Offenburg

Nach Kündigung: Schlamm-Schlacht in der Tierherberge

Wolfgang Kollmer
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05. Januar 2008
Foto: Ulrich Marx - Trügerische Ruhe: Hinter den Fassaden brodelt’s in der Tierherberge.

Foto: Ulrich Marx - Trügerische Ruhe: Hinter den Fassaden brodelt’s in der Tierherberge.

Eineinhalb Jahre nach der Fast-Insolvenz steht der Tierschutzverein Offenburg-Zell a. H. wieder am Abgrund: Die Kündigung der Tierheimleiterin Ines Hänsel »wegen Fehlverhaltens« hat das Pulverfass zum Explodieren gebracht. Dem Hänsel-Lager steht ein Rumpfvorstand gegenüber – und der bisherige Vorsitzende Peter Rendler, der selbst Tierheimleiter werden will.
Offenburg. Es geht uns, das versichern alle Beteiligten, um die Tiere. Aber beim Tierschutzverein Offenburg-Zell a. H. geht’s auch– wieder mal – ums Ganze: Die Folgen der jetzt bekannt gewordenen Kündigung von Tierheimleiterin Ines Hänsel zeigen, dass die Vereinsstrukturen zerbröseln. Vor Weihnachten hatte Hänsel die Kündigung zum 31. Januar 2008 erhalten. »Wegen Fehlverhaltens« wie Vorsitzender Peter Rendler auf OT-Anfrage begründete. Kunden und Spender hätten sich immer wieder über die 25-jährige gelernte Tierpflegerin beschwert. Als auch noch verhungerte Kleintiere gefunden worden seien – »da war das Maß voll«, sagt Rendler. Das Pikante daran: Rendler, seit April 2006 Vorsitzender, war am 7. Dezember 2007 von seinem Amt zurückgetreten. Vier Tage später ging das Kündigungsschreiben raus, unterschrieben hat Elmar Gräwe als »kommissarischer Vorsitzender«. Laut Rendler habe sich der Vorstand zuvor einstimmig auf Gräwe, der seit 2006 Mitglied ist, geeinigt. Mitgestimmt hat nach eigenen Angaben aber auch sonderbarerweise der zurückgetretene Rendler, der sich jetzt »Teamleiter der Tierherberge« nennt. Nicht mehr dabei in jener Runde waren aber der langjährige Kassierer Friedrich Erb, der im Oktober wegen unterschiedlicher Auffassungen darüber, wie die Finanzmisere zu bewältigen ist (siehe »Stichwort I«), zurückgetreten war und die 2. Vorsitzende Nicole Ehret. Sie hatte im November hingeschmissen. In einer fast konspirativ zu nennenden Sitzung haben sich Mitglieder – alle wollen sie ungenannt bleiben, sind dem OT aber bekannt – Ende des Jahres auf Widerstand eingeschworen. Ihr zentraler Vorwurf: Peter Rendler, der nicht vom Fach ist, hat auf die Tierheimleiterstelle zugearbeitet, habe sich als Vorsitzender hemdsärmlig gebärdet und mit dazu beigetragen, dass unter dem Personal eine schlechte Stimmung herrsche – was der Beschuldigte gestern weit von sich wies. Jetzt haben Mitglieder Strafanzeigen gegen den zurückgetretenen Vorsitzenden angekündigt. Zum Rechtsanwalt ist auch die gekündigte Tierheimleiterin gegangen. Auf OT-Anfrage gibt sie zwar »keinen Kommentar«. Aus Fachkreisen ist jedoch zu vernehmen, dass der Vorstandsbeschluss, mit dem der kommissarische Vorsitzende gewählt worden ist, auf wackligen Füßen steht, weil zu viele Vorstandsmitgleder gefehlt haben sollen. Angesichts dieses Gegenwinds zog der Neue an der Vereinsspitze gestern die Reißleine: »Mit sofortiger Wirkung«, faxte Elmar Gräwe, lege er sein neues Amt nieder. Aufgrund »der Widerstände und Unterstellungen von verschiedenen Seiten und der offenen Ablehnung durch Mitarbeiter und Teile der Mitglieder« sei für ihn eine vertrauensvolle Zusammenarbeit »leider nicht mehr möglich«. Dazu muss man wissen, dass Gräwe Inhaber der drei Fressnapf-Märkte im Ortenaukreis ist und sich vehement gegen vermehrt kursierende Verdächtigungen wehrt, er als Geschäftsmann wolle von seinem Vereins-Engagement profitieren: »Das bringt mir vielleicht Image, mehr nicht« , betont Gräwe, der darauf verweist, dass es keine geschäftlichen Verbindungen seiner Firma mit der Tierherberge gebe. »Ich mache das wegen der Tiere, weil ich helfen will«. Und nennt ein »angedachtes« Sponsoring für ein geplantes Seniorenhaus für Tiere als Projekt. Diese vertane Chance und die desolate Situation sollen die rund 450 Mitglieder nun am 9. Februar in einer Mitgliederversammlung – es wäre die erste nach zwei Jahren – diskutieren können. Rendler will nach Gräwes plötzlichem Rücktritt den Rest-Vorstand noch an diesem Wochenende zu einer Krisensitzung zusammentrommeln und »besprechen, wie’s überhaupt weitergeht«. Auf die Versammlung darf man gespannt sein!

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