Nachbarschaftshilfe in Zell-Weierbach nimmt Fahrt auf
Bei den Kulturtagen haben sie sich zum ersten Mal einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt: Auch in Zell-Weierbach können Bürger, die Hilfe im Alltag benötigen, die Nachbarschaftshilfe kontaktieren.
Inklusive der Koordinationsgruppe haben sich in Zell-Weierbach derzeit rund 15 Helfende gemeldet, die bei der Nachbarschaftshilfe mitarbeiten wollen. Die Dienste, die die Ehrenamtlichen anbieten, sind vielfältig. »Ich biete Fahrdienste an – gehe aber auch gern mal mit den Leuten an den Stammtisch«, schmunzelt einer, und eine Jungrentnerin verrät: »Ich bügle für mein Leben gern, und das kann ich gern machen, wenn jemand Hilfe braucht – Putzarbeiten dagegen schließe ich aus, die mache ich schon zu Hause nicht gern.« Sie kennt das Konzept aus der Schweiz, wo die Nachbarschaftshilfe den Namen »Samariterdienst« trägt.
Eine Frau füllt das Formular für Helfer aus und trägt ein, dass sie gern »Arbeiten am PC und Handy« übernehmen würde. Ein anderer kann sich Hilfe im Garten vorstellen, eine Dame managt das Kontakttelefon, und eine jüngere Frau lässt die Frage offen: »Ich will einfach helfen, wo ich gebraucht werde.«
Schnell wird in den Gesprächen klar, was die Nachbarschaftshilfe leisten kann und will. Es geht nämlich keineswegs darum, am Dienstleistungsarbeitsmarkt vorbei Konkurrenz zu machen, sondern um meist einmalige Bedürfnisse, die für den Betroffenen Probleme machen und mit Hilfe und gutem Willen meist unbürokratisch bewältigt werden können. »Wir kommen immer nur auf Nachfrage, deshalb auch die Koordination«, erläutert Verena Schickle, die in Offenburg alle Nachbarschaftshilfen betreut.
Kritisch sind ausgerechnet die sehr gefragten Fahrdienste: Im Einzelfall mal schnell den Weg zum Arzt erleichtern – kein Problem. Wenn aber mehr oder weniger ein »Pendeldienst« entsteht, ist das Feld der eigentlichen Nachbarschaftshilfe schon verlassen.
Die Fäden knüpfen
Wofür es Bedarf gibt? »Das wissen die Leute vor Ort selbst am besten, sie sind die Experten für ihren eigenen Ortsteil«, weiß Verena Schickle. Die Nachbarschaftshilfe schreibt nichts vor, sie knüpft die Fäden zusammen: »Was passt für die Interessierten, was passt für Zell Weierbach?«
Auch Ortsvorsteher Willi Wunsch, der in den Heimatsaal der Winzergenossenschaft eingeladen hat, zeigt sich erfreut, »dass ich euch heute Abend zum Helfertreffen begrüßen kann«. Er lobt, wie weit die Organisation, die in Zell-Weierbach ohne Trägerverein auskommt, gekommen ist. Er treffe vor allem bei Geburtstagsbesuchen ältere Zell-Weierbacher, »die Bedarf anmelden«. Und dass die Nachbarschaftshilfe alle Generationen umfasst, zeige sich auch schon: »Der jetzige Flyer wird von der Jugend des Fußballvereins verteilt.«
Kontakt
Montags, 18 bis 20 Uhr, unter Telefon 01 71 / 2 08 75 76 oder per E-Mail an nena@nachbarschaftshilfen–offenburg.de.