Liebe besiegt die rauen Kerle
Mit Humor und Spielfreude unterhielt die Jugend der Laienspelgruppe Dundenheim ihr Publikum – ihre aktuelle Produktion heißt „Ronja Räubertochter“. Das Lindgren-Stück entwickelte einen ganz eigenen Reiz.
Die Geschichte ist bekannt: Zwei Räuberbanden sind sich spinnefeind, aber die Kinder der beiden Räuberhauptmänner verlieben sich ineinander (Romeo & Julia lassen grüßen). Und am Ende, nachdem die Kinder geflohen waren und wieder zurückkehren, versöhnen sich die Banden, vereinigen sich und alles ist gut.
Wie viele Mädchen nach Astrid Lindgrens Hauptfigur Ronja getauft wurden, ist unklar – aber alle sollten so sein wie die Tochter des Räuberhauptmanns Mattis: mutig, echt und hübsch.
Sehr lebendig
In Dundenheim kann man derzeit Lindgrens Geschichte frisch und sehr lebendig erleben – umgesetzt von Regisseur Bernhard Wolf und den vielen jungen Schauspielerinnen und Schauspielern, die durchweg überzeugen. Die tragenden Rollen spielen Hanna Stoll (Ronja), Lora Schulz (Birk Borkasohn), Leo Siefert (Mattis), Louisa Storck (Lovis), Samuel Schnebel (Borka), Emira Peckolt (Undis), Tizian Gävert (Drude) und Alessio Walter (Klein-Klipp). Dazu 15 weitere Darsteller, die Tanzkinder und am Anfang die Gitarrenkinder. Die Nebenbühne ermöglicht es, diesmal ohne Umbauten auszukommen – die Zuschauer müssen sich an nur ein Bühnenbild gewöhnen; allerdings an ein sehr schönes, das im Vordergrund die geborstene Mattis-Burg zeigt.
Hinter deren beiden Teilen liegen die Zu- und Ausgänge für die Darsteller verborgen, was überraschende Effekte ermöglicht. Als sich Ronja und Birk treffen, finden sie schnell Gefallen aneinander. Eigentlich ist es ja Liebe, aber das wollen sie sich nicht eingestehen; sie sprechen statt dessen von Bruder und Schwester, die sie füreinander sind. Den Zuschauern aber ist klar, was sich daraus wohl entwickeln wird. Die beiden sind sowieso die Zukunft, während sich ihre Väter so lange bekriegen, bis es fast zu spät ist, weil die Soldaten haufenweise durch den Wald streifen, um die Räuber zu fangen. Der Zusammenschluss der beiden Banden ist da nur logisch – wenn auch offen bleibt, ob das noch viel nutzt. Denn die beiden, die eigentlich die Nachfolge antreten sollten, Ronja und Birk, wollen keine Räuber sein.
Sie haben sich gegenseitig das Leben gerettet, sie sind gemeinsam in den Wald geflohen (als ihre Väter sie gefangen halten wollten), haben Streit und Zerwürfnis ausgehalten – und einen schließlich durch ihre Freundschaft die zerstrittenen Räuber.
Ihre Zukunft ist nicht die Räuberei, ihre Zukunft ist ein großes Abenteuer – zu erleben, wie aus Freundschaft Liebe wird.
Zwei Vorstellungen gibt es noch: am Samstag, 11. Januar, 17.30 Uhr und am Sonntag, 12. Januar, jeweils in der Lindenfeldhalle Dundenheim.