Max-Köhler-Förderpreis an Bläserklasse übergeben

Freuen sich über den »Max-Köhler-Förderpreis« (von links): Volker Piltz (ehemaliger Kiwani-Präsident), Sönke Weidt (Kiwanis-Präsident), Barbara Frei (Leiterin Bläserklasse der Georg-Monsch-Schule), Susanne Eckes (Tochter von Max Köhler), Erika Hansen-Lorenzen (Ehefrau von Max Köhler) und Patricia Schmid (Vorsitzende des Georg-Monsch-Fördervereins). ©Ulrich Marx
Nicht »pompös« hat sich die Ehefrau des verstorbenen Malers Max Köhler die erste Vergabe eines von ihr kreierten Förderpreises gewünscht. Dieser wurde nun am Mittwoch an die Bläserklasse der Georg-Monsch-Schule übergeben.
»Kindern ein wenig dabei helfen, an Kunst und Musik teilzuhaben.« Genau dieses Ziel möchte Erika Hansen-Lorenzen mit dem »Max-Köhler-Förderpreis für Kunst und Musik« erreichen.Bei der feierlichen Vergabe am Mittwoch erklärte die Ehefrau des im Juli 2015 mit 72 Jahren verstorbenen Malers Max Köhler die Hintergründe zur Idee des erstmalig gestifteten Förderpreises: Nachdem sie sich nach seinem Tod einmal mehr intensiv mit der Biografie ihres Mannes befasst hatte, sei ihr sehr deutlich aufgefallen, wie wichtig ihm die Kunst – aber auch die Musik – immer waren. Und niemand habe sich besser vorstellen können als er, wie schwierig es sein könne, wenn man eine Mal-Akademie besuchen möchte und das Geld der Familie nicht reiche.
Überzeugter Pazifist
Zudem sei Max Köhler ein überzeugter Pazifist gewesen, erinnerte Hansen-Lorenzen – aber: »Er hat sich seinerzeit bei der Bundeswehr auf Zeit verpflichtet, weil es zum Ende der Dienstzeit ein paar tausend Mark gab, mit denen er dann sein Studium der Malerei in Mannheim fortsetzen konnte.«
Deshalb hat seine Familie jetzt auch diesen Förderpreis gestiftet: Um Kindern aus benachteiligten Familien, Schulklassen oder Einrichtungen ein wenig zu helfen. »Wie könnten wir schöner an ihn erinnern, als mit etwas Sinnvollem? Etwas, das in Zusammenhang mit Musik und Kunst steht und das benachteiligten Kindern die Kultur näherbringt?« Der mit 1000 Euro dotierte »Max-Köhler-Förderpreis« wird künftig jährlich vergeben, mit offenem Ende, ergänzte die jüngste Tochter des Malers, Susanne Eckes. Im Folgejahr solle dann die Malerei stärker in den Fokus gestellt werden, immer im Wechsel mit der Musik.
Kiwanis-Club unterstützt
Die Vergabe liegt in den Händen des Kiwanis-Clubs Offenburg, freute sich Hansen-Lorenzen: »Das nimmt uns viel Arbeit ab.« Stellvertretend für die weltweit tätige Service-Organisation Kiwanis, die sich für das Wohl der Gemeinschaft einsetzt, insbesondere für die Kinder, waren Präsident Sönke Weidt, Hugo Brinkkötter, Volker Piltz und Ideengeber Bernhard Conrad vom Kiwanis-Club-Offenburg anwesend. Dieser wurde im Jahr 2000 gegründet und hat rund 30 Mitglieder. Er unterstützt in und um Offenburg herum Projekte, hauptsächlich den Kinder- und Jugendhospiz und das Sprachförderungsprojekt »Singen-Bewegen-Sprechen« der Georg-Monsch-Grundschule.
An diese Schule geht nun auch der erste »Max-Köhler-Förderpreis«: Gefördert wird deren Grundschul-Bläserklasse. Dieses Projekt, das sich vorrangig an Dritt- und Viertklässler richtet und in Kooperation mit der Stadtkapelle Offenburg läuft, soll möglichst vielen Kindern einen Zugang in die Welt der Musik zu einem erschwinglichen Preis bieten, berichteten Barbara Frei, Leiterin der Bläserklasse, und die Vorsitzende des Fördervereins der Schule, Patricia Schmid.
Kreativität wird angeregt
Über das Erlernen eines Blasinstruments hinaus musizieren die Kinder dort von Anfang an in einer Orchesterstunde und werden an öffentliche Auftritte herangeführt. Das gemeinsame Musizieren steigere die Intelligenz, fördere die soziale Kompetenz sowie die Konzentrationsfähigkeit und rege die Kreativität an. Dazu habe die Schule eine kindgerechte Ausstattung an Instrumenten benötigt, die jetzt mit dem Preis angeschafft werden können, freuen sich die beiden Lehrerinnen auf die Unterstützung.
Der erste moderne Heimatmaler in der Ortenau
Max Köhler wurde 1942 in Pilsen im damaligen Sudetengau geboren. 1945 als Deutsche aus der wieder installierten Tschechei ausgewiesen, siedelte die Familie 1954 nach Kehl am Rhein um. Köhler machte eine Ausbildung zum Fotografen und studierte Malerei an der Freien Akademie in Mannheim.
Von 1963 bis 1967 lebte er als freier Maler in Berlin. Es folgte eine Zeit als Fotoreporter und Textredakteur bei verschiedenen Tageszeitungen in Süddeutschland, wie dem Offenburger Tageblatt, der Stuttgarter Zeitung, dem Badischen Tagblatt, und als Redaktionsleiter beim Schwarzwälder Boten, unterbrochen von mehrmonatigen Mal- und Studienaufenthalten in verschiedenen Gegenden Deutschlands und Frankreichs. Ab 1988 lebte und arbeitete Köhler wieder als freischaffender Maler. Sein Atelier befand sich in Schutterwald. Max Köhler hatte zwei Brüder, einer davon war der Nobelpreisträger Georges J. F. Köhler.
Mitte der 1980er-Jahre war Köhler der erste moderne Heimatmaler in der Ortenau. Er malte bewusst provokativ althergebrachte Motive wie Bollenhutmädchen und Schwarzwaldhäuser. Aber anders als bis dahin üblich schuf er diese Motive in einer frischen, farbenfrohen Handschrift. Er riss sozusagen den üblichen naturalistischen Stil dieser Klischees ein und malte sie in einer modernen Bildersprache, die der Pop-Art verwandt ist. Es schien, als ob dem Publikum die bis dahin übliche Häme der Künstler über klischeehafte Heimatsymbole zuwider geworden waren.
Mit Köhler wurde ein Bekenntnis zur Heimat wieder salonfähig. Besonders aber auch seine Porträts fanden Anerkennung. Die erste Ausstellung seiner Gemälde hatte er 1965 in Berlin, danach mehr als 80 in ganz Europa. Etwa 70 seiner Gemälde befinden sich in öffentlichem Besitz.wun