Manfred Deusch wird 70
Sein »Nobede!« hat ihn bekannt gemacht: Heute feiert Manfred Deusch im Wohnheim der Lebenshilfe in Uffhofen seinen 70. Geburtstag. Zu diesem Anlass gibt es auch sein Lieblingsessen – einen Wurstsalat.
Dass sich ihre Mitbürger an ihre Worte erinnern mögen, ist der sehnlichste Wunsch vieler berühmter und mächtiger Männer – und deshalb reden sie vorsichtshalber eine Menge, nach dem Motto »sicher ist sicher«. Manfred Deusch ist ganz sicher kein Mann vieler Worte, und nach Ruhm und Macht hat es ihn auch nie gedrängt. Aber wer ihn, der heute 70 Jahre alt wird, nicht zitieren kann, der ist kein echter Offenburger oder hat Jahrzehnte verschlafen: »Nobede!«
»Nobede!« oder »Gude Nobe!«, diesen Gruß hat Manfred Deusch zig Jahre lang so oft und so vielen Mitmenschen entboten, dass er ihm zum Spitznamen wurde, gar viele ihn nur als »de Nobede« kennen. Manfred Deusch wurde am 17. Januar 1944 in Willstätt-Sand geboren und wuchs mit einem Bruder auf, der schon verstorben ist. Seine Schwägerin Anna hält regen Kontakt mit dem freundlichen Jubilar und besucht ihn regelmäßig im Wohnheim der Lebenshilfe Offenburg-Oberkirch in der Walnussallee, das seit einigen Jahren das Heim von Manfred Deusch ist. Der Umzug war ein bedeutender Einschnitt in seinem Leben, auch wenn er dort von den Pflegekräften liebevoll umsorgt wird und Gesellschaft hat.
Mit den Eltern gelebt
Fast sein ganzes Leben wohnte Manfred Deusch mit seinen Eltern, nach dem Tod des Vaters im Jahr 2001, bei seiner geliebten Mutter Elsa in der Bürklinstraße und arbeitete in den Albert-Schweitzer-Werkstätten. An der Wand in seinem Zimmer hängt eine Urkunde aus dem Jahr 2008, die ihm anlässlich der 35-jährigen Betriebszugehörigkeit verliehen wurde.
Manfred Deusch sorgte für die Sauberkeit im Haus und war mit seinem »Kärrele« unterwegs, um die Mülleimer zu leeren. Ein Jahr später ging er in den Ruhestand. Als sich kurz darauf der Gesundheitszustand seiner über 90-jährigen Mutter, die er gepflegt hatte, verschlechterte und sie in ein Pflegeheim nach Neuried kam, zog Sohn Manfred in die Walnussallee.
Von hier aus war es freilich weiter als von der Innenstadt-nahen Bürklinstraße für Manfred Deuschs allabendlichen Rundgang durch die Offenburger Geschäfte, der ihm einen Bekanntheitsgrad als Original und den Spitznamen »Nobede« eingebracht hat. Ob inhabergeführt oder Filiale, groß oder klein, alteingesessen oder neu eröffnet, Manfred Deusch ging durch alle Geschäfte und wünschte den Angestellten und Verkäuferinnen einen Guten Abend: »Nobede!« eben, oder »Gude Nobe!«, wie er auf Nachfrage wie aus der Pistole geschossen antwortet.
Beliebter Mitmensch
Die Menschen in Offenburg kannten und mochten ihn, vermissten ihn, wenn er einmal krank war, und grüßten zurück. In den letzten Jahren hat Manfred Deusch seine Runde durch die Innenstadt eingestellt. Er geht in die Tagesbetreuung für Senioren und besonders gern in die »Reli AG« im »Haus Johannes« der Heilig-Geist-Gemeinde, wo gebastelt wird und Ausflüge stattfinden. Auch bei den Sternsingern ist er regelmäßig dabei. Jeden Sonntag besucht Manfred
Deusch die Heilige Messe, und geistliche Musik ist auch seine Lieblingsunterhaltung am Abend.
Auf den Geburtstag, der mit Kaffee und Kuchen und seinem Lieblingsessen Wurstsalat gefeiert wird, freut sich »de Nobede« natürlich sehr. »Das ist etwas Besonderes!«