gärten sehr gut. Die Hennen haben keinen ausgeprägten Bruttrieb.
Sundheimer sind selten, gelten als stark im Bestand gefährdet und werden in der Roten Liste in der Kategorie II (stark gefährdet) geführt. Nach Bestandsrecherchen aus 2013 werden 243 Sundheimer Hähne und 865 Hennen gehalten. mz