Musikverein Unterharmersbach bot die ganze Vielfalt des Lebens

Für die Unterharmersbacher Musiker gab es am Konzertende großen Applaus. ©Musikverein
„S’Läbe, la vie, the life. la vita, la vida, das Leben“: Durch Höhen und Tiefen, die das Leben so bietet, ging die musikalische Reise des Musikvereins Unterharmersbach am Konzertabend in der Schwarzwaldhalle. Unter der Leitung von Dirigent Stefan Polap präsentierten die Musikerinnen und Musiker ein Programm, das abwechslungsreicher nicht sein konnte. Mit interessanten Fakten zu den Stücken führte Daniela Polap die Zuhörer charmant durch den Abend.
Die musikalische Reise begann mit „Another Opening“ von Fritz Neuböck, was gleich zu Beginn mit tänzerisch-rhythmischen Klängen die Schwarzwaldhalle in Stimmung brachte. Gefolgt von der französischen Suite „Le Cortège du Roi Renaud, die in fünf Sätze gegliedert ist und aus Geschichten von südeuropäischen Volksliedern stammt, wurde der erste Tiefgang im Leben repräsentiert.
Julia Bach verzauberte das Publikum an der Flöte mit ihrem Solostück „Concertino for Flute“ von Cécile Chaminade. Das Solo ist für die gehobene Leistungsklasse. Mit Leichtigkeit flogen die Finger über die Klappen und spiegelten sämtliche Empfindungen wider. Das Publikum würdigte die herausragende Leistung mit langem Applaus. Die „New World Symphony“ von Antonín Dvorák beendete den ersten sehr gelungenen Konzertteil.
Im Rahmen des Konzertabends wurden drei Musiker für zusammen 160 Jahre aktive Mitgliedschaft geehrt. Dirigent Stefan Polap wurde für 40 Jahre aktive Mitgliedschaft in Musikvereinen geehrt. In Unterharmersbach war er zunächst aktiver Musiker, übernahm aber bereits ein Jahr später im Jahr 1994 den Taktstock als Dirigent. Seit 2021 ist er auch Präsident des Blasmusikverbands Kinzigtal. Für diese beachtliche musikalische Laufbahn bekam Stefan Polap die goldene BDB-Ehrennadel.
Die Brüder Werner und Herbert Fix wurden für 60 Jahre aktive Mitgliedschaft im Musikverein Unterharmersbach geehrt. Beide traten 1963 in den Verein ein. 2014 wurden sie zu Ehrenmitgliedern ernannt. Herbert Fix begann seine Laufbahn im Musikverein als Tenorhornist und wechselte später zum Bass. Werner Fix spielte zunächst die Klarinette, später Sopransaxofon und nun Tenorsaxofon.
Der Blasmusikverband ehrte die beiden Brüder mit dem Ehrenbrief. Vom Bundesverband gab es die goldene Ehrennadel mit Diamanten. Auf den Wunsch der Fix-Brüder spielte die Kapelle „You raise me up“, statt eines sonst eher üblichen Ehrungsmarsches.
Leichtigkeit
Der zweite Konzertteil spiegelte vor allem die Leichtigkeit des Lebens wider. Als erstes Stück war „Musica Aeterna“ zu hören, von einem Flügelhornisten komponiert und von Joel Braun am Flügelhorn mit einem Soloteil sehr gut umgesetzt.
Mit dem Solo von Dirigent Stefan Polap geriet der ein oder andere Gast ins Staunen. Sonst sieht man Polap eigentlich nur an Trompete oder Flügelhorn und mit dem Taktstock, doch am Konzertabend präsentierte er sein Können auch mal am Tenorhorn mit der Polka „Schabernack“ von Frantisek Manas. Das Solo wurde mit Fabian Kornmeier am Tenorhorn für kurze Zeit sogar zweistimmig.
In diesem Konzertteil ging es aber nicht nur fröhlich zu, denn in „The Last Flight“ wurde ein Flugzeugabsturz vertont, der sich 1964 bei Innsbruck zugetragen hat. Die Musiker waren sehr konzentriert bei der Sache, vor allem Katharina Zapf (Flöte), Sonja Müller (Oboe), Carolin Polap (Klarinette), die je einen Solopart spielten. Das Orchester wurde unterstützt von Valérie Friedmann am Keyboard.
Gegen Ende des Konzerts konnten die Zuhörer beim Medley von Nena bekannte Melodien und Liedtexte mitsingen und mit den Beats von „Dancing Show“, mit einer tollen solistischen Leistung von Werner Fix und Laura Nesser, in einen beschwingten fröhlichen Abend an die Bar der Schwarzwaldhalle schunkeln. Das begeisterte Publikum verlangte noch zwei Zugaben.