Mountainbike-Challenge fällt 2016 flach
Rund drei Monate nach dem Insolvenzantrag laufen die Geschäfte bei der Offenburger Mountainbike-Marke Racextract wieder. Alexandra Rittner hat das von Jörg Scheiderbauer gegründete Unternehmen übernommen. Scheiderbauer selbst ist aber weiter mit im Boot.
Noch im Juli ist Alexandra Rittner als Helferin beim 24-Stunden-Rennen in Rammersweier, das Jörg Scheiderbauer organisiert hatte, dabei gewesen. Seit drei Wochen ist die leidenschaftliche Hobby-Mountainbikerin Inhaberin von Racextract. Damit führt sie eine der beiden Firmen als Neugründung fort, für die Scheiderbauer im Juli Insolvenz beim Amtsgericht Offenburg angemeldet hatte.
Erfahrung im Marketing
»Ich wollte, dass es mit der Marke weitergeht«, sagt die 40-Jährige, die ursprünglich aus Schutterwald stammt, aber seit 13 Jahren im Raum Stuttgart arbeitet. In Filderstadt führt sie die Geschäfte einer Agentur mit Schwerpunkt Online-Marketing und Social-Media-Beratung. Als sie von der Insolvenz gehört habe, habe sie rasch Interesse angemeldet und Gespräche geführt, so Rittner. Mit Scheiderbauers Insolvenzverwalter, dem Offenburger Rechtsanwalt Martin Mildenberger, habe sie den Vertrag ausgehandelt und zum 1. Oktober in Offenburg das Gewerbe angemeldet.
Jörg Scheiderbauer wird weiter an der von ihm gegründeten Marke beteiligt sein, allerdings als Selbstständiger. Er sei dafür verantwortlich, »die Produkte zu designen und das Engineering für die Marke zu machen«, wie der ehemalige Mountainbike-Profi erläutert. »Es war immer wichtig, dass es mit Racextract weitergeht«, betont er.
Für Scheiderbauers andere Firma, Scheiderbauer Sports, gibt es aber wohl keine Zukunft mehr. Das hat auch Konsequenzen für die Großveranstaltungen: Eigentlich war für das kommende Jahr wieder eine Mountainbike-Challenge
vorgesehen. Doch Scheiderbauer stellt klar: »So ein Event wird nächstes Jahr definitiv nicht stattfinden.«
Erste Räder geliefert
Der Fokus liege nun ganz klar darauf, »exklusive, hochwertige Fahrräder zu produzieren und zu verkaufen«. Die ersten Modelle für 2016 seien bereits fertig. In der vergangenen Woche seien die ersten Räder an Händler geliefert worden. Neben seiner Tätigkeit für Racextract werde er auch noch Trainingspläne für ambitionierte Sportler schreiben oder Techniktraining geben, »aber die Eventgeschichte ist für 2016 erst mal komplett gestrichen«, stellt der 38-Jährige klar.
Der Laden im Rammersweierer Industriegebiet hat wieder geöffnet, dort sei es aber »momentan ruhig«, berichtet Rittner. Die Geschäfte seien »noch nicht da, wo wir hinwollen«. Die Ziele will die neue Inhaberin aber nicht zu hoch ansetzen. Die Investitionen zum Start will sie »im mittleren fünfstelligen Bereich« halten und schauen, wie sich die Geschäfte entwickeln. »Jetzt geht es darum, dass wir unseren Kundenstamm bedienen können und alle happy machen.«
Unklar ist noch, wie es mit den Mitarbeitern weitergeht. »Wir wollen den Mitarbeitern, die dabei waren, eine Perspektive bieten«, betont Rittner. Sowohl mit dem Mechaniker als auch mit einer weiteren Mitarbeiterin, die derzeit in Mutterschutz sei, sei sie in Kontakt.
Die Insolvenz
Im Juli hatte Jörg Scheiderbauer für die Firmen Racextract, Scheiderbauer Sports und sich selbst Insolvenz angemeldet. Als Grund für die finanzielle Schieflage nannte er Probleme mit Zulieferern. Aber auch die Eröffnung des 1000 Quadratmeter großen »Flagship-Store« in Kehl 2013 spielte wohl eine Rolle.