Nach Dauerstreit: Sieben neue Wohneinheiten im »Winkel«
Zu Jahresbeginn wurden Planungen für ein Mehrparteien-Wohnhaus im Zell-Weierbacher »Winkel« vorerst verhindert. Mittlerweile liegen neue Planungen vor, über die am Mittwoch in der Sitzung des Ortschaftsrats erstmals öffentlich informiert wurde.
Nachdem im Zell-Weierbacher »Winkel« bereits ein größeres Bauvorhaben (»Im Winkel 8«) verwirklicht worden war, brachten Planungen eines Mehrparteien-Vorhabens auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu Jahresbeginn die Anwohner auf die Barrikaden. Ortsverwaltung und Ortschaftsrat reagierten auf die Bürgerwünsche und diskutierten die Thematik öffentlich. Am Ende wurde der Wunsch zum Erlass einer Veränderungssperre sowie zur Aufstellung eines Bebauungsplans für den östlichen Bereich des »Winkels« (ab Einmündung Weinstraße, gegenüber Abtsberghalle) auf den Weg gebracht, dem die Stadtverwaltung entsprach.
Am Mittwoch gingen Bürgermeister Oliver Martini und Fachbereichsleiter Daniel Ebneth in der Zell-Weierbacher Ratssitzung nochmals auf die Thematik ein. Zudem informierten sie über neue Entwicklungen, sprich neue Pläne für das Bauvorhaben »Im Winkel 13«. Die Vertreter der Stadt verdeutlichten, dass die alten Pläne mit einem Baukörper, neun Wohneinheiten und rund 1100 Quadratmeter Grundfläche als »städtebaulich nicht vertretbar« eingestuft wurden. Aus diesem Grund sei dem Ortschaftsratswunsch nach Veränderungssperre und Vorbereitung eines Bebauungsplans auch gerne gefolgt worden.
Im Januar im Ausschuss
Mittlerweile liegen alternative Pläne vor, die Martini als »aus unserer Sicht städtebaulich vertretbar« bewertete. Vor dem Hintergrund könnte das Vorhaben, falls der Planungsausschuss am 25. Januar zustimme, als Ausnahme von der geltenden Veränderungssperre genehmigt werden.
Die neuen Pläne wurden am Montag im Planungsausschuss zunächst nichtöffentlich und nun erstmals öffentlich vorgestellt. Das noch stehende »Hexenhäuschen« wird weichen, die Flächen »Im Winkel 11« und »Im Winkel 13« wurden zusammengefasst. Vorgesehen sind jetzt zwei Baukörper mit sieben Wohneinheiten und 690 Quadratmeter Grundfläche. Die Werte der First- (12,19 Meter) und Traufhöhe (6,70 Meter) würden sich in die nähere Umgebung einfügen. Dabei räumte Ebneth allerdings ein, dass sich die Werte »im oberen genehmigungsfähigen Bereich« bewegten. Anders als bei den Ursprungsplänen, soll die geplante Tiefgarage optisch nicht in Erscheinung treten, die Einfahrt schmal, aber ausreichend ausfallen.
Obgleich es sich nur um eine Information handelte und die Räte sich anhand eines Modells Einzelheiten betrachten konnten, regte sich in den Ratsreihen bereits deutliche Kritik. Vor allem die geplanten zehn Stellplätze wurden mit Skepsis betrachtet. Jürgen Wernke (BLZW) erinnerte an das Beispiel Franz-Schmidt-Straße, wo zwei Stellplätze pro Wohneinheit festgelegt wurden. »Wir liegen jetzt bei 1,3, das ist zu wenig, an Ort und Stelle besteht angesichts der Straßenenge schlicht kein Raum«, so Wernke. Ebenso wie Ortsvorsteher Willi Wunsch (CDU), regte Wernke an, »dass wir uns auch hier bei zwei Stellplätzen pro Einheit einpendeln sollten«.
»Nachbarn skeptisch«
Carmen Bernhard (BLZW) fehlte angesichts der nach wie vor vorhandenen Baugröße das Vertrauen in eine verträgliche Entwicklung. »Die Nachbarn werden auch bei dieser Planung skeptisch bleiben, mir geht die Veränderung nicht weit genug«, sagte sie. Bernhard erinnerte im selben Zug daran, dass der »Winkel« von vielen Kindern als Schulweg genutzt werde.
Ortsvorsteher Wunsch konnte Teilen der neuen Pläne zwar etwas abgewinnen, »bei den Stellplätzen muss sich aber etwas tun«, betonte er. Im Ortschaftsrat wird die konkretisierte Planung, auch im Vergleich zu den Ursprungsplänen, Mitte Januar vorberaten.