Kirchenchor Weingarten/Herz Jesu erhält Zelter-Plakette
Der Kirchenchor Weingarten/Herz Jesu der Rebland-Ortschaften Zell-Weierbach und Rammersweier wurde für seine über 100-jährige Geschichte und für das Engagement sowie die Förderung des kulturellen Lebens ausgezeichnet.
Der Kirchenchor Weingarten/Herz Jesu wurde für über 100-jährige Pflege der Chormusik und Förderung des kulturellen Lebens mit der Zelter-Plakette ausgezeichnet. Die Auszeichnung wurde in kleinem Kreis im katholischen Gemeindehaus Rammersweier übergeben, die achtjährige Elisa May begeisterte mit Violinstücken, Chor-Präses Lukas Biermayer überbrachte Grüße von Dekan Matthias Bürkle.
Die Verleihung der hohen Auszeichnung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier durch den Ersten Landesbeamten des Ortenaukreises Nikolas Störmer stellt einen weiteren Höhepunkt im Chorleben nach der Verleihung der Palestrina Medaille 2017 dar. Voller Stolz könne der Chor, der mit seinen 51 Mitgliedern in allen Stimmlagen gut aufgestellt sei, auf viele Jahrzehnte Hingabe und Treue der Sänger der Rebland-Ortschaften zurückblicken, sagte Stefan Martin, Vorsitzender des Chores.
Glut im Herzen
Die Chormitglieder hätten ihre Stimme zum Lob und zur Ehre Gottes erhoben, ein gemeinsames Hobby geteilt, und „nach einem langen Arbeitstag im Weinberg, auf dem Feld, in Fabrik, Büro und Schule“ den Weg zur Probe genommen, Woche für Woche, Jahr für Jahr. Das könne man nur, wenn man Glut im Herzen trage. „An so viel Geschick, Liebe und Temperament durfte und darf sich unser Chor seit Generationen erfreuen.“
Der Vorsitzende dankte allen, die das Gruppengefühl gestärkt und dafür gesorgt haben, dass auch Geselligkeit, Gemeinwohl und Wertschätzung ihren Platz im Choralltag haben, den Ortsgemeinden und der Kirchengemeinde Sankt Ursula für die Förderung, den langjährigen und jungen Chormitgliedern und besonders dem Chorleiter Konrad May, der seit fast zwei Jahrzehnten den vielstimmigen Gesang forme.
„Die Zelter Plakette ehrt Sie für den langen Weg, den Ihr Chor seit mindestens 108 Jahren bis heute zurückgelegt hat“, gratulierte Nikolaus Störmer. Es gebe sogar Hinweise, dass es bereits im Jahr 1817 in der Pfarrei Weingarten Chorgesang gegeben habe. Das Gemeinschaftsprojekt Kirchenchor Weingarten habe bis 1956 Bestand gehabt, bis die Pfarrei Herz Jesu in Rammersweier gegründet wurde und mit ihr ein eigener Kirchenchor.
In direkter Nachbarschaft
50 Jahre hätten beide Chöre sehr erfolgreich in direkter Nachbarschaft existiert bis sie ab 2007 wieder zusammengewachsen seien. Der Chor begeistere nicht nur das kirchliche und kulturelle Leben in den Rebgemeinden, er pflege freundschaftliche Beziehungen zu den Chören der französischen Partnergemeinden. Im Chor werde nicht nur musikalische sondern auch menschliche und soziale Kompetenz erworben, hier fände kulturelle Bildung statt, man lerne Durchhaltevermögen und Verantwortungsbewusstsein. Deshalb könne man mit Fug und Recht behaupten, dass der Kirchenchor Weingarten/Herz Jesu sich besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und die Förderung des kulturellen Lebens erworben habe.
Das fruchtbare Wirken des Chores bleibe nicht auf die kirchenmusikalische Praxis beschränkt, sondern bringe sich auch bereichernd in das Leben der politischen Gemeinde ein und gebe den Feiertagen und Hochfesten den letzten Schliff, würdigte auch Rammersweiers Ortsvorsteher Trudpert Hurst die Chorgemeinschaft. Mit der Verleihung der Zelter-Plakette sei die Wertschätzung und Sangeskunst des Chores nun auch ganz offiziell bestätigt worden.
Der Kirchenchor
Der Kirchenchor Weingarten war vom Beginn seines Bestehens der Chor der katholischen Pfarrei Weingarten, welche ursprünglich Fessenbach, Zell-Weierbach und Rammersweier umfasste. Ein exaktes Gründungsdatum kann nicht genannt werden, jedoch ist davon auszugehen, dass der Chor eine deutlich längere Tradition als 100 Jahre hat. Hinweise darauf geben Dokumente aus der Geschichte von Fessenbach. Der Schullehrer Basler führte die Verwaltungsgeschäfte aller drei neugegründeten Gemeinden. In seiner Abrechnung vom 28. November 1817 führte er zwei Rechnungsposten für „Besen zur Säuberung der Schule für Chorallisten und Kirchendiener“ an.
Zelter-Plakette
Die Zelter-Plakette zeigt auf der Vorderseite den Berliner Musiker, Professor, Komponisten und Dirigenten Carl Friedrich Zelter (1758 -1832). Er hatte in seiner Zeit größten kulturpolitischen Einfluss, leitete ab 1800 die Singakademie Berlin und gründete das Königliche Institut für Kirchenmusik. Mit der Zelter-Plakette ehrt der Staat Chorvereinigungen, die sich in mindestens hundertjährigem Wirken besondere Verdienste um die Chormusik und die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben.