Dirigent hört auf

Musikverein bedauert „verlorenes Jahr“

Manfred Vetter
Lesezeit 4 Minuten
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22. Juli 2021
Frank Hertweck, der den Musikverein seit 2010 dirigierte, hört nun auf.

Frank Hertweck, der den Musikverein seit 2010 dirigierte, hört nun auf. ©Jana Lunkenbein

Der Vorsitzende Michael Groß betonte bei der Generalversammlung in Zunsweier, dass Kultur ein hohes Gut ist. Dirigent Frank Hertweck verlässt den Verein – auf seine Stelle haben sich neun Bewerber gemeldet.

Der Musikverein Zusweier hat sich zur Generalversammlung in der Festhalle getroffen: Michael Groß wurde als erster Vorsitzender wiedergewählt, Frank Hertweck hörte als Dirigent auf. Der Zunsweier Musikverein kam gut durch die Pandemie. Dank großzügiger Spenden und dem Zuschuss der Stadt konnte der Verein sogar einen kleinen Überschuss erwirtschaften.

Die Folgen der Pandemie zogen sich als roter Faden durch die Beiträge. „Es gab eine Zäsur, wie es seit der Vereinsgründung 1952 keine gab“, sagte der erste Vorsitzende Michael Groß. Für den Vorstand war es aufreibend und arbeitsintensiv, für die Musikkapelle dagegen unspektakulär und in vielen Belangen „ein verlorenes Jahr“.

Zahlreiche Telefonate

Nach dem Auftritt an Fasnacht kam mit dem Lockdown der Stillstand bis in den Juni. Höhepunkt war die öffentliche Probe im Hof von Miriam und Martin Speck. Nach vier Proben waren ab Mitte Oktober das gemeinsame Musizieren und Präsenzmusikunterricht verboten. Von vier geplanten konnten nur drei Altpapiersammlungen durchgeführt werden. Die Herausforderung war, die Vorschriften zur Pandemiebekämpfung umzusetzen. Dazu wurden ungezählte Online-Sitzungen abgehalten, Telefonate geführt und E-Mails ausgetauscht. Hygienekonzepte wurden ausgearbeitet, neu geschrieben und wieder geändert. Das Ziel wurde erreicht: Keiner hat sich angesteckt.

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„Wann wird die Kultur, wie wir sie verstehen, wieder möglich sein?“, fragte der Vorsitzende. „Was wird dafür getan, dieser Kultur den gleichen Stellenwert einzuräumen wie dem Sport?“ Die Politik sollte die Kultur in gleichem Maße fördern wie den Sport. Diese Art Kultur ist kein „Nice to have“ an Weihnachten, Stadtfesten oder Gedenktagen, sondern ein hohes Gut, das den Aktiven des Musikvereins 365 Tage im Jahr alles abverlangt und das sie wieder zu 100 Prozent ausüben möchten, sagte Michael Groß.

Der Verein hat 264 Mitglieder – Tendenz sinkend. Die Musikkapelle zählt 57 Aktive. Es gab sechs Austritte, davon zwei Aktive und 13 Sterbefälle. Dirigent Frank Hertweck hat Ende Mai seinen Abschied genommen. Neun Bewerber gibt es für die Dirigentenstelle, vier davon werden für ein Vordirigat eingeladen. Jetzt ist das Ziel, dass im Dezember das Jahreskonzert stattfinden kann. Im kommenden Jahr will man das 70-jährige Bestehen des Musikvereins begehen.

Kassier Thomas Wiegert berichtete von geringen Einnahmen, da keine Feste oder Konzerte durchgeführt werden durften. Nur dank einiger großer Spenden und dem Zuschuss der Stadt wurde ein Defizit verhindert, ein kleines Plus erwirtschaftet. Diese Spenden werden sich allerdings im laufenden Jahr nicht wiederholen. Frank Hertweck verabschiedete sich als Dirigent. Kurz nach der Übernahme des Dirigentenstabs im Sommer 2010 haben sich die Probenbesuche verdoppelt, einige „Ehemalige“ fanden wieder den Weg zur Kapelle, neue Aktive wurden gewonnen. Es wurden mit dem „MVZ rockt“ und Classix“ neue Konzertformate entwickelt.

Die Musikkapelle hat sich musikalisch gut entwickelt. Er hat sich dafür stark engagiert, die ganze Familie war eingebunden. Leider hat er keine entsprechende Wertschätzung dafür erhalten, vermisste Mitspracherecht und Verantwortung für die Gesamtausbildung. „Der Blechbereich blieb mir gänzlich verschlossen“, so Frank Hertweck. Er rief dazu auf, die Aktivitäten im Nachwuchsbereich zu vervielfachen, da hier über die Zukunft des Vereins bestimmt wird.

Ortsvorsteherin Monika Berger war froh, dass „man sich wieder einmal sieht“. Hinter den kulturschaffenden Vereinen liege ein schweres Jahr, neben den Proben fehlte auch die Geselligkeit. Der Vorstand hat auf die Herausforderungen flexibel reagiert, alles Mögliche ausgereizt. Ein wichtiger Beitrag für den Ort ist die Jugendarbeit. „Wir freuen uns, wenn sich die Aktiven wieder zum Musizieren treffen können. Vielleicht gibt es ja im Dezember das Jahreskonzert“, freute sich die Ortsvorsteherin schon jetzt.

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