Kappelrodeck feiert zu Ehren von Schutzpatron St. Nikolaus
Dass der »Kappler« Schutzpatron Sankt Nikolaus auch Wüsten zum Blühen brachte, wird in den frommen Legenden nicht berichtet. Doch der Festprediger Erhard Bechtold verwies beim Patroziniumsfest am Sonntag darauf, dass Menschen zu Lebzeiten des Bischofs Nikolaus von Myra viele »Wüsten« der Armut, Not und Ungerechtigkeit durchlitten und durch ihn und Gottes Liebe Heil erhielten.
»Der heilige Nikolaus stand Menschen zur Seite, und ihre Wüsten kamen wieder zum Blühen«, sagte der Prediger, der auch den Blick der Gläubigen im »Achertäler Dom« auf so manche Wüsten heutiger Menschen lenkte.
Gerade die Zeit von Advent und Weihnachten würde bei vielen Menschen tiefe Dinge in deren Leben ansprechen und aufbrechen lassen. »Das Schwere wird manchen Menschen in diesen Tagen noch schwerer, das Ungelöste und Unerlöste drückt besonders. Die Sehnsucht, dass es doch Heil werden soll, spüren viele Menschen«, fuhr Bechtold fort.
Doch es müsse nicht für immer die Wüsten bei Menschen geben, nicht bei denen, die Schlechtes erfahren in ihrem Leben und nicht einmal bei denen, die Böses tun oder planen. »Gerade bei ihnen ist es oft wüst im Herzen, und sie brauchen die Zusage des Lebens, aber eben eines anderen Lebens, als sie es bis dahin hatten«, betonte der Prediger weiter.
Ehrlich mit sich selbst
In diesem Sinne lud Bechtold seine Zuhörer dazu ein, ehrlich in sich selbst und in die eigenen Wüsten hineinzuhören und sich von Jesus Christus sagen zu lassen, wie es tatsächlich mit einem selbst und der Welt bestellt sei. Dabei schaue er jeden Einzelnen in Liebe an, er gehe nicht an den menschlichen Wüsten vorbei, und manchmal stelle er auch Menschen an die Seite, die weiterhelfen.
Traditionell zogen am Sonntag der Bürgermeister, die Gemeinderäte und die Vereine, musikalisch begleitet von der Trachtenkapelle, zum »Achertäler Dom«. Hier feierten Georg Schmitt, Ehrenbürger Wendelin Faller und Erhard Bechtold mit Begleitung des Kirchenchors unter der Leitung von Elke Rauhut.
Denn zur Ehre Gottes und zur Freude der Zuhörer erklangen festliche Chöre und vor allem das herrliche »Magnifikat« von Johannes Pachelbel, das die vertrauensvolle Zusage Mariens zur Geburt des Erlösers zum Klingen brachte. Zu Beginn des Gottesdienstes versammelten sich Mädchen und Buben der Kinderkirche im Chorraum, um nach alter Tradition ein vertrautes Nikolaus-Lied zu singen.
Der Erlös des Patroziniums aus Kollekte, Glühweinverkauf der Kolpingsfamilie und Spende aus dem Konzert von Marshall und Alexander fließt in die Missionsarbeit des Klosters St. Trudpert im Münstertal.
Über das Konzert von Marshall und Alexander zum Patrozinium berichten wir in der Mittwochausgabe.