Klimaschutz: Stadt will 13 Millionen Euro investieren
Mit dem neuen Stadtbus und der Inbetriebnahme des neuen Blockheizkraftwerks in der Oststadt starteten vor wenigen Tagen jeweils größere Maßnahmen im laufenden Klimaschutzkonzept der Stadt. Im ersten Audit im Rahmen der Klimaschutzbemühungen wurden 66,3 Prozent der insgesamt erreichbaren Punktzahl erzielt. Mit dem Klimaschutzkonzept sollen, so der Wunsch der Stadt, die CO2-Emissionen bis 2050 um 60 Prozent reduziert werden.
»Mit dem Aktionsplan 2018/2019 wird der Weg für die Rezertifizierung, die für 2020 ansteht, geebnet«, sagte am Mittwochabend Offenburgs Klimaschutzmanagerin Bernadette Kurte im Umweltausschuss. Insgesamt umfasst der Zwei-Jahres-Plan 41 Maßnahmen in neun Handlungsfeldern. 13 Millionen Euro werden dafür im kommenden Doppelhaushalt eingestellt.
Zehn Millionen Euro sollen laut Bürgermeister Oliver Martini für die energetische Sanierung der städtischen Gebäude mithilfe des KfW-Programms investiert werden. 410 000 Euro werden im Rahmen des Programms »100 Häuser werden klimafit« angelegt, 53 Förderanträge privater Hausbesitzer sind bereits eingegangen. Investiert werden soll auch in eine Beratungsmappe für Hauseigentümer und einen Basis-Check für Mieter. Darüber hinaus sollen Heizungspumpentauschaktionen und der Stromsparer-Check weiterhin gefördert werden. 30 000 Euro sollen in den Ausbau von Wärmeinseln und Wärmenetzen investiert werden.
Fotovoltaik an Schulen
Geprüft wird in den nächsten Monaten, ob für die Dächer des Schiller-Gymnasiums, der Eichendorffschule und beim Grimmelshausen-Gymnasium sowie an weiteren öffentlichen Gebäuden, eine Installation von Fotovoltaikanlagen in Frage kommt. Die Umrüstung von LED-Leuchten in öffentlichen Gebäuden soll im Rahmen des Energiemanagements ebenso vorangetrieben werden wie die energetische Modernisierung der Straßenbeleuchtung.
In puncto Mobilität setzt die Verwaltung weiterhin auf Förderung des Umweltverbundes und den Ausbau der Mobilitätsstationen. Vermehrt sollen Pedelecs und Lastenfahrräder an den Mobilitätsstationen zum Einsatz kommen, Carsharing-Parkplätze besser sichtbarer gemacht werden und als Entlastung der Abteilung Verkehrsplanung eine Mobilitätszentrale eingerichtet werden. Neben dem jährlichen öffentlichen Klimaschutztag wird es auch einen Aktionstag für die städtischen Mitarbeiter geben, bei dem auch ein Spritsparer-Fahrtraining im Programm steht. Allein 1,3 Millionen Euro wurden für die Gesamtmaßnahmen Mobilität dafür eingeplant.
2018 möchte die Stadt am European Energy Award teilnehmen. 10 000 Euro werden laut Kurte in den Relaunch der Internetplattform zum Klimaschutz investiert, 35 000 Euro in Informationsmaterial für die Bürger und die Umsetzung eines Klimawandelwanderwegs weiterverfolgt.
Das sagen die Räte
»Alles gut, aber das, was wir dringend brauchen ist ein neues Verkehrskonzept«, sagte Alois Späth (CDU) im Rahmen der Diskussionsrunde zum Klimaschutzkonzept der Stadt Offenburg. Er betonte: »Wir wollen in der Stadt kein Verkehrschaos wie in Großstädten.«
Es sei »gut, dass wir ein Klimakonzept haben«, stellte Grünen-Stadtrat Stefan Böhm fest. Er brachte allerdings die Frage vor: »Warum wird Offenburg keine Fair-Trade-Gemeinde?« Das würde Offenburg »sehr gut stehen«. Fotovoltaikanlagen werden derzeit laut Böhm nicht nur auf Dächern verbaut sondern auch in Fenstern, hier gäbe es laut Böhm im Stadtgebiet noch ein enormes Potenzial auszuschöpfen. »Außerdem vermisse ich den Anreiz, Fahrgemeinschaften zu bilden, und der Punkt Lichtverschmutzung kommt im Konzept gar nicht vor«, so Böhm weiter.
Thomas Bauknecht (FDP), schlug ein Leasingangebot für E-Bikes, speziell für städtische Mitarbeiter, als Ergänzung vor.
Bürgermeister Oliver Martini nahm die Anregungen der Ausschussmitglieder auf und versprach, sich damit auseinanderzusetzen.
Einstimmig votierten darauf die Mitglieder des Umweltausschusses für das vorgelegte Konzept, über das vom Gemeinderat am 27. November final entschieden wird.