»Künstlergespräche«: Kunst ist frei, das leben meine Bilder

Susanne Holzmann und ihr Bild »Seerosen« vor ihrem Atelier. Sie liebt das Abstrakte, gibt den Bildern aber oft auch etwas Konkretes mit. ©Klaus Krüger
Susanne Holzmann hat es gut: Ihr Atelier liegt im ersten Stock der Schutterwälder Kreativwerkstatt, daneben der Malort, den sie aufbaut. Und in dem großen Raum davor gibt sie ihre Acrylkurse. Alles ist kompakt beieinander. Mit Susanne Holzmann aus Schutterwald beginnen wir unsere Serie der »Künstlergespräche«.
Welche Kunst üben Sie zurzeit aus?
Susanne Holzmann: Abstrakte Kunst, sowie Figur und Akt.
Beschreiben Sie kurz Ihr Atelier. Wo liegt es?
Holzmann: Mein Atelier befindet sich in den Räumen der Freien Kreativwerkstatt Schutterwald, Bahnhofstraße 80. Darin befindet sich ein großer Raum mit großen Tischen, in dem die Kurse stattfinden. Ein kleiner Raum ist mein Atelier, in dem ich meine Sachen aufbewahre und auch arbeite. Die Wände sind mit Plastik abgehängt. In einem weiteren Raum befindet sich der von mir gegründete Malort. Eine große überdachte Terrasse erlaubt es mir, viel draußen zu arbeiten. Da ich gerne großformatig male, arbeite ich am liebsten auf dem Boden.
Gab es ein Schlüsselerlebnis, das Sie zur Künstlerin werden ließ?
Holzmann: Die Begegnung mit Robert Zielasco und seiner Maltechnik. Der Geruch von Terpentin, das war wie »zu Hause ankommen«.
Welche Künstler inspirieren Sie? Warum?
Holzmann: Die Impressionisten sind meine Favoriten, vor allem Picasso, der von 1900 bis 1962 eine sehr spannende Zeit in der Kunstgeschichte leben durfte. Er war ein Meister der abstrakten Kompositionen, der ein ungeheueres Wissen darüber hatte und es gezielt eingesetzt hat. Abstraktionen bieten natürlich wesentlich mehr Freiheiten. Der Amerikaner Mark Rothko und Gerhard Richter inspirieren mich durch ihre großformatigen Arbeiten.
Welche Werke der Kunstgeschichte hätten Sie gerne selbst geschaffen?
Holzmann: Da ich niemand anderer sein kann, meine eigenen. Ich bin damit sehr zufrieden.
Beschreiben Sie unseren Leserinnen und Lesern bitte Ihr Selbstverständnis als Künstlerin.
Holzmann: Kunst ist frei, so lebe ich dies in meinen Bildern. Das Arbeiten an jedem einzelnen Bild ist ein Ausbreiten von Freiheit und Ungezwungenheit. Keine Begrenzungen, jedoch werden auch hier die Gesetze von Linien, Flächen und Farben mit einbezogen. Eine Konzeption und freie Komposition wird sichtbar und spiegelt sich in den Bildern wider.
Wie oft malen Sie in der Woche?
Holzmann: Ich arbeite sehr spontan, wenn eine Idee in meinem Kopf entsteht, bin ich nicht mehr zu halten.
Zu welcher Tageszeit hauptsächlich?
Holzmann: Unterschiedlich.
Wie lange brauchen Sie durchschnittlich für ein Werk?
Holzmann: Das hängt von der Größe ab. Manche Bilder stehen zwei Jahre herum, bis ich an ihnen weiterarbeite, manche sind in einer Woche fertig.
Wie lange planen Sie es – oder arbeiten Sie spontan?
Holzmann: Spontan.
Was ist Ihr Lieblingsmaterial?
Holzmann: Acrylfraben, Ölfarben, die in Terpentin gelöst werden, Pigmente und Holzbeizen.
Wohin wollen Sie mit Ihrer Kunst noch kommen?
Holzmann: Ins Frieder Burda Museum.
Ist Ihre Kunst kommunikativ? Wie?
Holzmann: Ich schaffe Spannung durch Gegensätze zwischen der Malerei und grafischen Elementen. Die subtilen Farbnuancen und die Kompostion sprechen für sich. Akt und Figur drücken sich mal konkret und dann doch wieder versteckt sich aus. Dadurch möchte ich den Betrachter gerne dazu einladen, genauer hinzuschauen. Ich habe die abstrakte Form gewählt, weil ich die Vieldeutigkeit wollte und weil sie jeden Tag anders interpretierbar ist.
Weshalb ist Kunst für eine Gesellschaft wichtig?
Holzmann: Kunst ist Freiheit, Ausdruck, Kultur, Entwicklung, Kommunikation einfach alles. Dadurch wird die Gesellschaft ein Teil des Ganzen, als Künstler und oder als Betrachter.
Ihre Vision: Wie sieht die Kunstrichtung, in der Sie arbeiten, in 20 Jahren aus?
Holzmann: Das weiß ich wirklich nicht.
Was schenkt Ihnen die Kunst?
Holzmann: Kunst ist wie ein Organismus, wie Atem. Es ist für mich unvorstellbar, ohne Kunst zu leben.
Was schenkt Ihre Kunst der Gesellschaft?
Holzmann: Diese Frage dürfen Sie gerne am 13. August, bei meiner nächsten Ausstellung, den Besuchern stellen. Es ist die Sommerausstellung in der »Galerie 80«, Bahnhofstraße 80, in Schutterwald. Maria Eisenburger musiziert.
NÄCHSTEN MITTWOCH: Die Niederschopfheimer Künstlerin Dagmar Gießler. Unsere Serie »Künstlergespräche« erscheint jeden Mittwoch und Samstag.
Kreative Arbeit
Susanne Holzmann ist in Offenburg geboren und aufgewachsen. Nach der Schule arbeitete sie bei der Telekom in Offenburg.
Nach dem ersten Kind widmete sie ihre Zeit der Familie und unterstützte ihren Mann im Aufbau der Selbstständigkeit. Ein zweites Kind kam hinzu, und das Unternehmen wuchs mit den Kindern.
In ihrer wenigen Freizeit begann sie zu malen. Von 2009 bis 2012 absolvierte sie die Heilpraktiker-Schule und gründete ihre eigene Praxis in Schutterwald. Gleichzeitig war sie Dozentin für Acrylmalkurse in der Freien Kreativwerkstatt. Seit sieben Jahren gibt sie dort Malkurse, veranstalte Malferien in externen Ateliers und biete in Firmen Mal-Events an. Durch die therapeutische wie kreative Arbeit unterstützt sie Menschen in ihrer Entwicklung in Gesundheit, Persönlichkeit und Kreativität.
Ein Jahr lang besuchte sie die »Fachklassen Malerei« an der Kunstschule in Offenburg. Im Sommer 2007 besuchte sie in der Sommerakademie einen Kurs bei Hubert Brandstätter aus Weiz »Experimentelle Acrylmalerei«.
Dies war der Durchbruch, es folgte ein intensives autodidaktes Studium. Im Jahr 2013 lernte sie den international anerkannten Künstler Robert Zielasco kennen. Von ihm erlernte sie seine Mischtechnik. Bis heute unterstützt er ihre künstlerische Laufbahn.