Klimawandel in Töne gepackt

Ein anspruchsvolles Programm bot der Musikverein Griesheim bei seinem Herbstkonzert den Zuhörern. ©Stefanie Müller
Der Musikverein Griesheim hat am Samstag sein Herbstkonzert in der Gottswaldhalle gegeben. Die Besucher erwartete ein anspruchsvolles, aber eingängiges Programm.
Offenburg-Griesheim. Jenseits von Marschmusik, aber auch von allzu eingängigen Melodien bewegte sich am Samstag das Herbstkonzert des Musikvereins Griesheim. Mit modernen, aber gut zugänglichen Melodien bewiesen die Musiker ihr Können.
»Man sollte die Zuhörer nicht unterschätzen«, begründete Dirigent Matthias Rosa im Gespräch mit unserer Zeitung die Auswahl der Stücke. Der Abend stand aber auch unter dem Motto »Musik für alle Generationen«. So wurde er von der Jugendkapelle eröffnet, ebenfalls unter der Leitung von Matthias Rosa. Für etliche der Nachwuchsmusiker war dies die Premiere. Sie standen das erste Mal bei einem großen Konzert auf der Bühne. Mit dem feierlichen Stück »Promenade« und der Filmmusik aus »Fluch der Karibik« bewiesen sie, dass sie reif für den großen Auftritt sind.
Musik verbindet
Dass Musik die Generationen verbindet, das war auch Thema des Eröffnungsstücks der großen Kapelle. »Generations fanfare« hieß das festlich klingende Werk. Mal majestätisch ruhig, dann wieder schnell und schließlich nachdenklich, vor diese Herausforderung stellte das nächste Werk, »Schmelzende Riesen«, die Musiker. Es sollte den Klimawandel verdeutlichen, informierte Moderator Werner Kempf. Nicht weniger anspruchsvoll war das darauf folgende »Twins«, das darstellte, wie ähnlich, aber auch unterschiedlich Zwillinge sein können. Der ständige Wechsel der Tonarten und Lautstärke forderte hierbei die ganze Konzentration der Kapelle.
Flinke Finger waren bei »Caprice« gefragt, vor allem für die Sopransaxofonistin Annika Meinke. Geschrieben hat das Stück der Belgier Jean-Baptiste Singelee. Er war ein Freund von Adolphe Sax, dem Erfinder des Saxophons. Als dieser am Pariser Konservatorium lehrte, schrieb er für die Prüfungswettbewerbe etliche Werke, wie auch »Caprice«. Vor allem der jungen Solistin galt dabei der Applaus des Publikums.
Popiger war der zweite Teil des Konzerts. Mit »The sound of Philadelphia« und »Bariton Boogie« wurde es in der Halle richtig groovig. Bei »Bariton Boogie« brillierte Lena Intlekofer mit einem Solo am Euphonium. Mit »Jurassic Park« machte der Verein einen Ausflug in die Filmmusik. »Pasadena«, benannt nach der kalifornischen Stadt, stellte mit einer Mischung aus Swing-Rhythmen und Latin-Rock-Stil wieder zwei Gegensätze dar: ein imposantes Villenviertel und ein Footballstil. Mit dem Happy-Party-Sound von James Last endete das offizielle Programm.
Doch auch die Freunde der zünftigen Blasmusik kamen am Schluss auf ihre Kosten. Als Zugabe gab es noch den Mussinan-Marsch, die Tritsch-Tratsch-Polka und das Badenerlied.