Mehr als 1000 Besucher beim Familientag von Mother Hood
Mehr als 1000 Besucher waren am Vatertag zu Besuch auf dem Ku(h)-lturbauernhof Eggs in Hofweier. Dort hatte die Regionalgruppe Offenburg der Elterninitiative Mother Hood aus Anlass des Internationalen Hebammentages zu Aktionen rund um die Geburtshilfe eingeladen. Besondere Attraktion war die Hüpfburg im Heu.
Das Ambiente hätte nicht besser passen, das Wetter nicht optimaler mitspielen können: Bei strahlendem Sonnenschein verwandelte sich der Bioland-Bauernhof Eggs in Hofweier am Donnerstag zu einem wahren Kinder-Paradies. Mit vielen bunten Aktionen rund um das Thema natürliche Geburt hatte die Regionalgruppe Ortenau von Mother Hood zum »Familientag auf dem Bauernhof« eingeladen. Anlass war der Internationale Hebammentag. Für die Organisatorinnen rund um Sarah Schulze und Petra Matern war die erste große Veranstaltung seit der Gründung der Regionalgruppe von Mother Hood im Februar ein Riesen-Erfolg: »Die vielen Familien, die hier waren, haben unsere größten Erwartungen übertroffen«, bilanziert Sarah Schulze. Mehr als 1000 Besucher vergnügten sich von 13 bis 18 Uhr an den Ständen, die sich teilweise mit der Situation in der Geburtshilfe auseinandersetzten.
So konnten die Kinder an einer gemeinsamen Nabelschnur aus Wolle knüpfen, stricken oder häkeln oder ihren Handabdruck auf einem großen Laken für ihre Hebamme zu einem bunten Kunstwerk verewigen. An einem Schwangerenparcours galt es, sich mit simulierten Einschränkungen in die Lage einer Schwangeren zu versetzen und Geschicklichkeitsübungen zu absolvieren. Außerdem gab es Fußballturniere, Kinderschminken und eine Fotobox für Familienfotos.
Neben Kuchen- und Waffelangebot konnten die Besucher Würstchen und Stockbrot am Lagerfeuer grillen. Die beiden Baristas Alex Lehmann und Camill Siebert von Arnolds Kaffeemanufaktur verwöhnten die Besucher mit liebevoll kreierten Kaffeevariationen. Der Kaffeeröster Jens Arnold hatte Mother Hood den Kaffee für die Aktion gespendet.
Doch neben dem vielen Spaß, der an diesem Tag im Vordergrund stand, hatten die Aktionen freilich einen sehr ernsten Hintergrund. Die Situation in der Geburtshilfe verschlechtert sich in Deutschland zunehmend. Immer mehr Hebammen müssen immer mehr Frauen gleichzeitg in den Kliniken betreuen, ganze Geburtsstationen schließen wegen Hebammenmangel, und für freie Geburtshelferinnen wird es aufgrund der horrenden Haftpflichtversicherungsbeiträge fast unmöglich, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Darauf wollen die Frauen von Mother Hood aufmerksam machen. »Es waren viele Frauen hier, die schockiert über die Entwicklung sind«, berichtet Sarah Schulze. Vielen sei nicht klar, dass die Versorgungslage für die Frauen immer schlechter werde.
Wie ernst die Lage ist, sieht auch Rachel Romero, Mutter von Clara (3) und Lucas (elf Monate). »Weil ich in Deutschland keine Familie habe, war die Betreuung durch meine Hebamme enorm wichtig für mich«, sagt die Spanierin. Auch für Anja Rajnys aus Offenburg ist die Hebammenversorgung enorm wichtig. Als sie eine Schwangerschaftsvergiftung gehabt habe, sei ihre Hebamme Raphaela Greminger die einzige gewesen, die sie noch gehalten habe. »Die Ärzte haben mir nur noch Angst gemacht«, berichtet die Mutter von drei Kindern.
Für Beate und Markus Eggs vom Ku(h)lturbauernhof Eggs ist die Unterstützung der Elterninitiative Mother Hood ebenfalls eine Herzensangelegenheit. Alle drei Kinder seien mit Hebammenhilfe geboren, sagt Beate Eggs. »Ich will, dass auch meine Kinder diese Unterstützung später noch haben können.«