Landschaftspflege wird belohnt!
Der Mix aus Wiesen und Wald ist ein Markenzeichen der Region und erfreut auch rund um Zell Einheimische und Touristen. Damit diese Landschaft erhalten bleibt, bringt die Stadt nun ein Offenhaltungskonzept auf den Weg. Das kann Landwirten Zuschüsse bescheren, wenn sie auch in steilen Lagen Wiesen pflegen.
Die Bewirtschaftung von Flächen in schwierigen, oft steilen Lagen, stellt Landwirte vor große Herausforderungen. So schön die Wiesen am Waldrand für Einheimische oder Touristen sind, so aufwendig ist die Pflege dieser Flächen. Oftmals bedeutet das Mähen Handarbeit, oftmals übernehmen auch Tiere, vor allem Rinder, diese Arbeit.
Es liegt auch im Interesse der Stadt Zell, dass die Landschaft in ihrer Einzigartigkeit erhalten bleibt und nicht durch Aufforstungen zuwächst. Dies betonte Bürgermeister Günter Pfundstein am Donnerstag im Rathaus. Der Gemeinderat hatte im Juni 2015 die Aufstellung eines Offenhaltungskonzeptes und die Bereitstellung finanzieller Mittel beschlossen.
Am 19. Oktober des vergangenen Jahres erfolgte die Auftragsvergabe an die Firma Geo-Plan. Die Erstellung dieses Konzepts kostet rund 20 000 Euro, das Land übernimmt die Hälfte der Kosten. Ziel ist es, die schwierige Arbeit der Landwirte bei der Offenhaltung der Landschaft zu unterstützen. Liegt ein Offenhaltungskonzept vor, können Zuschüsse fließen. Landwirte, die Wiesen in Steillagen mähen, können beispielsweise rund 700 Euro pro Jahr und Hektar bekommen, erklärte Ludwig Harter vom Amt für Landwirtschaft. Die exakten Zuschusshöhen würden im Einzelfall geprüft.
Rund 90 Landwirte
Harter war zusammen mit Regina Ostermann vom Landschaftserhaltungsverband Ortenau (LEV), Peter Lehmann (Ansprechpartner bei der Stadt Zell) sowie Jochen Goedecke von Geo-Plan im Rathaus dabei, als Bürgermeister Günter Pfundstein über den Startschuss des Projekts »Offenhaltung« informierte.
Rund 90 Landwirte bewirtschaften in Zell und den Ortsteilen eine Nutzfläche von rund 1370 Hektar. Dadurch wird die Landschaft natürlich bereits offengehalten, »über das Konzept können aber zusätzliche Fördermittel aus den Landschaftspflege-Richtlinien generiert werden«, kündigte Pfundstein an. Jochen Goedecke ergänzte, dass im Rahmen des Projektes den Landwirten auch weiterer Nutzen entstehen kann, beispielsweise bei der Direktvermarktung. »Wir wollen auf vielerlei Arten dafür sorgen, dass sich Landwirtschaft lohnt«, umschrieb Zells Bürgermeister. Sechs Gemeinde im Kinzigtal haben solch ein Offenhaltungskonzept bereits umgesetzt.
Die Realisierung eines solchen Projekts steht und fällt mit der Bereitschaft der Landwirte, daran mitzuwirken. »In Vorgesprächen haben wir bereits Überzeugungsarbeit geleistet«, so Pfundstein, der in diesem Zusammenhang auch gleich einige Befürchtungen entkräftete: So ist die Mitwirkung erwünscht, aber freiwillig, und ein Offenhaltungskonzept bedeutet nicht, dass eine Art »Veränderungssperre« erlassen wird. Pfundstein: »Im Einzelfall kann auch weiterhin ein Aufforstungs-Antrag gestellt werden!«.
Von Februar bis April wird Geo-Plan nun Gespräche mit den Landwirten führen, danach die Flächen auch begehen, um sich ein Bild zu machen. Dabei werden die Wanderwege mit in den Blick genommen. Auch die gilt es, offenzuhalten. Am Ende soll die Kartierung stehen, danach erstellt Jochen Goedecke ein Konzept mit konkreten Maßnahmenvorschlägen. Anfang November soll das gesamte Werk öffentlich vorgestellt werden.