Kandidaten-Check: Wirtschaftsförderung
Vier Kandidaten wollen am Sonntag, 15. Oktober, Nachfolger von Bürgermeister Jürgen Schäfer (64) werden. Er tritt nach zwei Amtsperioden nicht mehr an und hat bereits im Januar angekündigt, sich in den Ruhestand zu verabschieden. Es wird also einen neuen Bürgermeister geben.
In unserer vierteiligen Reihe »Kandidaten-Check« nehmen sie Stellung zu lokalen Themen in Berghaupten. Für alle Kandidaten galten 1200 Zeichen für eine Antwort als Grenze, weniger war möglich.
Zum Auftakt ging es ganz allgemein um die Ziele in der ersten Amtszeit, im zweiten Teil um die Vereinsförderung, im dritten um die Frage, welchen Bedarf sie für Jugendliche und Senioren sehen.
Die Frage im letzten Teil lautet: Die Wirtschaft sorgt für Arbeitsplätze und Gewerbesteuer: Was würden Sie tun, um den Standort Berghaupten noch attraktiver machen und die Betriebe zu stärken?
- Gerhard Brüderle: »Bega« ist eine Plattform
Berghaupten ist ein attraktiver Standort für Unternehmen. Sie sind in Zeiten der Digitalisierung auf eine Breitbandverkabelung angewiesen. So können sie auch im ländlichen Raum national wie international agieren.
Qualifizierte Mitarbeiter zu finden stellt Betriebe heute vor eine große Herausforderung. Ohne Fachpersonal ist Wachstum kaum möglich. Als langjähriges Mitglied im Gewerbeforum Berghaupten sehe ich die »Bega« 2018 unter anderem auch als Plattform für die Gewinnung von Fachpersonal und Auszubildenden.
Selbständige und Gewerbetreibende außerhalb des Gewerbegebietes brauchen ebenfalles eine engagierte Unterstützung und ein offenes Ohr.
Ihr Beitrag für die Gesellschaft und Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen darf man nicht verkennen.Auch die Ansiedlung neuer Unternehmen wie Dienstleister oder Nahversorger möchte ich fördern und unterstützen.
Als Bürgermeister werde ich regelmäßig mit den Unternehmen und Gewerbetreibenden in und auch außerhalb des Gewerbegebietes das Gespräch suchen.
- Konrad Gaß: Gewerbesteuer konstant halten
Berghaupten verfügt über eine breitgefächerte, gesunde mittelständische Wirtschaftsstruktur mit Dienstleistern im Handwerk, Handel, Logistik und Gesundheitswesen. Kleinere emissionsfrei arbeitende Industriebetriebe sorgen für weitere Arbeitsplätze.
Auch deshalb müssen sie In der kommunalen Wirtschaftsförderung in ihrem Wachstum durch eine umfassende Infrastruktur – in besonderem Maß schnelles Internet – unterstützt werden.
Dies ist auch ein wichtiger Punkt bei der Werbung um ergänzende Neuansiedlungen.
Hier ist das Augenmerk auf das von der Landesregierung geschaffene Ministerium und besonders auf die »Initiative Wirtschaft 4.0 Baden-Württemberg« zu richten.
- Anzeige -Das Bereitstellen von Gewerbeflächen, die Anpassung bestehender Flächen für Ansiedlung, Verlagerung und Betriebserweiterung dienen der Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen für Arbeitnehmer im Ort und solche, die sich hier mit ihren Familien ansiedeln wollen.
Hier werde ich im Rahmen des Neujahrsempfangs den Unternehmen danken, denn von den fleißigen Geschäftsführern profitieren die Vereine im Sponsoring und die ganze Gemeinde von der Gewerbesteuer. Deren Messbetrag muss konstant gehalten werden.
- Phillipp Clever: Grund muss bezahlbar bleiben
Die Gewerbelandschaft ist heterogen und besteht aus vielen, zumeist kleineren Betrieben. Für die Stabilisierung der Gewerbesteuereinnahmen wurde bei der bisherigen Planung erfolgreiche Arbeit geleistet und damit ein sogenanntes Klumpenrisiko vermieden.
Das bedeutet, dass unabhängig von branchenspezifischen Krisen immer Gewerbesteuereinnahmen zu verzeichnen sind. Ein sicherer Kurs, den ich gerne beibehalten möchte.
Ich stehe mit Gewerbetreibenden in Kontakt und eruiere derzeit konkrete Handlungsbedarfe. Einsetzen werde ich mich in jedem Fall für bezahlbare Gewerbegrundstücke und dafür, dass potentielle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Gemeinde Wohnraum finden.
Jedoch bei allem angestrebten Wachstum auch dafür, dass das Ortsbild erhalten bleibt.
Das interkommunale Gewerbegebiet »Kinzigpark« bietet bald entsprechende Möglichkeiten, neue Betriebe anzusiedeln. Auch hier stehe ich jederzeit für Gespräche zur Verfügung.
Die landwirtschaftlichen Betriebe möchte ich in vorhandener Form erhalten. Diese sind nicht nur aus kultureller Sicht besonders wertvoll, sondern auch aus praktischer Sicht mit Blick auf die Notwendigkeit der Landschaftspflege.
- Stephan Bruder: Heimische Betriebe bevorzugen
"Sie müssen in Kontakt bleiben, das ist wichtig", antwortete mir der Inhaber eines Berghauptener Betriebs auf dieselbe Frage.
Im Gewerbeverein müssen die vakanten Vorstandsposten wieder besetzt werden. Er ist eine Austauschplattform zwischen den Gewerbetreibenden und der Gemeinde. Dafür würde ich mich einsetzen.
Im Gewerbegebiet Röschbünd haben wir nur noch 80 Ar Gewerbefläche. Eine Neuansiedlung ist dann hier nicht mehr möglich. Ich werde mich einsetzen, damit im interkommunalen Gewerbegebiet nach der Kinzigbrücke einige Plätze für unsere Handwerksbetriebe entstehen.
Ein Gewerbepark für kleinere junge Betriebe in einer frei werdenden Halle wäre auch eine Option. Doch oft kommt durch Vermittlungsarbeit auch so eine Gemeinschaft zusammen.Die Gewerbegebietszufahrt von der B 33, schnelles Internet mit Glasfasertechnik und Leerrohrverlegung, Elektroautotankstelle, Unterstützung bei Erweiterungsbauten beim Planungsrecht, Fernwärmeversorgung mit einer Hackschnitzelanlage und eine Gewerbeschau zur Stärkung des Gemeinschaftgefühls sind weitere Punkte.
Nicht zuletzt werde ich bei der Auftragsvergabe bevorzugt Berghauptener Betriebe im Rahmen der Vorschriften berücksichtigen.