Musikverein Fessenbach: Hilfe mit wunderschönen Klängen
Das 23. Kirchenkonzert des Musikvereins Fessenbach bot unter der Leitung von Alfred Hann anspruchsvolle sinfonische Blasmusik. Es gab viel Applaus für die Musiker, die nicht ohne Zugabe von der Bühne gingen. Die Spende ging zum dritten Mal die Pflasterstube.
Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen, und so war es auch für den Vorsitzenden des Fördervereins Pflasterstube im St. Ursulaheim, Axel Richter, der in diesem Jahr den Erlös des Benefizkonzerts zum dritten und letzten Mal entgegennehmen konnte, fast wie ein Abschiednehmen, wie er betonte. Aber natürlich überwog die Freude, an diesem Konzert mit wunderschönen Klängen in der Weingartenkirche teilzunehmen und den Musikern sowie dem Dirigenten Alfred Hann und dem Vorsitzenden des Musikvereins, Ludwig Holl, ein Dankeschön für die gute Zusammenarbeit in den drei Jahren zu sagen.
Es war das 23. Benefiz-Kirchenkonzert des Musikvereins Fessenbach in der Weingartenkirche, um den Toten der Weltkriege und des Terrors, aber auch den verstorbenen Mitgliedern mit anspruchsvollen, sinfonischen Musikstücken zu gedenken und mit dem Erlös in Not geratenen Mitbürgern zu helfen.
Alfred Hann, der das Kirchenkonzert zum ersten Mal dirigierte, hatte ein anspruchsvolles Konzert zusammengestellt. Mit dem berühmten Arioso, einer Kantate von Johann Sebastian Bach, arrangiert von Jacob de Haan, wurde das Konzert eröffnet. Frisch, fröhlich und prachtvoll ging es mit »In All its Glory« von James Swearingen weiter – nicht umsonst das am meisten verbreitete und geschätzte Werk der Blasorchesterliteratur.
Erst leise, dann laut
Elliot del Borgo komponierte mit »Lux Aeterna« ein Werk zum Gedenken an einen jungen, zu früh verstorbenen Musiker. Zunächst leise, dann in voller Klangstärke, spiegelten sich die Momente der Trauer, aber auch des Lebens im Werk wider. Auch das »Andante Religioso« von Thiemo Kraas, zunächst für ein Holzbläserquintett komponiert, später für Blasorchester bearbeitet, erfreute die Zuhörer. »Valhalla« von James L. Hosay war eine Hommage an Richard Wagners »Götterburg Walhall«.
Eine wunderbare Sehnsuchtsmelodie erklang beim Soundtrack »Out of Africa« von John Barry, arrangiert von Johan de Meij. Jacob de Haan hat mit »Ross Roy« einem College im australischen Brisbane ein Denkmal gesetzt. So monumental wie die dortige College-Villa war auch die Musik. Mit dem Lied »Bist Du bei mir« wurde ein zweites Mal an den großen deutschen Komponisten Bach erinnert.
Axel Richter erinnerte in seiner Ansprache anhand von Beispielen daran, dass die Pflasterstube für eine präventive, soziale und medizinische Grundversorgung der ungenügend und nicht versorgten Obdachlosen sorgt. Mit dem Pflastermobil, das man dank der Aktion »Leser helfen« der Mittelbadischen Presse und dank der großzügigen Spenden in Empfang nehmen konnte, könne nun auch in Lahr und Kehl sowie in Achern eine medizinische Betreuung ermöglicht werden. »Es muss aber alles durch Spenden finanziert werden«, so Richter.
Keine politische Hilfe
Notwendige ambulante Untersuchungen, Brillen oder Medikamente müssten bezahlt werden. Seit Jahren bekomme der Förderverein »kein politisches Zeichen der Hilfe«, monierte Richter.
Das Projekt, im Land wohl einmalig, zeige allen, »dass hier nicht das Reden, sondern nur Handeln hilft«. Durch die Spenden »geben wir alle zusammen ein Beispiel praktizierter Nächstenliebe«, so Richter, der nochmals dem Musikverein Fessenbach und den Spendern großen Dank aussprach für die Hilfe in den letzten drei Jahren.
Zum Schluss wurde mit »Ammerland« von Jacob de Haan ein prächtiger Schlussakkord gesetzt. Der lang anhaltende Applaus galt den Musikern und dem Dirigenten Alfred Hann für die hervorragende instrumentale Gestaltung des Konzerts, sodass eine weitere Zugabe freudig aufgenommen wurde.