Schutterwald

»Künstlergespräche«: Kunst ist frei, das leben meine Bilder

Klaus Krüger
Lesezeit 4 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
06. August 2016

Susanne Holzmann und ihr Bild »Seerosen« vor ihrem Atelier. Sie liebt das Abstrakte, gibt den Bildern aber oft auch etwas Konkretes mit. ©Klaus Krüger

Susanne Holzmann hat es gut: Ihr Atelier liegt im ersten Stock der Schutterwälder Kreativwerkstatt, daneben der Malort, den sie aufbaut. Und in dem großen Raum davor gibt sie ihre Acrylkurse. Alles ist kompakt beieinander. Mit Susanne Holzmann aus Schutterwald beginnen wir unsere Serie der »Künstlergespräche«.

Welche Kunst üben Sie zurzeit aus?
Susanne Holzmann: Abstrakte Kunst, sowie Figur und Akt.

Beschreiben Sie kurz  Ihr Atelier. Wo liegt es?
Holzmann: Mein Atelier befindet sich in den Räumen der Freien Kreativwerkstatt Schutterwald, Bahnhofstraße 80. Darin befindet sich ein großer Raum mit großen Tischen, in dem die Kurse stattfinden. Ein kleiner Raum ist mein Atelier, in dem ich meine Sachen aufbewahre und auch arbeite. Die Wände sind mit Plastik abgehängt. In einem weiteren Raum befindet sich der von mir gegründete Malort. Eine große überdachte Terrasse erlaubt es mir, viel draußen zu arbeiten. Da ich gerne großformatig male, arbeite ich am liebsten auf dem Boden.

Gab es ein Schlüssel­erlebnis, das Sie zur Künstlerin werden ließ?
Holzmann: Die Begegnung mit Robert Zielasco und seiner Maltechnik. Der Geruch von Terpentin, das war wie »zu Hause ankommen«.

Welche Künstler inspirieren Sie? Warum?
Holzmann: Die Impressionisten sind meine Favoriten, vor allem Picasso, der von 1900 bis 1962 eine sehr spannende Zeit in der Kunstgeschichte leben durfte. Er war ein Meister der abstrakten Kompositionen, der ein ungeheueres Wissen darüber hatte und es gezielt eingesetzt hat. Abstraktionen bieten natürlich wesentlich mehr Freiheiten. Der Amerikaner Mark Rothko und Gerhard Richter inspirieren mich durch ihre großformatigen Arbeiten.

Welche Werke der Kunstgeschichte hätten Sie gerne selbst geschaffen?
Holzmann: Da ich niemand anderer sein kann, meine eigenen. Ich bin damit sehr zufrieden.

Beschreiben Sie unseren Leserinnen und Lesern bitte Ihr Selbstverständnis als Künstlerin.
Holzmann: Kunst ist frei, so lebe ich dies in meinen Bildern. Das Arbeiten an jedem einzelnen Bild ist ein Ausbreiten von Freiheit und Ungezwungenheit. Keine Begrenzungen, jedoch werden auch hier die Gesetze von Linien, Flächen und Farben mit einbezogen. Eine Konzeption und freie Komposition wird sichtbar und spiegelt sich in den Bildern wider.

Wie oft malen Sie in der Woche?
Holzmann: Ich arbeite sehr spontan, wenn eine Idee in meinem Kopf entsteht, bin ich nicht mehr zu halten. 

Zu welcher Tageszeit hauptsächlich?
Holzmann: Unterschiedlich.

Wie lange brauchen Sie durchschnittlich für ein Werk?
Holzmann: Das hängt von der Größe ab. Manche Bilder stehen zwei Jahre herum, bis ich an ihnen weiterarbeite, manche sind in einer Woche fertig. 

- Anzeige -

Wie lange planen Sie es – oder arbeiten Sie spontan?
Holzmann: Spontan. 

Was ist Ihr Lieblingsmaterial?
Holzmann: Acrylfraben, Ölfarben, die in Terpentin gelöst werden, Pigmente und Holzbeizen. 

Wohin wollen Sie mit Ihrer Kunst noch kommen?
Holzmann: Ins Frieder Burda Museum. 

Ist Ihre Kunst kommunikativ? Wie?
Holzmann: Ich schaffe Spannung durch Gegensätze zwischen der Malerei und grafischen Elementen. Die subtilen Farbnuancen und die Kompostion sprechen für sich. Akt und Figur drücken sich mal konkret und dann doch wieder versteckt sich aus. Dadurch möchte ich den Betrachter gerne dazu einladen, genauer hinzuschauen. Ich habe die ab­strakte Form gewählt, weil ich die Vieldeutigkeit wollte und weil sie jeden Tag anders interpretierbar ist.

Weshalb ist Kunst für eine Gesellschaft wichtig?
Holzmann: Kunst ist Freiheit, Ausdruck, Kultur, Entwicklung, Kommunikation einfach alles. Dadurch wird die Gesellschaft ein Teil des Ganzen, als Künstler und oder als Betrachter. 

Ihre Vision: Wie sieht die Kunstrichtung, in der Sie arbeiten, in 20 Jahren aus?
Holzmann: Das weiß ich wirklich nicht. 

Was schenkt Ihnen die Kunst?
Holzmann: Kunst ist wie ein Organismus, wie Atem. Es ist für mich unvorstellbar, ohne Kunst zu leben.

Was schenkt Ihre Kunst der Gesellschaft?
Holzmann: Diese Frage dürfen Sie gerne am 13. August, bei meiner nächsten Ausstellung, den Besuchern stellen. Es ist die Sommerausstellung in der »Galerie 80«, Bahnhofstraße 80, in Schutterwald. Maria Eisenburger musiziert.

NÄCHSTEN MITTWOCH: Die Niederschopfheimer Künstlerin Dagmar Gießler. Unsere Serie »Künstlergespräche« erscheint jeden Mittwoch und Samstag.

Hintergrund

Kreative Arbeit

Susanne Holzmann ist in Offenburg geboren und aufgewachsen. Nach der Schule arbeitete sie bei der Telekom in Offenburg.
Nach dem ersten Kind widmete sie ihre Zeit der Familie und unterstützte ihren Mann im Aufbau der Selbstständigkeit. Ein zweites Kind kam hinzu, und das Unternehmen wuchs mit den Kindern. 
In ihrer wenigen Freizeit begann sie zu malen. Von 2009 bis 2012 absolvierte sie die Heilpraktiker-Schule und gründete ihre eigene Praxis in Schutterwald. Gleichzeitig war sie Dozentin für Acrylmalkurse in der Freien Kreativwerkstatt. Seit sieben Jahren gibt sie dort Malkurse, veranstalte Malferien in externen Ateliers und biete in Firmen Mal-Events an. Durch die therapeutische wie kreative Arbeit unterstützt sie Menschen in ihrer Entwicklung in Gesundheit, Persönlichkeit und Kreativität.
Ein Jahr lang besuchte sie die »Fachklassen Malerei« an der Kunstschule in Offenburg. Im Sommer 2007 besuchte sie in der Sommerakademie einen Kurs bei Hubert Brandstätter aus Weiz »Experimentelle Acrylmalerei«. 
Dies war der Durchbruch, es folgte ein intensives autodidaktes Studium. Im Jahr 2013 lernte sie den international anerkannten Künstler Robert Zielasco kennen. Von ihm erlernte sie seine Mischtechnik. Bis heute unterstützt er ihre künstlerische Laufbahn.

Weitere Artikel aus der Kategorie: Offenburg

Bäckermeister Dominik Siegwart isst an Weihnachten auch mal Toast.
vor 29 Minuten
Adventskalender (8)
Die Vorfreude auf Weihnachten wächst. Täglich beantworten stadtbekannte Gesichter fünf Fragen. Heute: Bäckermeister Dominik Siegwart aus Offenburg.
vor 3 Stunden
Durbach - Ebersweier
Viel Freude bereitete den Kindergartenkindern in Durbach-Ebersweier der Besuch des Nikolaus. Gemeinsam wurde auch gesungen.
Diese ausgestellte Krippe hat Waltersweiers ehemaliger ­Ortsvorsteher Hannes Heuberger im Alter von zehn Jahren ­geschaffen.
vor 3 Stunden
Ausstellungseröffnung
Die Krippenausstellung mit Fatschenkindern in der alten Schule in Waltersweier ist eröffnet und kann noch an weiteren Terminen besucht werden.
vor 10 Stunden
Das Beste der Woche
Immer nur meckern ist langweilig. Vor allem, wenn einem unvermittelt eine Menge Menschen begegnen, die freundlich sind. Woran das wohl liegt?
Immer am Puls der Zeit: Von seinen Engagements als DJ in der Region bringt Martin Elble viele interessanten Ausgehtipps für die Leser seiner Kolumne im OT mit.
vor 10 Stunden
Interview zur 100. Kolumne
Martin Elble schreibt heute seine 100. Kolumne im Offenburger Tageblatt. Im Interview zum stolzen Jubiläum verrät der DJ, was ihm bei seinen Szene-Tipps wichtig ist und welcher Song überall auf der Welt funktioniert.
Die Geehrten des Posaunenchors Diersburg. Links ist Laudator Kirchenmusikdirektor Heiko Petersen.
vor 11 Stunden
Hohberg - Diersburg
Der Posaunenchor Diersburg feierte 70 Jahre Bestehen, und zum Festgottesdienst in der evangelischen ­Kirche Diersburg gab es Ehrungen langgedienter Musikerinnen und Musiker. Wer die tragenden Säulen des Chors sind.
Der Festgottesdienst zum goldenen Priesterjubiläum von Pfarrer Bernhard Pfaff (rechts) fand in der Pfarrkirche St. Brigitta statt. Links Diakon Martin Jablonski. 
vor 11 Stunden
Hohberg - Niederschopfheim
Pfarrer i. R. Bernhard Pfaff feierte in der Pfarrkirche St. Brigitta den Festgottesdienst zu seinem goldenen Priesterjubiläum, die Musikgruppe Exodus umrahmte den Gottesdienst. Was Pfarrer Pfaff predigte.
Martin Elble feiert mit dem OT Jubiläum.
vor 12 Stunden
100. Kolumne
DJ Martin Elble feiert mit "OG Distrikt" Jubiläum. Die 100. Kolumne ist Rückblick und Ausblick zugleich. Tipps gibt es natürlich auch.
Ralph Fröhlich ist über Planskizzen bestürzt, die in der Moltke- und Weingartenstraße wieder Baumfällungen vorsehen würden. Bürgern bietet er an, die Pläne in seinem Laden anzusehen und darüber zu diskutieren.
vor 13 Stunden
Stadtverwaltung beschwichtigt
„Baumretter“ Ralph Fröhlich ärgert sich über eine Planskizze für die Weingarten- und Moltkestraße. Er liest daraus heraus, dass mindestens 50 große Bäume gefällt werden sollen. Die Stadtverwaltung betont, dass man immer noch Mitten im Diskussionsprozess sei.
Bei Photovoltaik-Anlagen gibt es in Schutterwald noch Ausbau-Bedarf.
vor 13 Stunden
„Ja“ zum Konzept, aber ...
Der Schutterwälder Gemeinderat hat eine aktualisierte Version des Klimaschutzkonzepts ­abgesegnet. Allerdings gab es von den Freien Wählern zuvor den Wunsch nach einer Ergänzung.
Das Erwachsenen-Blasorchester spielt am Sonntag für den ­guten Zweck.
vor 13 Stunden
Offenburg
Das Erwachsenen-Blasorchester Offenburg gibt sein jährliches Benefizkonzert in der Auferstehungskirche Offenburg. Dieses Jahr zugunsten des Projekts „Herzenswunsch Krankenwagen“ des Malteser Hilfsdienstes.
Die Dauercamper Bernhard und Gabi Busam aus Rammersweier müssen den Steinacher Campingplatz nun verlassen. 
vor 14 Stunden
Familie aus Rammersweier bedrückt
Die Familie von Bernhard Busam aus Rammersweier verbindet mit dem Campingplatz in Steinach viele Erinnerungen. Nach 34 Jahren räumen die Dauercamper den Platz, weil der Pächter wechselt.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Die Firmenleitung von Stinus (v.l.): Ferdinand Weber, Jürgen Knapp und Christian Schoenenberg. 
    06.12.2023
    "Wer gut geht, dem geht es gut" – Stinus sorgt dafür
    Gegründet im Jahr 1905 ist die Stinus Orthopädie GmbH heute zum Unternehmen mit 85 Beschäftigten an sieben Standorten angewachsen. Der klassische Komplettbetrieb wird von der fünften Generation weitergeführt.
  • Das Stadtquartier Rée Carré bietet viele verschiedene Aktionen in der Adventszeit an.
    25.11.2023
    Offenburg: Aktionen und Events im Stadtquartier
    In der Adventszeit pflegt das Rée Carré lieb gewonnene Traditionen. Das Stadtquartier erstrahlt im Lichterglanz und bietet neben Glühwein und den vertrauten vorweihnachtlichen Düften ganz besondere Events, um die besinnliche Zeit zu begehen.
  • Petro Müller, Inhaber des Autohauses Baral in Lahr (rechts), und sein Sohn Gerrit suchen noch einen Mechatroniker, um das Team zu verstärken. 
    21.11.2023
    Im Suzuki-Autohaus Baral wächst die nächste Generation heran
    Das Suzuki-Autohaus Baral in Lahr hat sich auf Kleinwagen – neu und gebraucht - spezialisiert. Inhaber Petro Müller und sein Team setzen auf Beratung und Meisterservice in der Werkstatt.
  • Sie halten die Tradition des Bierbrauens hoch im Brauwerk (von links): Der neue Betriebsleiter und Braumeister Martin Schmitt, Geschäftsführer Oliver Braun, Ulrich Nauhauser, der ausgeschiedene Betriebsleiter und Braumeister, sowie Rick Pfeffer, der neue Braumeister.
    21.11.2023
    Brauwerk Baden: Immer am Puls der Zeit
    Die alte und neue Generation der Braumeister des Brauwerks Baden bieten den Kunden neben traditioneller Braukunst auch nachhaltige Ideen und neue Trends.