Kammerorchester-Gründer Karl Rubi feierte 90. Geburtstag
Karl Rubi, der Gründer des Offenburger Kammerochesters, durfte sich gestern an seinem 90. Geburtstag über Besuch freuen. »Seine« Musiker um Dirigenten-nachfolger Frank Schilli überraschten ihn Zu Hause mit einem Konzert.
Mit einem Überraschungskonzert des von ihm gegründeten Offenburger Kammerorchesters und einer Laudatio der Oberbürgermeisterin Edith Schreiner wurde Karl Rubi gestern an seinem 90. Geburtstag geehrt.
Die Überraschung war perfekt geglückt, als sich fast alle Musiker des Kammerorchesters vor Rubis Haus in der Brucknerstraße versammelten und Einlass begehrten, um den Doyen der Kammermusik in Offenburg gebührend hochleben zu lassen. »Kein Happy Birthday«, hätten sie in den Notenblättern stehen, scherzte Rubis Nachfolger im Dirigentenamt Frank Schilli. Dafür das Lieblingsstück des Jubilars, den Kanon von Johann Pachelbel und »Abend im Hochgebirge« von Edvard Grieg, bei dem Tochter Ilona Rubi-Fessen zur großen Freude ihres Vaters die Solo-Oboe übernahm.
Zum Abschluss sollte noch »etwas aus den Divertimenti« von Wolfgang Amadeus Mozart erklingen. »D-Dur? Super! Auf geht’s!« freute sich das Geburtstagskind, und dirigierte zur großen Freude der Musiker angeregt mit.
Das 1973 vom Jubilar als »Kammermusikkreis« gegründete Orchester habe Rubi »viele schöne musikalische Momente zu verdanken«, so Schilli. Ein Segen war der Dirigent, Musiker und Musiklehrer auch für junge Menschen, denen er fachlich und menschlich als Vorbild Mut gemacht und das Selbstvertrauen vermittelt habe, die Musikprofi-Laufbahn einzuschlagen.
Musikschule aufgebaut
Auch Schreiner lobte, dass Karl Rubi in Offenburg nicht nur selbst gewirkt, sondern auch viel angestoßen habe, was bis heute Bestand hat. Hier sei nicht nur das Kammerorchester zu nennen, das bis heute regelmäßig »vor ausverkauftem Haus« spielt, sondern auch das Jugendsymphonie- und das Ortenauorchester sowie der Aufbau der Musikschule.
Am 27. September 1928 in Offenburg geboren, hatte der Jubilar das Talent von seiner Mutter Emmy geerbt. Er lernte zunächst Klavier und später Querflöte.
Im Rahmen des Studiums an der Musikhochschule Freiburg gehörte auch der berühmte Flötist Gustav Scheck zu seinen Lehrern. Beim Kammermusikorchester saß er dirigierend am Cembalo oder Spinett – wie auch der große Herbert von Karajan.
Hauptberuflich führte er zusammen mit seiner Frau Ursula Rubi, geborene Braunstein, das Offenburger Traditionsunternehmen Planck Reinigung. Seit vielen Jahren ist sein Sohn Peter Rubi der Inhaber.
Den Jubilar ließ die Musik nie los – bis heute unterstützt er Aaron, einen seiner vier Enkel, beim Gitarre lernen, so Schreiner. Sie hatte auch eine Gratulationsurkunde von Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Gepäck.
Gerührter Jubilar
»Sie sind aber gut informiert«, lachte Rubi, der sich herzlich für die gelungene Überraschungsfeier bedankte: »Eine größere Freude hättet ihr mir nicht machen können!«, wandte er sich gerührt an »seine« Kammermusiker, die zum Teil von weit her zu Rubis Ehrentag angereist waren.