Hohberg - Diersburg

Musik: Sanft, entschleunigt, präzise

Klaus Krüger
Lesezeit 3 Minuten
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18. Juli 2017

»Soft-Passage« spielte im Philippshof (von links): Stefan Doll, Annette Feißt, Wolfgang Harrer und Franz Eggs. ©Klaus Krüger

Im Philippshof einen Sommerabend verbringen? Das gehört für viele Ortenauer zu einem gelungenen Sommer dazu. Am Samstag war wieder Hoffest im Diersburger Schlosshof – verfeinert von der Klängen der Band »Soft-Passage«.

Viel braucht es nicht, um einen gelungenen Sommerabend zu zaubern: den Philippshof des Roederschen Weinguts, angenehmes Wetter, ein wenig Speis und Trank – und die sanften Klänge von »Soft-Passage«. Am Samstag war es beim Hoffest der Fall, und für die vielen Gäste im Schlosshof war es die Begegnung mit einer wohltuenden Entschleunigung. »Soft-Passage« hatte sanften Jazz,Pop und Blues im Gepäck, was sonst? Aber die Selbstbeschreibung der Band klingt nicht halb so gut wie die Lieder, die sie präsentierte. 
Und das tat sie immer mit höchst sparsamen Mitteln – bei Gesang, Gitarre, Percussion und Bass.

Mit dem Bummelzug

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Die Palette der Songs war breit gefächert: Angefangen in den 30er-Jahren ging der musikalische Bummelzug von »Soft-Passage« bis in die Neuzeit hinein: Gemütlich in die Polster gelehnt kam man doch vorwärts. Und stets mischte da irgendwie der Jazz mit; selbst, wenn man es nicht vermuten würde. So bekamen Lieder wie »Riders on the Storm« (Doors) einerseits einen kraftvollen Schluck Easy-Listening, andererseits eine ganz eigene Interpretation, die Bekanntes leicht verfremdete. Aber immer nur so viel, dass das Publikum noch entspannt bleiben konnte und der Sommerabend unangestrengt war. »Riders on the Storm« (1971, Album L.A. Woman) war so entspannt und doch so intensiv von allen Musikern vorgetragen, dass man sich in die Zeit der Blumenkinder versetzt fühlt, bei denen ja auch nicht alles nur Flower-Power war – und plötzlich war klar: Die Blumenkinder sind nicht weg, sie schlafen nur. Für ein paar Minuten hat die Interpretation von »Soft-Passage« sie wachgeküsst. »Riders on the Storm« war übrigens das letzte Lied, das die Doors zusammen aufnahmen.
Die eigene Interpretation der Lieder war besonders augenfällig bei »Time after Time« von Cyndi Lauper. Eine gefühlvolle Ballade aus dem Jahr 1983, die das Ende einer Liebe beschreibt. »Soft-Passage« brachte den Anfang des Liedes dermaßen anders, dass man es schier nicht erkennen wollte. Doch nach und nach näherten sich die Musiker dem Original an, ohne ihre eigene Lesart aufzugeben – und man war wieder auf gewohntem Grund; und das gewohnt präzise. 
Aber »Soft-Passage« kann auch Eigenes – zwei Lieder, komponiert von Stefan Doll, fügten sich bruchlos in die bekannten Weltsongs ein: »Good Night my Love« und »You better Hide«. 
»Soft-Passage« steht für die Lust an guter Musik – in Diersburg war sie ansteckend.

Die Mitglieder
Annette Feißt ist die Frontfrau und moduliert die Lieder mit ihrer sanften und kraftvollen Stimme. Darüber hinaus: Franz Eggs an den Percussions, Stefan Doll an der Gitarre und Wolfgang Harrer am Bass. Sie spielten bereits 2015 schon einmal bei einem Hoffest.

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