Nach Großbrand in Albersbösch: Spendenkonto eingerichtet
Nach der Brandkatastrophe in Albersbösch wollen viele Menschen helfen. Die Bürgerstiftung St. Andreas hat deshalb ein Spendenkonto für die 25 Brandgeschädigten eingerichtet. Auch weitere Hilfsaktionen laufen.
„Unsere gemeinsamen 46 Jahre sind in Flammen aufgegangen“, sagt Jean Baltzinger (66). Im Pyjama und mit dem Autoschlüssel in der Hand rettete er sich mit seiner Frau Gabriele Zametik (69) am frühen Mittwochmorgen aus dem brennenden Gebäude. Sechs Reihenhäuser wurden bei dem verheerenden Großbrand im Danziger Weg zerstört, Seine Haustiere – fünf Schildkröten, zwei Meerschweinchen, ein Igel, eine Katze und zwei Hunde – konnte der Tierfreund in Sicherheit bringen, das restliche Hab und Gut wurde ein Raub der Flammen.
Bei Verwandten untergekommen
Mit seiner Frau suchte Baltzinger am Donnerstagnachmittag das Bürgerbüro auf, um Führerschein, Geburts-, Heiratsurkunde und weitere Papiere neu zu beantragen. Nächste Station war dann die Bank, um dort die Daten abzugeben, um wieder Geld abheben zu können. Eventuell spende ein Geschäft den Brandopfern neue Kleidung, hat er in Erfahrung gebracht. Er ist froh, bei Verwandten in Albersbösch untergekommen zu sein. Das gibt ihm die Ruhe, um alles zu ordnen. Wie es mit dem Wiederaufbau der Häuser weitergeht, kläre sich in den nächsten Tagen.
Schock verarbeiten
„Die Unterkunft ist jetzt erstmal das Wichtigste“, sagt Barbara Klement vom Stadtteil- und Familienzentrum Albersbösch. Die Menschen brauchten zunächst Zeit, um den Schock der Brandkatastrophe zu verarbeiten. „Wir haben das Ohr ganz nah dran und werden sofort zur Stelle sein, wenn die Menschen Hilfe brauchen“, sagt Klement.
Spendenkässle
Helfen und sich solidarisch zeigen, das wollen ganz viele Menschen. Ilknur Topçu beispielsweise, die am Rabenplatz ein Schreibwarengeschäft betreibt. Sie will an den Standorten in Albersbösch, Rée-Carré, Lahr und Karlsruhe Spendenkässchen aufstellen und das Geld den Brandopfern überreichen: „Es ist auch meine Nachbarschaft und Kundschaft!“
Viele haben in den letzten Tagen nach einem Spendenkonto gefragt. Die Stadt hat am Donnerstag reagiert und angekündigt, ein Spendenkonto zu initiieren (siehe „Hintergrund“).
Königliche Betreuung
Jean Baltzinger ist sehr dankbar für die Hilfe. Er lobt auch die Einsatzkräfte der Blaulichtfamilie, die am Mittwoch Schlimmeres verhinderten: „Die Helfer vom Roten Kreuz haben uns betreut, als wenn wir Könige wären!“
Rührender Kinderdank
Auch OB Marco Steffens lobte den umsichtigen Einsatz der Rettungskräfte und den großen Zusammenhalt in der Nachbarschaft. Über ein weiteres Dankeschön freute sich die Feuerwehr aber ganz besonders: Schüler der Klasse 4c der Eichendorffschule, deren Schulkameradin selbst vom Brand betroffen war, übermittelten der Feuerwehr spontan einige Dankeszeilen und zwei selbst gemalte Bilder. „Herzerwärmend!“, freut sich Kommandant Peter Schwinn über diese schöne Geste.
So kann man für Brandgeschädigte spenden
Die Stadt hilft bei der Unterbringung und Begleitung der Brandgeschädigten, informiert Rathaussprecher Florian Würth. Nun kommt weitere Unterstützung vonseiten der Offenburger Bürgerstiftung St. Andreas. Sie hat am Donnerstag eine finanzielle Soforthilfe für alle betroffenen Haushalte in Höhe von je 500 Euro zugesagt und richtet zusätzlich ein Spendenkonto ein. OB Marco Steffens, Stiftungsratsvorsitzender der Bürgerstiftung, ist überzeugt davon, dass dies ein wichtiger Baustein zur unbürokratischen Unterstützung der Geschädigten sein wird: „Die Offenburgerinnen und Offenburger helfen einander. Ich habe schon von einigen gehört, dass es ihnen ein Bedürfnis wäre, etwas zu geben. Dies wird nun durch das Spendenkonto ermöglicht.“
Die IBAN der Bürgerstiftung lautet: DE44 6645 0050 0000 5480 00 (Sparkasse Offenburg/ Ortenau); Verwendungszweck: „Brandopfer“. Sofern eine Spendenbescheinigung gewünscht wird, bitte „Spendenbescheinigung erbeten“ und die vollständige Anschrift auf der Überweisung angeben.