Karl Bäuerle, Chef der BI Bahntrasse, wird 70 Jahre alt
Mit dem Aufbau in Uffhofen prägte er das Vorbild für Offenburgs Erfolgsgeschichte der Stadtteil-und Familienzentren – und seit 2017 steht er auch an der Spitze der BI Bahntrasse: Am Mittwoch feiert Karl Bäuerle seinen 70. Geburtstag.
Geboren am 5. Februar 1950 in Oberkirch, besuchte Karl Bäuerle das altsprachliche Friedrich-Gymnasium in Freiburg und wohnte in dieser Zeit auch im erzbischöflichen Studienheim. Er habe die Stimmung durchaus als „fortschrittlich“ empfunden, erinnert er sich, und bis heute ist die Bereitschaft zum Engagement in religiösen Fragen geblieben, die ihn etwa zur Mitgründung des Arbeitskreises Interreligiöser Dialog in Offenburg bewegte.
Hatte er zunächst auch eine künstlerische Karriere in Erwägung gezogen, bewegte der Ersatzdienst in einem Jugendheim den jungen Karl Bäuerle doch dazu, in Freiburg Sozialarbeit zu studieren. „Der 1968er-Aufbruch war sehr präsent“, berichtet er und vor allem von einer Erfahrung, die unter anderem ausschlaggebend dafür war, sich auch viele Jahre später mit ganzer Kraft in der Bürgerinitiative (BI) Bahntrasse zu engagieren: „Der Erfolg des Protests gegen das Kernkraftwerk Wyhl machte Mut!“
Die erste Stelle nach dem Studium führte den Jubilar ans Mädchenwohnheim „Tretenhof“, und er hatte zum ersten Mal, wie noch sehr oft in seiner späteren Laufbahn, die Chance, etwas ganz Neues aufzubauen. „Es hat Spaß gemacht, eigene Ideen umzusetzen“, betont er, „und wenn man etwas Eigenes schaffen kann, ist die Arbeit nie zu viel.“ Nach einem kurzen Intermezzo in einer integrativen Werkstatt in Offenburg folgten einige Jahre in Riegel am Kaiserstuhl, in denen er aus der Keimzelle einer Hausaufgabenbetreuung ein deutsch-türkisches Gemeinschaftszentrum aufbauen konnte. Wichtig sei gewesen, dass die Nationalitäten sich in den Familien begegneten und die Lebenswirklichkeit der anderen hautnah erfahren durften – so gab es kaum Konflikte, der Erfolg sprach für sich.
In Offenburg winkte dann 1987 das „Haus der Jugend“ (heute „Treff im Park“). Die „Einbeziehung des ganzen Stadtteils, mit der ich ja schon Erfahrung hatte, war damals etwas ganz Neues“, berichtet Karl Bäuerle. Und aus dieser „Siedlungsarbeit“ unter Einbeziehung von Eltern und Schulen erwuchs im Amt für Familie und Jugend die Idee der Familienzentren. 1993 wurde er Leiter des ersten Stadtteil- und Familienzentrums in Uffhofen und blieb es bis zur Pensionierung 2012.
Auch Kulturelles
„Es war so, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagt er mit einem Strahlen im Gesicht. Die Kindertagesstätte, der Hort, Jugend-, Erwachsenen- und Gemeinwesenarbeit, Angebote wie „Kunst am See“ und andere kulturelle Veranstaltungen fügten sich zu einem Ganzen, das Schule machte. Besonders freue ihn, berichtet er, dass auch die Behinderteneinrichtungen im Stadtteil von Anfang an ganz selbstverständlich mit einbezogen waren. Als Leiter war es ihm immer wichtig, „dass man die Stärken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sieht und jeden dort einsetzt, wo er oder sie die Stärken hat und sich optimal einbringen kann“.
Seit 1977 mit Reinhilde Lang, die aus Zunsweier stammt, verheiratet, hat Karl Bäuerle zwei erwachsene Kinder und drei Enkelkinder, die einen großen Platz in seinem Leben einnehmen. Seit 1987 wohnen die Eheleute in ihrem schönen Haus in Hildboltsweier, wo Karl Bäuerle sich, kaum im Ruhestand, eine Holzwerkstatt eingerichtet hat und nun wieder seiner künstlerischen Ader frönt.
Und dann das Ehrenamt, vor allem in der BI Bahntrasse, der er bereits bei der Gründung 2005 beitrat und die er seit 2017 als Vorsitzender leitet. Auch der „AK Südzubringer“ hat Karl Bäuerle „als Sprecher auserkoren“, wie er schmunzelnd anmerkt. Langweilig wird es also auch mit 70 nicht.