Mit der Musik in die Geschichte reisen
Mit einem großartigen Konzert in der Mörburghalle Schutterwald ging am Samstag die Reihe großer Veranstaltungen und Aktionen zum 750-jährigen Bestehen der Gemeinde zu Ende.
Wenn zwei Blasorchester mit 55 Instrumentalisten und fünf Chöre, oder Gesangensembles mit 180 Sängerinnen und Sängern gemeinsam ein Konzert bestreiten, dann ist das ein besonderes musikalisches Ereignis. Ihre Erwartungen bekamen die etwa 400 Zuhörer am Samstagabend in der Mörburghalle beim Konzert zum 750-jährigen Bestehen der Gemeinde Schutterwald in jeder Hinsicht erfüllt.
Viel Qualität
Einen würdigeren Abschluss der Veranstaltungen zum 750-jährigen Jubiläum der Gemeinde hätte man sich kaum vorstellen können. Es wurde jedoch nicht nur musikalische Quantität, sondern vor allen Dingen Qualität geboten: Schutterwald hat im musischen Bereich einiges zu bieten.
Hinzu kam, dass die Zuhörer durch die Auswahl der Stücke musikalisch in die nunmehr 750-jährige Geschichte des Orts zurückgeführt wurden. Den dazu gehörenden Geschichtsunterricht erhielten – neben Erläuterungen zu den Vorträgen – die Gäste vom Ansager des Abends, Günter Laubis (SWR). Er informierte und unterhielt wie gewohnt mit einem kräftigen Spritzer Humor. Allein schon auf Grund der Zeitepochen reichte das Programm von Klassik, über volkstümlich bis hin zur modernen Unterhaltungsmusik. Die Auswahl war jeweils treffend und gelungen.
Feierlich eröffnet wurde das Programm von den Blasorchestern aus Langhurst und Schutterwald mit »Sonata Pian e forte« (Giovanni Gabrieli). Mit dem Chor »InTakt« ging man in die Zeit vor dem dreißigjährigen Krieg zurück. Neben drei Stücken aus dieser Zeit dürfte trotz seines hohen Alters das Lied »Nun ruhen alle Wälder« (Johann Sebastian Bach, Text Paul Gerhardt) vielen bekannt gewesen sein.
Instrumental und Gesang wechselten sich ab, sodass jetzt wieder das Orchester Schutterwald an der Reihe war. Mit »Renaissance« (Franco Cesarini) trug man ein Stück aus dieser Zeit vor. Wuchtig ging es mit »Trumpet voluntary« (Henry Purcell/Jeremiah Clarke) vielstimmig vom Kirchenchor Schutterwald/Dundenheim und Instrumentenbegleitung, weiter, bevor das Orchester des Musikvereins das Finale aus der Symphonie No. 5 (Ludwig v. Beethoven) interpretierte.
In die Zeit der deutschen Revolution ging der Gesangverein Liederkranz Schutterwald zurück. Dazu gehörten das weltbekannte »Die Gedanken sind frei« und das Badner Lied dazu, denn hier fand die Revolution ihren Höhepunkt. Da wurde nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Saal gesungen.
Mit dem »Grünen Kaktus« und weiteren Erfolgsstücken der Comedian Harmonists führten die Langhurster Musikerinnen und Musiker die Zuhörer in die 20er-Jahre. Gospelgesang findet zunehmend den Weg in die Konzertsäle. So durfte er auch beim Jubiläumskonzert nicht fehlen.
Der Chor Swinging Spirit mit seinen Solisten und Instrumentalisten brachte die Halle in Schwung. Mit einem rhythmischen Mambo aus der »West Side Story« (Leonhard Bernstein), bei dem vor allen Dingen die Schlagzeuger zur Wirkung kamen, trat noch einmal das Orchester des MV Schutterwald auf.
Den Teil 1968 bis heute bestritten schließlich die »TonJäger«, ein Projektchor des Gesangvereins Liederkranz, unter anderem mit einem Hit der Beatles – »Lady Madonna«.
Der krönende Abschluss mit dem bekannten Abendlied »Kein schöner Land in dieser Zeit«, das von allen gemeinsam gesungen wurde, sorgte schließlich am Ende für Gänsehautathmosphäre. Bevor man zum gemütlichen Teil des Abends überging, dankte der Vereinsvorsitzende des Schutterwälder Gesangvereins; Joachim Strübel, allen Beteiligten, insbesondere den jeweiligen Dirigenten, Orchester Schutterwald: Philipp Zink, Langhurst: Manfred Huber, Gesangverein Liederkranz, TonJäger, Chor InTakt: Piroska Gohlke-Sauer, Gospelchor: Peter Panizzi, Kirchenchor Schutterwald-Dundenheim: Stefan Meier.
Es war ein Konzert auf hohem Niveau, einem begeistertem Publikum dargeboten.