„Landwirtschaft ist nicht die Alleinschuldige“
Sechs Landwirte demonstrierten am Samstagvormittag auf dem Gengenbacher Bauernmarkt für den Volksantrag „Gemeinsam unsere Umwelt schützen Baden-Württemberg“. Sie sind es leid, dass die Landwirtschaft als Alleinschuldige für Natur- und Artenschutz herhalten muss.
„Wir sind zu sinnvollem Pflanzenschutz bereit, aber mit Maß und Ziel“, sagte Kirsten Odenbach-Büchler aus Berghaupten und ergänzte: „Es müssen alle an einen Tisch.“
In dem Volksantrag, für den landesweit Landwirte mit Mahnfeuern und weiteren Aktionen auf sich aufmerksam gemacht hatten, fordern diese unter anderem ein Bekenntnis der Landesregierung zur flächendeckenden Landwirtschaft, die Ursachen des Artenschwunds valide erforschen zu lassen und – um diesem zu begegnen – Anreize für Industrie und Zivilgesellschaft zu schaffen. Sie pochen darauf, auf die Einführung eines formellen Biotopschutz zu verzichten, den Flächenverbrauch für Siedlungen und Verkehr zu reduzieren und den Ökosektor nur der Nachfrage entsprechend auszubauen.
Für Landwirt Thomas Roser ist ein weiterer Aspekt wichtig: „Auch der Handel muss seiner besonderen Verantwortung gerecht werden.“ Denn der Verbraucher sei angesichts der Angebotsfülle, in der er alles und zu jeder Jahreszeit bekommt, überfordert. Selbst Bio-Produkte seien nicht immer zu 100 Prozent bio. „Auch diese Landwirte kommen ohne Pflanzenschutz nicht aus“, sagte er.
Daher müsse das Land das Bewusstsein des Handels und die regionale Vermarktung fördern. „Wir sind doch die ersten, die davon betroffen sind, wenn ein Ökosystem nicht mehr funktioniert“, erklärt Manfred Volk aus Reichenbach.
„Die schönsten Früchte“
Doch der Antrag „Rettet die Bienen“ gehe zu weit. „Die wollen am liebsten alles unbehandelt lassen“, sind sich die Landwirte einig. Doch das stoße beim Verbraucher auf Widerstand. „Er sucht sich selbst bei Bio die schönsten Früchte aus“, weiß Thomas Roser, der Äpfel verkauft, aus Erfahrung.
Kirsten Odenbach-Büchler betonte, „dass wir die Pflanzenschutzmittel nicht einfach rausblasen, weil sie teuer sind“. Dass grundsätzlich etwas getan werden müsse, sei allen klar: „Aber nicht nur von der Landwirtschaft“, betont sie.