Nach nächtlicher Attacke in Offenburg berichtet ein Opfer

In der Spitalstraße soll es zu der nächtlichen Attacke gekommen sein. ©Archivfoto
Eine Frau, die sich in einer Disko belästigt fühlt, Afrikaner, die Gewalt anwenden, und eine Polizei, die etwas zögerlich agiert: Sonntagfrüh hat auch Offenburg neben den vielen positiven Beispielen eine negative Migrationsgeschichte erlebt.
»Todesangst« verspürte ein 22-Jähriger aus Offenburg in der Nacht auf Sonntag. Er wollte mit zwei Freunden (40, 41) in einer Disko in der Klosterstraße feiern, doch der Abend endete für ihn auf der Intensivstation des Ortenau-Klinikums. Eine Gruppe von Männern afrikanischer Herkunft habe ihm und seinen Freunden auf dem Weg von der Disko zu einem Keller in der nahen Spitalstraße aufgelauert und mit Eisenstangen, Straßenschildern, Mülleimern und Stühlen attackiert. Er selbst sei von einer Eisenstange an Kopf und Rippe getroffen und ohnmächtig geworden. Einer seiner ebenfalls verletzten Kollegen habe Spuren von Messerstichen an der Jacke gehabt. »Die haben gekämpft wie im Bürgerkrieg, die haben total durchgedreht«, so der 22-Jährige.
Aus Disko geflogen
Was war der Auslöser für diesen Überfall? Der Anfang der Geschichte ist völlig harmlos. Eine Gruppe von fünf Afrikanern sei in der Diskothek gewesen. Nach einer Stunde habe sich eine Besucherin »belästigt« gefühlt und an die Clubleitung gewendet. Betreiber Sebastian Sarbovan tat, was er in solchen Fällen immer tut, egal, welche Nationalität die Gäste haben: »Ich habe ›Feierabend‹ gesagt und die Gruppe nach draußen geschickt.«
Der 22-jährige Gast ist selbst als Türsteher tätig, deshalb hätten ihn die befreundeten Securityleute gebeten, »mitzuhelfen«. Der Landschaftsgärtner aus einem Offenburger Stadtteil kam dieser Bitte nach. Die Gruppe habe dann ohne größere Probleme die Diskothek verlassen und er mit seinen beiden Kumpels weitergefeiert.
Kurz vor 4 Uhr seien er und seine zwei Freunde gegangen. In einem Keller in der Spitalstraße habe man schauen wollen, ob noch etwas los sei. Auf dem Weg dorthin sei es dann zu der Attacke durch sechs bis acht Personen gekommen. »Als wir ›Police, Police‹ gerufen haben, sind sie abgehauen«, berichtet der 22-Jährige. Zu Fuß habe man sich dann auf den Weg zum nahen Polizeirevier gemacht. Dort habe man erst mal 20 Minuten vor der Tür warten müssen, bis jemand geöffnet hätte. Als die Polizei endlich eine Streife losgeschickt habe, seien die Täter längst über alle Berge gewesen.
Das Trio hat nun Anzeige erstattet. »Mein Opa kommt aus Tschechien, Freunde von mir sind Ausländer, ich hab’ nichts gegen die«, sagt der 22-Jährige. Aber diese Täter »gehören abgeschoben«. Den Angreifern sei man in der Disko nur anfangs an der Kasse begegnet, drinnen nicht mehr. »Wir haben mit denen gar nichts gehabt«, so der junge Mann, der gestern noch im Klinikum lag.
Reichte also der Disko-Rauswurf als Auslöser für den Übergriff? Kamen die Täter von hier oder aus Straßburg? Dem geht nun die Polizei auf den Grund, die gestern in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit der Staatsanwaltschaft über den Vorfall berichtet hat und unter Telefon 07 81 / 21 22 00 nach Zeugen und Geschädigten sucht.